Protocol of the Session on February 2, 2011

(Beifall bei den Grünen und Abgeordneten der SPD – Abg. Klaus Herrmann CDU: Sehr schwacher Bei fall! – Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Und Sie wer den Innenminister! Das wäre ein Segen für dieses Land! Er wird Innenminister! Dann wird mit dem „restlos verbrauchten“ Staat aufgeräumt!)

Für die FDP/DVP-Frak tion erteile ich Herrn Abg. Kluck das Wort.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Der Untersuchungsausschuss über den Polizei einsatz im Schlossgarten hat ein ganz klares Ergebnis: Weder der Ministerpräsident noch andere Regierungsmitglieder ha ben Einfluss auf die Arbeit der Polizei genommen. Für die ge genteilige Behauptung der Opposition, die auch heute wieder holt wurde, gibt es keine Beweise, ja nicht einmal Indizien.

(Abg. Andreas Stoch SPD: Oi!)

Leider fehlt Ihnen die Größe, das hier und heute offen zuzu geben.

Herr Kollege Stoch hat es gegenüber den Medien schon in ge wisser Weise zugegeben, indem er gesagt hat: „Den Zettel mit der Anweisung haben wir nicht gefunden.“ Den konnte man auch gar nicht finden, weil es solche Anweisungen nicht gab. Es gab keinerlei Anweisungen von oben. Als die Opposition das begriffen hat, hat sie plötzlich versucht, das Ganze umzu drehen, und der Regierung den Vorwurf gemacht, sie hätte diese polizeitaktische Überlegung nicht verhindert, sie hätte eingreifen müssen. Das bedeutet: Rein in die Kartoffeln und wieder heraus.

Die FDP/DVP ist unvoreingenommen in den Untersuchungs ausschuss gegangen. Wir haben als einzige Fraktion auch die Vorschrift von § 9 des Untersuchungsausschussgesetzes ein gehalten, die in Absatz 5 ganz klar vorgibt:

Vor Abschluss der Beratung über einen Gegenstand der Verhandlung sollen sich die Mitglieder des Untersu chungsausschusses einer öffentlichen Beweiswürdigung enthalten.

Meine Damen und Herren, dem Ansehen des Parlaments hat es nicht gedient, dass Grüne, Rote und leider auch einmal Schwarze das Wasser nicht halten konnten. Wenn wir von der Bürgerschaft die Einhaltung der Gesetze fordern, müssen wir uns auch selbst an das vom Landtag beschlossene Untersu chungsausschussgesetz halten.

(Beifall bei der FDP/DVP – Abg. Andreas Stoch SPD: Wer hat angefangen? – Zuruf des Abg. Rein hold Gall SPD)

Aber dazu liegt der 27. März wohl zu nah. Statt Sachverhal te aufzuklären und nach der Wahrheit zu suchen, wollte die Opposition eher Punkte im Wahlkampf sammeln. So kann man einen Auftrag gründlich missverstehen.

(Beifall bei der FDP/DVP – Abg. Reinhold Gall SPD: An Aufklärungsfragen seitens der FDP/DVP kann ich mich aber nicht erinnern!)

Dann haben Sie ein schlechtes Erinnerungsvermögen.

(Abg. Reinhold Gall SPD: Überhaupt nicht!)

Der Einzige, der kritische und richtige Fragen gestellt hat, war ich. Lesen Sie es doch einmal nach.

(Heiterkeit – Beifall bei der FDP/DVP – Abg. Klaus Herrmann CDU: Das waren auch Sie! – Abg. Rein hold Gall SPD: Da muss sogar der Innenminister la chen! Da lacht die ganze Regierungsbank! – Abg. Thomas Blenke CDU: Herr Gall hat auch oft gefehlt, weil es ihm peinlich war! – Weitere Zurufe von der CDU – Zuruf der Abg. Brigitte Lösch GRÜNE)

Sozialdemokraten und Grüne rufen jetzt trotzdem gleich wie der nach neuen Gesetzen. Sie wollen ein neues Versamm lungsrecht.

(Abg. Ursula Haußmann SPD: Ach, jetzt hör auf! – Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: Ja, klar!)

Die einen wollen es lockern,

(Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: Ja, klar!)

die anderen wollen es verschärfen.

(Abg. Ursula Haußmann SPD: Setzen, Sechs!)

Ich will noch einmal klarstellen: Die FDP/DVP hält die in Ba den-Württemberg geltenden Versammlungsregeln für ausrei chend und ausgewogen. Wir stehen auch uneingeschränkt zum Demonstrationsrecht, so, wie es in Artikel 8 des Grundgeset zes garantiert ist:

(Beifall bei der FDP/DVP)

Alle Deutschen haben das Recht, sich... friedlich und oh ne Waffen zu versammeln.

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Friedlich, ja!)

Aber über das, was friedlich ist, sind im Untersuchungsaus schuss unterschiedliche Auffassungen zutage getreten. Da be rufen sich doch tatsächlich Leute, die ernst genommen wer den wollen, auf das in Artikel 20 des Grundgesetzes garan tierte Widerstandsrecht. Aber das gilt doch nicht für den Fall, dass man rechtskräftige Baugenehmigungen nicht akzeptie ren will, sondern es gilt für den Fall, dass sich Leute anschi cken, die freiheitlich-demokratische Grundordnung in diesem Land zu beseitigen. Davon kann hier überhaupt keine Rede sein.

(Beifall bei der FDP/DVP und der CDU – Zuruf des Abg. Helmut Walter Rüeck CDU)

Der Sprecher der sogenannten Parkschützer,

(Zuruf des Abg. Klaus Herrmann CDU)

ein Herr von Herrmann – Adel verpflichtet –,

(Vereinzelt Heiterkeit)

ist der Auffassung – ich zitiere –:

Das können doch Menschen für sich entscheiden, wann sie etwas gewalttätig finden und wann nicht.

(Lachen bei der CDU und der FDP/DVP – Zuruf von der CDU: Unglaublich! – Abg. Klaus Herrmann CDU: Sehr interessant!)

Die Zeugin Klausmann-Sittler sagte wörtlich:

Ich würde gern..., wenn ich einen Stein hätte, ich würde ihn gern irgendwohin schmeißen.

(Abg. Jörg Döpper CDU: „Wenn ich nur könnte“!)

Der Zeuge Lösch sagte:

Wenn die Polizei mir... unsinnige Dinge befiehlt, dann habe ich immer noch meinen eigenen Verstand und beur teile Situationen in meinem Leben so, dass ich die Ent scheidung selber fälle.

(Zuruf der Abg. Bärbl Mielich GRÜNE)

Im Klartext: Was Recht ist, bestimmt er selbst.

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Ja! – Abg. Hans- Ulrich Sckerl GRÜNE: Nein, überhaupt nicht!)

Dabei hat selbst der von der Opposition geladene Sachver ständige Professor Poscher klargestellt, dass ein Platzverweis in jedem Fall zu befolgen ist.

(Abg. Beate Fauser FDP/DVP: Genau!)

Wörtlich hat er gesagt:

Ich denke auch, dass erst einmal die anderen formellen Voraussetzungen für den Einsatz der Vollstreckung und des unmittelbaren Zwangs vorgelegen haben.

Das bescheinigt Ihnen Ihr Gutachter. Das sollte Ihnen zu den ken geben.

(Beifall bei der FDP/DVP und der CDU – Abg. An dreas Stoch SPD: Weiterlesen!)

Ja, ich lese weiter. – Professor Würtenberger hat auf Aus führungen – –

(Zurufe von der SPD, u. a. Abg. Reinhold Gall: Nicht der Würtenberger! Das ist euer Sachverständiger!)