Protocol of the Session on December 7, 2011

(Zuruf von der SPD: Ja, ja!)

die übrigens noch höhere Pensionsverpflichtungen nach sich ziehen. Aber Sie geben dafür keinen einzigen Cent in den Ver sorgungsfonds,

(Zuruf des Abg. Dr. Markus Rösler GRÜNE)

obwohl Sie ganz genau wissen, dass der Landesrechnungshof Sie dazu klar und deutlich angehalten hat.

Das Schlimmste ist: Im Verkehrsministerium gibt es noch ei ne Taskforce, die kropfunnötig ist. Man hat nie gewusst, was sie eigentlich arbeitet. Aber jetzt, nach dem 27. November, ist sie ohnehin überflüssig. Schaffen Sie diese Truppe ab!

(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/ DVP – Zurufe von den Grünen)

Meine Damen und Herren, Ihre eigenen Leute sagen – wir können dem nur zustimmen –: Dialogorientierte Politik sieht anders aus. Denken Sie an den SPD-Kreisvorsitzenden aus Mosbach. Er hat Ihnen selbst ordentlich die Leviten gelesen.

(Zuruf des Abg. Helmut Walter Rüeck CDU)

Deshalb muss man sich an das erinnern, was Sie vor der Wahl vollmundig versprochen haben. Sie haben einen neuen Poli tikstil versprochen. Ich frage Sie: Was ist in diesem konkre ten Fall, im Umgang mit unseren Beamten, aus diesem Poli tikstil geworden? Meine Damen und Herren, die Antwort ist klar und eindeutig:

(Abg. Klaus Herrmann CDU: Regieren von oben he rab!)

Keinen einzigen Vertreter der Beamtenschaft haben Sie in Ih re Entscheidung einbezogen. Sie haben selbstherrlich 100 Mil lionen € durch die Verschiebung der Besoldungserhöhung ein gespart. Sie sprechen zudem – das ist verdammt zynisch, mei ne Damen und Herren – von „kleinen Einschnitten“ angesichts der geplanten Kürzungen von immerhin 30 Millionen € im Bereich der Beihilferegelung.

Jetzt wird es besonders grotesk, meine Damen und Herren: Sie kündigen der Beamtenschaft an – ich zitiere –,

(Abg. Dieter Hillebrand CDU: Hört, hört!)

„im kommenden Jahr“ – ich finde das sehr freundlich von Ih nen – „in einen Dialog über strukturelle Einsparmaßnahmen eintreten“ zu wollen. Das ist aber nett! Warum erst im kom menden Jahr und nicht gleich? Sie haben bereits Vertrauen zerstört.

Der wahre Grund dafür, dass Sie das nicht tun, ist, dass Sie noch gravierendere – Sie sagen selbst: strukturelle – Einspa rungen und Einschnitte planen.

(Abg. Dr. Markus Rösler GRÜNE: Weil Sie es nicht gemacht haben!)

Aber Sie sind sich darin, wie bei anderen Themen, innerhalb der Regierungskoalition noch gar nicht einig. Herr Schmiedel – da muss ich ihn einmal loben –

(Abg. Claus Schmiedel SPD: Da wird es aber gefähr lich! – Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE zu Abg. Claus Schmiedel SPD: Vorsicht, Claus!)

versucht, im Interesse der Beamtinnen und Beamten ein klein wenig zu bremsen. Aber der Herr Finanzminister paktiert mit den Grünen,

(Abg. Helmut Walter Rüeck CDU: Wo ist er denn?)

mit einer Partei, die hier im Haus oft erklärt hat, dass sie an dem Beamtenstatus überhaupt nicht festhalten will.

(Zurufe von den Grünen)

Wir sind sehr gespannt, ob sich Herr Schmiedel durchsetzen wird. Er hatte übrigens am 8. Dezember 2010 in einer gemein samen Pressekonferenz mit Volker Stich erklärt – ich zitiere –,

die Landesregierung dürfe die Beamten nicht zu Sünden böcken machen,

(Abg. Claus Schmiedel SPD: Richtig!)

um damit angeblich den Haushalt zu sanieren.

(Abg. Helmut Walter Rüeck CDU: Hört, hört!)

Volker Stich sprang ihm mit den Worten bei:

Der Zorn der Beamten ist groß.

In der Tat: Der Zorn der Beamten ist groß. Dem gibt es nichts hinzuzufügen.

(Abg. Claus Schmiedel SPD: Der richtete sich doch gegen die alte Regierung! – Abg. Andreas Stoch SPD: Können Sie das Datum einmal wiederholen?)

Meine Damen und Herren, ich habe vorhin gesagt: Man kann über Sparbeiträge der Beamtenschaft reden.

(Abg. Ingo Rust SPD: Aber bloß nicht konkret!)

Aber Sparbeiträge der Beamtenschaft sind aus Sicht der CDUFraktion nur dann legitimiert, wenn ein Solidarbeitrag – und

zwar aller gesellschaftlichen Gruppen – aus Haushaltszwän gen unumgänglich ist. Davon kann bei sprudelnden Steuer einnahmen keinesfalls die Rede sein.

(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/ DVP – Abg. Muhterem Aras GRÜNE: Deshalb sieht der Haushalt so aus, wie Sie ihn hinterlassen haben?)

Wir lehnen Sonderopfer ab und erinnern Sie daran, was Sie noch am 24. Februar dieses Jahres in diesem Haus beantragt haben – ich zitiere –:

... das Ergebnis der laufenden Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der Länder zeit- und inhaltsgleich auf die Beamten, Richter und Versorgungsempfänger zu übertra gen.

So viel zur Kontinuität Ihrer Politik.

(Abg. Dieter Hillebrand CDU: Aha!)

Meine Damen und Herren, der Bund der Verwaltungsbeam ten bezichtigt Sie in seiner Verwaltungszeitschrift – ich wer de gleich daraus zitieren – völlig zu Recht des Wortbruchs und der Lüge,

(Abg. Helmut Walter Rüeck CDU: Oi!)

weil Sie die in den „Wahlprüfsteinen“ gegebenen Verspre chungen bereits jetzt gebrochen haben.

(Abg. Dieter Hillebrand CDU: Ja!)

Das war interessant. Damals wurden Sie gefragt, ob Sie finan zielle Einschnitte hinsichtlich der Besoldung und Versorgung planen würden. Die SPD antwortete darauf wie folgt:

Nein, wir beabsichtigen in diesen Bereichen keine weite ren Einschnitte vorzunehmen.

Die Antwort der Grünen war noch eindeutiger, vor allem be zogen auf die Polizei. Ich zitiere:

Die Polizei darf nicht immer Melkkuh für Einsparziele der Landesregierung sein.

(Abg. Muhterem Aras GRÜNE: Das ist auch richtig!)

Daher schließen wir weitere finanzielle Einschnitte für aktive Beamtinnen und Beamte aus. Auch die Heilfürsor ge soll nicht angetastet werden.

So weit zu Ihren gebrochenen Wahlversprechen.