Protocol of the Session on June 28, 2001

(Zuruf des Abg. Alfred Haas CDU)

zu erfüllen nach dem Motto „Rette doch, beruhige sie ein bisschen,“

(Abg. Döpper CDU: Lächle!)

lächle –, „mach gut Wetter und versuche, die Gesundheitsreform über die nächste Wahl hinüberzuretten. Denn wenn wir sie anpacken, müssen wir den Menschen ehrlich sagen, was auf sie zukommt.“

(Zuruf des Abg. Döpper CDU)

Dazu hat diese Bundesregierung den Mut schlichtweg nicht.

Ich bedanke mich.

(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP – Zurufe von der SPD)

Meine Damen und Herren, die Aktuelle Debatte ist damit beendet.

Ich rufe Punkt 2 der Tagesordnung auf:

a) Antrag der Fraktion der SPD – Erhöhung des Anteils der Mehrwegverpackungen von Getränken – Drucksache 13/15

b) Antrag der Fraktion GRÜNE – Zustimmung der baden-württembergischen Landesregierung zur Novelle der Verpackungsverordnung – Drucksache 13/16

dringlich gemäß § 57 Abs. 3 GeschO

Ferner liegt zur Änderung der Verpackungsverordnung der Antrag der Fraktion der CDU und der Fraktion der FDP/ DVP, Drucksache 13/33, vor.

Das Präsidium hat folgende Redezeiten festgelegt: für die Begründung der Anträge jeweils fünf Minuten und für die Aussprache über die Buchstaben a und b fünf Minuten je Fraktion, wobei gestaffelte Redezeiten gelten.

Das Wort erteile ich Herrn Abg. Dr. Caroli.

(Abg. Dr. Salomon GRÜNE: „Dosen-Walter“!)

Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Was tut eine Landesregierung, die sich in der Öffentlichkeit gern als Sachwalter des Heimatgefühls im Ländle darstellt, beim Thema Dosenpfand?

(Abg. Dr. Salomon GRÜNE: Gute Frage!)

Ich möchte diese Frage für die Landesregierung beantworten:

(Lachen bei Abgeordneten der CDU – Abg. Dr. Salomon GRÜNE: Da wird die Heimat „einge- dost“!)

Sie setzt alles daran – jenseits aller Umweltaspekte und Ökonomie –, das zu erhalten, was unsere Kultur in BadenWürttemberg besonders prägt, nämlich die große Vielfalt kleiner Brauereien – 169 sind es – und die unterschiedlichen Traditionen unseres Landes, Bier zu produzieren.

(Zuruf des Abg. Dr. Salomon GRÜNE)

Was tun Herrn Teufel und Umweltminister Müller? Ohne Not

(Zuruf des Abg. Dr. Salomon GRÜNE)

begeben sie sich in den Würgegriff von Großhandelsfirmen und Großabfüllern und der gesamten Einwegindustrie, die sich noch dazu weitgehend außerhalb unserer Landesgrenzen befindet.

(Beifall bei der SPD und den Grünen)

Meine Damen und Herren, als vor zehn Jahren die Verpackungsverordnung eingeführt worden ist, haben badenwürttembergische mittelständische Betriebe in erheblichem

Maß in den Aufbau modernster Mehrwegsysteme investiert. Dafür verdienen sie einen Vertrauensschutz und die volle Unterstützung der Landespolitik.

(Beifall bei der SPD und Abgeordneten der Grü- nen)

Auch CDU-Landespolitiker hat deswegen zu Recht das Unbehagen über die vorherrschende Meinung in der CDU gepackt. Wir stimmen einem Kollegen von der CDU-Fraktion dieses Hauses ausdrücklich zu, der erklärt hat,

(Zuruf des Abg. Hauk CDU)

er halte Tendenzen für fatal, die freiwillige Selbstbeschränkung der Unternehmen weiter zu fördern, obwohl wir wüssten, dass sie nicht zustande gekommen sei und auch in Zukunft nicht greifen werde.

(Beifall bei der SPD und Abgeordneten der Grü- nen – Abg. Schmiedel SPD: Guter Mann! – Abg. Birzele SPD: Wo er Recht hat, hat er Recht!)

Respekt Ihnen, Herr Seimetz,

(Abg. Seimetz CDU: Vielen Dank!)

aber auch Ihnen, Herr Kurz, für das Bemühen um eine differenziert andere Lösung.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Meine Damen und Herren, einer aber hat den größten Vogel abgeschossen, und das ist der neue Landwirtschaftsminister, Herr Stächele.

(Oh-Rufe von der SPD)

Er wurde nämlich nach seiner Haltung zum Dosenpfand gefragt, und da hat er Folgendes erklärt – das möchte ich doch mal zitieren –:

Ich denke,

(Abg. Bebber SPD: Oi!)

unsere umweltgerecht und regional produzierenden Brauer und Winzer haben ein bisschen Schutz vor der Internationalisierung verdient.

(Beifall bei der SPD)

und jetzt Stächele weiter –

steht nicht einmal nur der Schutz der Betriebe im Vordergrund, sondern der Schutz der Umwelt,

(Beifall des Abg. Göschel SPD – Abg. Göschel SPD: Jawohl!)

weil Mehrweg Ressourcen schont, und es geht auch um den Erhalt vieler Arbeitsplätze.

(Beifall bei der SPD und den Grünen – Abg. Hauk CDU: Alles in Ordnung! – Abg. Seimetz CDU: Al- les okay!)