Protocol of the Session on February 5, 2004

Das Ulmer Zentrum – darauf ist ja in der Stellungnahme zu dem vorliegenden Antrag eingegangen worden – war immer nur für einen begrenzten Zeitraum geplant. Die Entscheidung ist weder vom Kultusministerium noch vom Wissenschaftsministerium getroffen worden. Die Universität selbst hat im Rahmen ihrer Autonomie die Aufgabe dieses Instituts beschlossen. Es war ein ganz kleines Institut, das dem, was jetzt mit dem Kompetenzzentrum verbunden ist, nur in einem Segment entsprach.

Deshalb ist das, was wir jetzt tun, eine konsequente Weiterentwicklung des Konzepts: dezentrales Netzwerk für verschiedene Altersgruppen quer durch die Schularten, Schaffung von Standorten wie dem Schülerforschungszentrum Saulgau,

(Abg. Zeller SPD: Weitere, die wir wollten, haben Sie ja abgelehnt!)

Intensivierung von Kontakten zwischen Hochschule und Schule im Sinne auch damit verbundener zusätzlicher Möglichkeiten für Schüler und Schülerinnen, und jetzt der zentrale Schulstandort da, wo Familien einen solchen Schulstandort suchen, verbunden mit einer Anlaufstelle für betroffene Familien. Damit haben wir eigentlich auch ein wichtiges neues Element geschaffen, das Eltern die Möglichkeit gibt, nicht ins Ausland gehen zu müssen, und das die Angebote, die es bereits in Deutschland gibt, erweitert. Sie wissen, dass Hessen ein solches Angebot in einer gymnasialen Oberstufe hat. Wir wollten es nicht erst zu einem solchen Zeitpunkt ansetzen,

(Glocke der Präsidentin)

sondern zu dem Zeitpunkt, an dem Begabtenförderung notwendig ist.

Frau Minister, gestatten – –

So weit zu den aufgeworfenen Fragen. Ich bin davon überzeugt: Wenn wir das Internat in Schwäbisch Gmünd einweihen, werden auch Sie das Klasse finden.

(Glocke der Präsidentin)

Frau Ministerin, gestatten Sie eine Nachfrage des Herrn Abg. Zeller?

Nein. Ich bin jetzt fertig.

(Heiterkeit – Beifall bei der CDU und Abgeordne- ten der FDP/DVP – Abg. Pauli CDU: Sehr gut!)

Das Wort erteile ich Herrn Abg. Dr. Caroli für 2 Minuten und 38 Sekunden.

(Abg. Pfister FDP/DVP: 2 Minuten 38 Sekunden! – Abg. Blenke CDU: Jetzt kann er die Frage beant- worten, die Herr Zeller nicht gestellt hat! – Weitere Zurufe von der CDU)

Meine sehr verehrten Damen und Herren, Frau Ministerin! Schlummernde Potenziale zu wecken, das ist unsere Aufgabe. Das hat auch Herr Kollege Pfister erkannt.

(Lachen des Abg. Hauk CDU – Abg. Pfister FDP/ DVP: Das ist ja wirklich keine Kunst!)

Wenn unser dezentrales Konzept funktionieren würde,

(Zuruf des Abg. Pfisterer CDU)

dann gäbe es nicht diese Riesenanzahl von Fehlentscheidungen bei der Bildungsempfehlung für die weiterführenden Schulen.

(Beifall bei der SPD – Abg. Zeller und Abg. Schmiedel SPD: Sehr richtig!)

Deswegen sage ich Ihnen: Ihr dezentrales Konzept entspringt entweder einem Wunschdenken, oder es ist sowieso nur ein Fantasieprodukt.

(Beifall bei der SPD – Abg. Zeller SPD: So ist es!)

Das Gegenteil einer breiten Förderung von Begabung, bei der wirklich ausgeschöpft wird, ohne den sozialen Status zu sehr wirken zu lassen, ist das Symbol einer Schule, in der 120 Schüler aus 25 000 Hochbegabten zusammengezogen werden.

Wenn Sie sagen, Hochbegabung sei Biografieförderung, dann füge ich hinzu: Biografieförderung insofern, als der soziale Status eng damit verknüpft ist. Das wollen wir nicht. Deswegen lehnen wir auch den Antrag der Fraktion der CDU und der Fraktion der FDP/DVP ab. Wir wollen eine zentrale Anlaufstelle für die Hochbegabten. Wir wollen aber keine Konzentration, wie sie in Baden-Württemberg bisher angestrebt wird.

(Abg. Pfister FDP/DVP: Dann stimmen wir ab!)

Vielen Dank.

(Beifall bei der SPD und der Abg. Renate Rastätter GRÜNE – Abg. Seimetz CDU: Die wissen doch nicht, was sie wollen!)

Meine Damen und Herren, es liegen keine Wortmeldungen mehr vor. Wir kommen zur geschäftsordnungsmäßigen Behandlung der Anträge.

(Abg. Dr. Caroli SPD: Überweisen! – Abg. Zeller SPD: Überweisung an den Schulausschuss!)

Herr Abg. Zeller.

Frau Präsidentin, ich schlage vor, die beiden Anträge an den Schulausschuss zu überweisen, weil die Debatte gezeigt hat, dass es noch einiges zu klären und zu diskutieren gibt.

(Abg. Schmiedel SPD: Vieles! Vieles! – Wider- spruch bei der CDU – Abg. Pfister FDP/DVP: Wir sind in der Abstimmung, Frau Präsidentin! – Unru- he – Glocke der Präsidentin)

Wie stehen die Antragsteller der CDU zu diesem Vorschlag? – Herr Abg. Hauk.

Frau Präsidentin, nachdem die Debatte eindeutig gezeigt hat, wie sich die Sachlage darstellt,

(Lachen bei der SPD)

und zum Zweiten das Votum seitens der SPD hinsichtlich der Antragsbehandlung eindeutig war, wollen wir über den Antrag der Fraktion der CDU und der Fraktion der FDP/ DVP abstimmen lassen.

Sie bestehen auf Abstimmung. Dann lasse ich über den Antrag abstimmen.

Herr Abg. Zeller.

Das war ein Antrag zur Geschäftsordnung, die beiden Anträge zur weiteren Beratung an den Schulausschuss zu überweisen.

Dann müssen wir über diesen Antrag zur Geschäftsordnung abstimmen. Wer diesem Antrag auf Überweisung zustimmt, den bitte ich um das Handzeichen. – Gegenprobe! – Das Letztere war die Mehrheit. Der Geschäftsordnungsantrag ist abgelehnt.

Ich lasse nun über den Antrag der Fraktion der CDU und der Fraktion der FDP/DVP, Drucksache 13/2884, abstimmen. Wer diesem Antrag zustimmen möchte, den bitte ich um das Handzeichen. – Gegenprobe! – Enthaltungen? – Dem Antrag ist mehrheitlich zugestimmt.

Wie wünschen Sie mit Ihrem Antrag zu verfahren?

(Abg. Zeller SPD: Überweisung an den Schulaus- schuss!)

Überweisung an den Schulausschuss. – Es erhebt sich keine Gegenstimme. Es ist so beschlossen.

Damit ist Punkt 3 der Tagesordnung erledigt.

Ich rufe Punkt 4 der Tagesordnung auf:

Antrag der Fraktion der SPD und Stellungnahme des Staatsministeriums – Offenlegung von Umfrageergebnissen durch die Landesregierung – Drucksache 13/1809

Das Präsidium hat folgende Redezeiten festgelegt: für die Begründung fünf Minuten und für die Aussprache fünf Minuten je Fraktion bei gestaffelten Redezeiten.

Das Wort erhält Herr Abg. Fischer.

Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen, meine sehr verehrten Damen und Herren! Um was geht es bei dem vorliegenden Antrag, mit dem wir uns leider aus Gründen der parlamentarischen Abwicklung erst fast ein Jahr nach Einbringung heute im Parlament befassen?

Wie Sie wissen, hat die Landesregierung im Herbst 2002 und im Jahr 2003 mehrere Meinungsumfragen beim Institut für Demoskopie Allensbach in Auftrag gegeben. Der Ministerpräsident rühmt seither in allen Interviews, welch hohes Ansehen er – auch im Vergleich zur CDU – in der Bevölkerung genieße.