Protocol of the Session on June 29, 2005

Wecken Sie realistische Erwartungen, damit hier im Land investiert wird! Denn die Kraftwerksbetreiber stehen Gewehr bei Fuß. Die wollen etwas machen. 2 000 Megawatt!

(Abg. Schebesta CDU: Was war jetzt Ihr Vor- schlag?)

Das habe ich vorhin bereits mehrfach erklärt.

(Abg. Fleischer CDU: Er war in sich widersprüch- lich!)

Sie müssen sofort etwas tun. Führen Sie das Gespräch mit den Betreibern! Legen Sie das Konzept auf den Tisch, das offenbar im Augenblick gerade erarbeitet worden ist! Bei der dpa-Pressemitteilung war ja ohnehin Folgendes merkwürdig: Darin stand ursprünglich, in Kürze komme ein Konzept auf den Tisch. Dann kam wenig später eine Korrektur, durch die dieser Satz wieder gestrichen wurde. Also ganz offensichtlich hat man kalte Füße bekommen. Sie wollen das Konzept nicht herauslassen.

Wir fordern Sie aber auf, die Ausgaben, die für einen effektiven Grundwasserschutz erforderlich sind, weiterhin zu tätigen und entsprechend den Wasserpfennig beizubehalten, gleichzeitig aber Anreize für Kraftwerksbetreiber zu bieten,

(Abg. Fleischer CDU: Indem wir den Wasserpfen- nig abschaffen sollen! Das ist eine tolle Logik!)

damit sie hier im Land investieren.

(Beifall bei der SPD – Abg. Mappus CDU: Das ist aber eine Logik!)

Das ist ja auch Ihre Konzeption. Sie haben mir ja selber vorgetragen, dass Sie das so machen wollen.

(Abg. Mappus CDU: Das ist gar nicht wahr!)

Dann legen Sie sie doch einmal auf den Tisch.

(Abg. Fleischer CDU: Wie wollen Sie denn den Wasserpfennig abschaffen, indem Sie ihn beibehal- ten wollen?)

Kommen Sie mit Ihrer Konzeption! Dann werden wir darüber sprechen.

Vielen Dank.

(Beifall bei der SPD)

Das Wort erteile ich Herrn Abg. Scheuermann.

Herr Präsident, meine Damen und Herren!

(Abg. Birzele SPD: Frau Präsidentin!)

Frau Präsidentin, Entschuldigung! Meine lieben Kolleginnen und Kollegen! Ich habe mich jetzt noch einmal gemeldet, weil ja bekannt ist, dass wir, mein Kollege Caroli und ich, uns ganz ordentlich verstehen und ich ihm jetzt vorhin widersprochen habe und richtig in die Parade gefahren bin.

(Abg. Birzele SPD: Wo wir beinahe gedacht haben, es käme zu einer tätlichen Auseinandersetzung!)

Er hat allerdings heute eine Eigenschaft gezeigt, die ich an ihm noch nie beobachtet habe. Er war nämlich heute auch ein glänzender Schauspieler.

(Abg. Mappus CDU: Nicht nur heute, sonst auch! – Abg. Stickelberger SPD: Das wissen wir schon lan- ge!)

Darauf muss ich jetzt doch eingehen.

Es war direkt rührend, wie sich mein Kollege Caroli

(Abg. Fleischer CDU: Sophia Loren der Ortenau! – Heiterkeit)

als Anwalt der Energieversorgungsunternehmen aufgespielt hat.

(Abg. Schmiedel SPD: Ihr kümmert euch doch nicht!)

Da kann ich doch zunächst nur einmal fragen: Wo war denn Ihre Rücksichtnahme auf die Energieversorgungsunternehmen, als es um den Ausstieg aus der Atomenergie ging?

(Abg. Rückert CDU: So ist es! – Abg. Fleischer CDU: Sehr gut!)

Da haben wir doch von dieser Rücksichtnahme überhaupt nichts gemerkt.

(Beifall bei der CDU)

Jetzt ein nächster Gesichtspunkt.

(Abg. Birzele SPD: Es sollte aber ein besserer sein!)

Wenn wir uns überlegen, aus welchen Komponenten sich der Strompreis zusammensetzt, den wir und die Industrie bezahlen müssen, dann höre ich immer unwidersprochen: 20 % Produktionskosten, 40 % Verteilungskosten und 40 % Auflagen der Politik, die unmittelbar mit der Energieversorgung nichts zu tun haben.

(Abg. Dr. Witzel GRÜNE: Das stimmt ja gar nicht!)

Jetzt will ich Ihnen einmal die Hauptquellen dieser 40 % sagen.

(Zuruf des Abg. Dr. Witzel GRÜNE)

Dass Ihnen das nicht gefällt, ist klar, Herr Witzel.

Jetzt will ich Ihnen einmal die Hauptkomponenten dieser 40 % nennen: Ökosteuer, Erneuerbare-Energien-Gesetz, Bevorzugung der Kraft-Wärme-Kopplung. Aber ich will darauf meine Argumentation nicht aufbauen.

(Abg. Birzele SPD: Haben denn das EEG und die Kraft-Wärme-Kopplung überhaupt nichts mit Ener- giepolitik zu tun?)

(Glocke der Präsidentin)

Herr Abg. Scheuermann, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Herrn Abg. Dr. Witzel?

Ja, natürlich.

Bitte schön, Herr Abg. Dr. Witzel.

(Abg. Birzele SPD: Sie haben gesagt, es hätte nichts mit Energiepolitik zu tun!)

Das habe ich nicht gesagt.

Herr Scheuermann, Sie haben gesagt, 40 % der Kosten hätten nichts mit Energieproduktion zu tun.

Mit der unmittelbaren Energieproduktion, richtig.

Können Sie mir bestätigen, dass in den 40 % auch die Konzessionsabgabe für das Wegerecht auf kommunaler Seite drinsteckt, was durchaus etwas mit dem Energiebereich zu tun hat?