Protocol of the Session on December 13, 2006

(Abg. Thomas Knapp SPD: Ah ja!)

Dieser Prozess muss aber unter Berücksichtigung ökonomischer wie ökologischer Aspekte stattfinden, was derzeit nicht gewährleistet ist.

Unserer Meinung nach muss auch das Thema Energiesparen – das ist bisher noch gar nicht gesagt worden – viel mehr zum Zug kommen; denn das Potenzial für die Energieeinsparung ist das denkbar größte.

(Beifall bei Abgeordneten der FDP/DVP – Unruhe)

Nicht verbrauchte Energie stellt immer noch die allerbeste Energie dar.

(Zuruf von der SPD: Sie zitieren dauernd aus unse- rem Programm!)

Meine Damen und Herren, unser energiepolitischer Handlungsrahmen liegt in erster Linie in der politischen Einflussnahme. Unter Abwägung aller Gesichtspunkte müssen wir deshalb eine vernünftige Lösung finden. Deshalb ist die starre Festlegung von Laufzeiten in der Kernenergie nicht zielführend.

(Abg. Jörg Döpper CDU: Jawohl!)

Rund 55 % der Stromerzeugung in Baden-Württemberg – das ist heute auch schon ein paar Mal angeklungen – erfolgt heute immer noch durch Kernkraftwerke.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Deshalb haben wir so hohe Strompreise!)

Es ist wirklich sehr naiv, anzunehmen, dass diese 55 % kurzfristig von erneuerbaren Energien abgelöst werden könnten.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Wieso kurzfristig? – Zuruf des Abg. Thomas Knapp SPD)

Unsere Fraktion ist deshalb offen für eine vernünftige Lösung. Wir stehen dazu – das ist ganz wichtig –, dass wir die Betreiber dazu auffordern, einen Teil des wirtschaftlichen Gewinns, der ihnen durch eine Laufzeitverlängerung möglicherweise erwächst, in die Förderung erneuerbarer Energien zu investieren.

(Zuruf des Abg. Rainer Stickelberger SPD)

Deshalb muss unser gemeinsames Ziel sein, wirtschaftliche Impulse mit Klimaschutz zu verbinden.

(Zuruf des Abg. Wolfgang Stehmer SPD)

Die Schwerpunkte für die Klimaschutzmaßnahmen auf Landesebene konzentrieren sich deshalb auf Bereiche der Gebäudesanierung, umweltfreundliche Mobilität usw. usf. Deshalb sollte der Atomkonsens in seiner jetzigen Form korrigiert werden.

(Glocke der Präsidentin)

Frau Abgeordnete, ich darf Sie bitten, zum Ende zu kommen. Sie überschreiten Ihre Redezeit.

Ich bin gleich so weit. – Letzter Satz: Ein übereilter Atomausstieg ist mit dem Klimaschutzziel nicht in Einklang zu bringen. Wir werden den Antrag deshalb ablehnen.

Vielen Dank.

(Beifall bei der FDP/DVP und Abgeordneten der CDU)

Das Wort erteile ich Herrn Staatssekretär Drautz vom Wirtschaftsministerium.

(Beifall des Abg. Karl Zimmermann CDU)

Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren Abgeordneten! Die SPD glaubt, die anziehenden Preise für Uran müssten Anlass für die Landesregierung sein, ihren Kurs in der Energiepolitik zu überdenken.

(Beifall bei der SPD – Abg. Wolfgang Drexler SPD: Guter Beginn!)

Zu Ihrer Erinnerung: Die Landesregierung setzt zumindest für eine längere Übergangszeit auf die Kernenergie, und dies aus folgenden guten Gründen:

(Staatssekretär Richard Drautz)

Fast 60 % des in Baden-Württemberg erzeugten Stroms stammen aus Kernenergie. Dieser Strom lässt sich auf kurze Frist nicht durch andere Energieträger erzeugen, mittelfristig allenfalls durch Kohlekraftwerke.

Stromerzeugung durch Kernenergie, meine Damen und Herren, verursacht keine CO2-Emissionen und ist damit klimaunschädlich.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU und der FDP/ DVP – Abg. Rainer Stickelberger SPD: Und hat eine positive Ausstrahlung!)

Die durch die längeren Laufzeiten der Kernkraftwerke zusätzlich anfallenden radioaktiven Abfälle sind kein entscheidendes Argument, weil die Gesamtmenge dieser Abfälle relativ gering ist und sich deshalb an der Entsorgungskonzeption nichts ändern wird.

(Zuruf der Abg. Birgit Kipfer SPD)

Der Betrieb von Kernkraftwerken sichert Arbeitsplätze und Wertschöpfung bei uns im Land.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU und der FDP/ DVP – Zurufe von der SPD, u. a. Abg. Wolfgang Drexler: Das ist falsch! Das ist doch Unsinn! – Abg. Thomas Knapp SPD: Das stimmt nicht!)

Ersatzinvestitionen in Kohlekraftwerke werden größtenteils außerhalb des Landes, nämlich an Küsten oder an Revierstandorten, erfolgen.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Wieso? Karlsruhe, EnBW!)

Herr Drexler, ich habe gesagt: größtenteils.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Wir reden doch über Baden-Württemberg!)

Hören Sie mir doch einmal zu!

(Zuruf des Abg. Hagen Kluck FDP/DVP)

Grund dafür sind die erheblichen Transportkosten für Kohle von den Seehäfen oder den Kohlerevieren nach BadenWürttemberg.

(Zurufe von der SPD – Gegenruf des Abg. Dr. Ul- rich Noll FDP/DVP)

Dies war für frühere Landesregierungen bekanntlich auch der Grund, den Ausbau der Kernenergie in Baden-Württemberg zu forcieren.

(Beifall der Abg. Beate Fauser FDP/DVP – Abg. Beate Fauser FDP/DVP: Genau!)

Bayern, das sich in einer ähnlichen Lage befindet wie Baden-Württemberg, hat die gleiche Strategie verfolgt.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Aber wir bauen doch jetzt eines!)

Eines reicht nicht, Herr Drexler.

(Heiterkeit)

Meine Damen und Herren, ich möchte betonen, dass ohne einen ausgewogenen Energiemix den wichtigen Aspekten des Klimaschutzes nicht Rechnung getragen werden kann und die Versorgungssicherheit Deutschlands bei der Energie sowie angemessene Strompreise nicht zu erreichen sind.

(Beifall bei Abgeordneten der FDP/DVP – Abg. Thomas Knapp SPD: Warum haben wir dann die höchsten Preise?)