Protocol of the Session on April 28, 2005

Deswegen, weil es den Bedarf überall gibt, bauen wir flächendeckend aus, aber nicht überall gleich,

(Beifall der Abg. Fleischer CDU und Beate Fauser FDP/DVP – Abg. Fleischer CDU: Sehr gut!)

sondern entsprechend den unterschiedlichen Kräften des Ehrenamts, des Hauptamts und der Familienarbeit, die in Baden-Württemberg im ländlichen Raum in aller Regel noch mehr intakt ist als in der Großstadt im Brennpunkt.

(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP – Abg. Fleischer CDU: Sehr gut!)

Die Kollegen haben IZBB in die Debatte eingebracht. Entweder ist der Bund nicht zuständig,

(Abg. Drexler SPD: Ist er auch nicht!)

dann war das Geld nicht mit dem Grundgesetz vereinbar.

(Abg. Hillebrand CDU: So ist es! Genau! – Abg. Drexler SPD: Was?)

Das müssen Sie entscheiden.

(Abg. Drexler SPD: Entschuldigung! Nach Artikel 104 kann er es machen, aber er ist nicht zuständig!)

Wenn er nicht zuständig ist, dann haben Sie ein Problem. Aber von uns zu verlangen, das Geld des Steuerzahlers und das Geld, das von Ihnen auf der Bank aufgenommen wird, weil Sie in Berlin Schulden machen wie die Sautreiber – –

(Abg. Hillebrand CDU: Wie die Sautreiber!)

Das Geld, das auch von den Steuerzahlern in Baden-Württemberg kommt, abzulehnen würde mit unserem Amtseid nicht übereinstimmen.

(Abg. Hillebrand CDU: So ist es!)

Wir nehmen jedes Geld, das uns angeboten wird, wenn es um sinnvolle Zwecke geht.

(Zurufe der Abg. Oelmayer GRÜNE und Capezzu- to SPD – Unruhe)

Deswegen war unsere Haltung in Baden-Württemberg völlig nachvollziehbar.

(Abg. Capezzuto SPD: Jedes Geld dürft ihr auch nicht nehmen! Das wäre auch nicht legal! – Gegen- ruf des Abg. Wieser CDU: Bei einem Italiener muss man vorsichtig sein! – Unruhe)

Aber noch ist die Regierung in Berlin legal im Amt. Deswegen kann man von dort Geld annehmen, sooft man will.

(Anhaltende Unruhe)

Jetzt fragen Sie, Kollege Drexler, zum zweiten oder zum dritten Mal: „Warum habt ihr denn 90 % ausgezahlt? Mit 70 % hätte es für alle gereicht.“

(Abg. Drexler SPD: Das haben andere Länder ge- macht!)

Und dann sagen Sie, wir hätten das Projekt steuern müssen.

(Abg. Drexler SPD: Pädagogisch! – Weitere Zuru- fe der Abg. Ursula Haußmann und Wintruff SPD)

Wir hätten vorrangig dieses Projekt steuern müssen, das andere nicht in gleichem Maße. Diese 90 % und das Windhundverfahren waren Kernstücke der Richtlinie der Landesregierung; das wissen Sie.

(Zuruf der Abg. Ursula Haußmann SPD)

Diese Richtlinie zu ändern hat Ihre Fraktion vor einem Jahr strikt abgelehnt.

(Abg. Drexler SPD: Das haben wir doch gestern schon besprochen!)

Im März 2004 – das muss man betonen und wiederholen – gab es einen Antrag Ihrer Fraktion, von einer Änderung der Richtlinie abzusehen.

(Abg. Drexler SPD: Da war aber die Hälfte schon verplempert! – Gegenruf des Abg. Mappus CDU: Darum geht es doch gar nicht! Es war etwas ande- res jetzt!)

In der Begründung schreiben Sie noch weiter gehend, Kollege Drexler, wörtlich wie folgt:

Wesentliche Voraussetzung... ist die Zusage, dass es für entsprechende Investitionen eine 90-prozentige Förderung... gibt.

(Abg. Herrmann CDU: Aha! – Zurufe der Abg. Zeller und Drexler SPD)

Wir haben genau das gemacht, was Ihnen wesentlich war.

(Abg. Drexler SPD: Weil Sie das ausgemacht ha- ben!)

Wir haben jetzt erkannt, dass der Bund zu wenig Geld bereitstellt, weswegen für manche Gemeinde der Antrag nach dem Windhundverfahren zu spät gestellt worden ist.

(Abg. Drexler SPD: Das ist doch Quatsch! – Ge- genruf der Abg. Friedlinde Gurr-Hirsch CDU: Was ist da Quatsch? Das ist die Realität!)

Jetzt haben wir damit ein Problem. Ich glaube, die Reihenfolge ist klar: Zuallererst muss derjenige, der das Fass aufgemacht hat, prüfen, ob er die Geister, die er ruft, auch bedienen kann. Die Bundesregierung hat das Fass aufgemacht und ist deswegen als Erste in der Pflicht, zu klären, was mit Anträgen, die nicht zum Zuge kommen, im nächsten und im übernächsten Jahr überhaupt gemacht werden soll.

(Beifall bei der CDU – Zuruf des Abg. Zeller SPD)

Zweitens: Wir sind dazu bereit – wenn man weiß, was der Bund ergänzend macht oder nicht macht –,

(Abg. Wintruff SPD: Der macht gar nichts!)

(Ministerpräsident Oettinger)

zu beraten, ob und wie man die übrigen Anträge in den nächsten Jahren abarbeiten kann. Das hat mit dem KIF und Umschichtungen zu tun.

(Abg. Kleinmann FDP/DVP: So ist es!)

Vielleicht hat es im Nachtragshaushalt auch mit einer anderen Umschichtung zu tun. Aber das Ganze ist ja auch ein Verhandlungsauftrag den Kommunen gegenüber.

(Abg. Wintruff SPD: Es kommen aber weitere An- träge dazu!)

Ich meine – das gilt generell bei allen Aufgaben, die zwischen Land und Kommunen in der Trägerschaft und in Fragen der Finanzen zu behandeln sind –: Es wäre falsch, wenn die Regierung bei dem Pokerspiel mit den Kommunen alle ihre Karten auf den Tisch legen würde.

(Abg. Drexler SPD: Was heißt „Pokerspiel“?)

Sie sind im Grunde genommen nur daran interessiert, gegen uns unterwegs zu sein. Wenn die Regierung alle Karten auf den Tisch legen würde, käme für den Landeshaushalt von Baden-Württemberg mit Sicherheit ein schlechteres Ergebnis heraus, als wenn die Verhandlungen ergebnisoffen beginnen und zielführend sind.

(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/ DVP)

Bezüglich der Ganztagsschule und der Trägerschaft von Kindergärten, Kollege Noll, will ich mit Ihnen die Frage besprechen, wie sich Trägerschaft und Aufgabentrennung entwickeln sollen. Ihr Vorschlag ist logisch, nämlich klare Vollverantwortung. Trotzdem sehe ich andere Argumente, die meines Erachtens weiterführend sind.