Protocol of the Session on October 1, 2008

Wenn Sie es mit der Fußballersprache halten wollen, so können wir zur Halbzeit sagen: Regierung und Koalition spielen schnell nach vorn und haben für das Land wichtige politische Treffer erzielt. Wir werden auch in der zweiten Hälfte

(Zuruf der Abg. Ute Vogt SPD)

das Tempo hoch halten und das politische Forechecking weiter verstärken.

Der Spielstand, meine Damen und Herren, ist eindeutig: Baden-Württemberg ist unter allen Ländern ganz vorn.

(Lachen bei Abgeordneten der SPD)

Der Ministerpräsident hat dies in seiner Regierungserklärung mit sehr beeindruckenden Daten überzeugend belegt. Auch wenn Ihnen, meine Damen und Herren von der Opposition, die statistischen Spitzenwerte für unser Land parteipolitisch nicht in den Kram passen: Sie sind Fakt und haben natürlich auch mit der guten Politik dieser Landesregierung und dieser Koalition zu tun.

Im Übrigen, Herr Schmiedel, weiß ich nicht, was so Ihre Quellen sind.

(Abg. Claus Schmiedel SPD: Carmina Brenner! Mei- ne Hauptquelle! – Vereinzelt Heiterkeit)

Vor Kurzem erschien von der Deutschen Telekom Stiftung

(Abg. Peter Hofelich SPD: Telekom Stiftung?)

von der Deutschen Telekom Stiftung – eine weltweite Untersuchung über die Regionen mit den größten Innovationen im internationalen Vergleich. 21 Länder wurden untersucht: Schweiz, Bayern, Baden-Württemberg, die USA, NordrheinWestfalen, Schweden, Deutschland, Dänemark, Finnland, Großbritannien, die Niederlande, Irland, Japan, Sachsen, Frankreich, Österreich, Belgien, Korea, Kanada, Spanien

(Abg. Helmut Walter Rüeck CDU: Nicht so schnell!)

und Italien.

(Abg. Helmut Walter Rüeck CDU: So schnell kann man doch gar nicht mitschreiben!)

Jetzt raten Sie einmal, welche Region in der Studie auf Position 1 kam. Es war Baden-Württemberg, meine Damen und Herren.

(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP – Zuruf von der CDU: Bravo!)

Glauben Sie im Ernst, Baden-Württemberg wäre weiter das Land der Wirtschaftskraft, des Wachstums und des Wohlstands, wenn z. B. die Grünen ihre haarsträubenden Beschlüs

se zum bedingungslosen Grundeinkommen umsetzen könn ten?

(Zurufe von der CDU: Nein!)

Wir wären längst auf einem absteigenden Ast, wenn Sie hier das Sagen hätten.

Wir sind stolz auf die Tatkraft, die Leistungsbereitschaft und den Ideenreichtum der Menschen in Baden-Württemberg, und wir wollen die politisch richtigen Entscheidungen treffen, die den Menschen nützen. Ich möchte, dass der Fleiß und das Engagement der Menschen in diesem Land, in dieser Republik wieder gestärkt werden.

(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/ DVP – Abg. Helmut Walter Rüeck und Abg. Dr. Ste- fan Scheffold CDU: Bravo!)

Deshalb fördern wir erfolgreiches Wirtschaften, deshalb fördern wir innovatives Denken, und deshalb fördern wir im Übrigen auch gutes Zusammenleben. Ferner entwickeln wir die enormen Potenziale dieses starken und schönen Landes.

Ich glaube, der offene und dialogorientierte Stil, mit dem der Ministerpräsident sein Amt führt und mit dem er die Interessen zum Ausgleich bringt, ist dabei ein wichtiges Moment. Die Landesregierung und die sie tragenden Koalitionsfraktionen sind im ständigen Gespräch. Sie machen ihre Politik mit den Städten und Gemeinden. Wir machen Politik mit den Kammern, wir machen Politik mit den Kirchen, mit dem Sport, mit dem Ehrenamt, mit den Vereinen, mit den Eltern, und nicht gegen die Institutionen,

(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP – Abg. Claus Schmiedel SPD: Sie hören bloß nicht auf sie!)

nur auf Basis von blanker Ideologie, Herr Schmiedel.

(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP – Abg. Claus Schmiedel SPD: Hören Sie doch auf die Kirchen!)

Der größte Erfolg ist zweifellos der definitive und dauerhafte Stopp der Neuverschuldung. Es ist das Ergebnis einer hoch konzentrierten und geschlossenen Mannschaftsleistung, die, Herr Kollege Noll, wahrlich nicht immer leicht war

(Abg. Dr. Ulrich Noll FDP/DVP: So ist es!)

in den Diskussionen der Haushaltsstrukturkommission, aber die den Erfolg für Regierung und Koalitionsfraktionen sichert. Wir werden im kommenden Jahr ohne neue Schulden auskommen, wir werden im übernächsten Doppelhaushalt, dem Haushalt 2010/2011, mit Schulden auskommen.

(Zurufe, u. a. Abg. Heiderose Berroth FDP/DVP: Oh- ne!)

Ohne Schulden auskommen.

(Heiterkeit – Abg. Heiderose Berroth FDP/DVP: Freud lässt grüßen!)

Wir machen Ernst mit dem Ausstieg aus der Schuldenspirale, und damit machen wir Baden-Württemberg weiterhin zum Musterländle in Deutschland.

Was sagt Kollege Schmiedel zu diesem Thema?

(Heiterkeit der Abg. Heiderose Berroth FDP/DVP)

Meine Damen und Herren, ich komme nachher bei einem anderen Punkt noch einmal darauf zu sprechen. Aber in einem Punkt ist Kollege Schmiedel wirklich nicht zu übertreffen. Ich kenne niemanden, der in dieser Rekordzeit so viele unterschiedliche Meinungen zum gleichen Thema vorträgt wie Kollege Schmiedel.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU und der FDP/ DVP – Heiterkeit bei der CDU – Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Er ist hochflexibel! – Abg. Jörg Döpper CDU: Das wird sein Markenzeichen!)

Eine solches Markenzeichen – schönes Beispiel – konträr zu dem, was er vorhin gesagt hat, ist folgende Aussage von Herrn Schmiedel in der „Südwest Presse“ vom 7. Mai 2008 – ich zitiere –:

Mit Haushaltssolidität gewinnt man am Ende keine Wah len.

(Vereinzelt Heiterkeit)

Das lässt tief blicken, Herr Schmiedel, wenn Sie sagen, mit Haushaltssolidität gewinne man keine Wahlen,

(Abg. Claus Schmiedel SPD: Da ist etwas dran!)

und sich dann hier hinstellen und uns in der CDU kritisieren, wir würden zu langsam sparen oder zu langsam Schulden zurückzahlen.

(Abg. Helmut Walter Rüeck CDU: Böser Ausrut- scher!)

Wir sagen: Wir haben Mehreinnahmen, die wir klug und vorausschauend einsetzen. Wir haushalten solide,

(Abg. Claus Schmiedel SPD: Das glaubt ihr doch selbst nicht! Haushaltssolidität!)

sorgen für die Zukunft und sind voll und ganz mit dem Regierungschef einig vor allem mit Blick auf die Feststellung: Eine solide Haushaltspolitik ist im Hinblick auf zukünftige Generationen das Sozialste und das sozial Gerechteste, was man überhaupt machen kann. Zukünftigen Generationen weniger Schulden zu hinterlassen ist in diesem Land überfällig. Wir tun es.

(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP)

Der Ministerpräsident hat als Vorsitzender der Föderalismuskommission II die schwierige Aufgabe übernommen – das ist weiß Gott schwierig –, Länder wie z. B. Rheinland-Pfalz haushaltspolitisch endlich wirksam zur Ordnung zu rufen.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Andere auch!)