Protocol of the Session on May 7, 2003

und sich deshalb an eine Meinung des Ministeriums anhängen.

(Abg. Hofer FDP/DVP: Richtig! – Zuruf des Abg. Zimmermann CDU)

Punkt 2: Ich komme zum Thema Schwarz-Weiß-Regelung. Es ist gesagt schon worden: Die Landesregierung will die Schwarz-Weiß-Regelung, sie will Vorrangflächen und außerhalb Ausschlussregeln. Mit den Vorrangflächen sind sehr hohe Kriterien verknüpft, und das werden nur sehr kleine Flächen sein, winzige Bereiche.

(Abg. Hofer FDP/DVP: Stuttgart! Das Beispiel ha- be ich doch genannt!)

Ich möchte nur das, was Herr Schmiedel eben sagte, mit ein paar Zahlen untermauern.

(Abg. Hofer FDP/DVP: Stuttgart macht es doch vor!)

Es besteht das Ziel der Landesregierung – das ist offiziell ja noch vorhanden –, den Anteil der erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2010 zu verdoppeln. Mittlerweile liegen Gutachten vor, wie man dieses Ziel erreichen kann. Das Gutachten von Herrn Nitsch und Herrn Staiß vom Juli 2002 wurde uns vor wenigen Wochen zugeleitet, nachdem es ein halbes Jahr gut abgelagert in einer Schublade des Wirt

schaftsministeriums lag. Jetzt wissen wir, was da möglich wäre. Selbst wenn wir Rheinfelden ausbauen, wo ja ein großes Potenzial besteht, brauchen wir noch eine erhebliche Menge an Windkraft hier im Land.

(Abg. Hofer FDP/DVP: Stuttgart macht es doch vor!)

Diese kleinen Flächen werden möglicherweise nicht ausreichen.

(Abg. Hofer FDP/DVP: Doch!)

Dann kann man das erwähnte Ziel den Hasen geben.

(Abg. Renate Rastätter GRÜNE: Schon wieder den Hasen! – Zuruf des Abg. Hofer FDP/DVP)

Ich darf Ihnen sagen, was die Zahlen bedeuten: Das Gutachten kommt zu dem Ergebnis, dass man die Energiemenge der Windkraft in Baden-Württemberg von 105 Gigawattstunden im Jahr 2000 auf 1 238 Gigawattstunden im Jahr 2010 erhöhen soll. Das wäre etwa eine Verzwölffachung der von Windkraftanlagen erzeugten Energie, selbst wenn man Rheinfelden baut. Die Frage ist: Bekommen Sie das auf Ihren kleinen Vorrangflächen hin? Es gibt ja auch noch ökonomische Begrenzungen. Es gibt ja auch Probleme der Zuwege usw.

(Zuruf des Abg. Hofer FDP/DVP)

Diese Studie wurde immerhin vom Wirtschaftsministerium, in dem Ihr Parteifreund Chef ist, in Auftrag gegeben.

Ich darf Ihnen dazu etwas vorlesen. Auf Seite 26 steht:

(Zurufe von der CDU – Gegenruf des Abg. Boris Palmer GRÜNE – Abg. Teßmer SPD: Langsam vorlesen! Er versteht es sonst nicht!)

Der weitere Zubau an Windenergie ist daher für die Erreichung des Verdopplungsziels eine wesentliche Option.

Einen Satz weiter heißt es dann:

Dazu ist es allerdings erforderlich, dass die sehr restriktive Genehmigungspraxis, hauptsächlich induziert durch eine skeptische Haltung der Landesregierung, zurückgenommen wird und man sich an den Gepflogenheiten vergleichbarer Bundesländer orientiert bzw. die vorliegenden Regelungen des Bundesraumordnungsgesetzes (Privilegierung, Ausweisung von Vor- rang- und Eignungsflächen u. a.) nicht unnötig einschränkt.

Das wollen wir hier. Das ist nicht nur aus ökologischen Gründen wichtig, das ist auch ökonomisch wichtig, gerade in der heutigen Zeit, in der die Wirtschaft daniederliegt, in der wir Impulse brauchen, in der wir Investitionen brauchen und in der wir Arbeitsplätze brauchen. Da könnte man durch eine etwas großzügigere Ausweisung von Windkraftflächen auch dem Arbeitsmarkt Impulse geben.

(Beifall bei den Grünen und Abgeordneten der SPD)

Meine Damen und Herren, ich komme zum Schluss. Unsere Forderungen lauten: Wir wollen keine Schwarz-Weiß-Planung, wir sind für eine dreistufige Planung, wir sind für die zusätzliche Kategorie der Eignungsgebiete. Das sind für uns die Kernforderungen an die Novellierung des Landesplanungsgesetzes. Um die Bedeutung dieser Kernforderungen zu unterstreichen, beantrage auch ich bei der Abstimmung zu unserem Änderungsantrag Drucksache 13/2040-2 eine namentliche Abstimmung. Ziffer 2 des Antrags Drucksache 13/2040-2 ist identisch mit dem SPD-Antrag Drucksache 13/2040-8. Wir können das also aus zeitökonomischen Gründen in einem Abstimmungsgang zusammenfassen.

Ich danke Ihnen.

(Beifall bei den Grünen und der SPD – Abg. Schmiedel SPD: Sehr gut!)

Das Wort erteile ich Frau Abg. Dr. Brenner.

(Zuruf des Abg. Boris Palmer GRÜNE)

Frau Präsidentin, meine lieben Kolleginnen und Kollegen!

(Abg. Teßmer SPD: Mach ein bisschen Wind, Car- mina!)

Sie wollen von mir eine Aussage zur Windkraft. Die können Sie haben.

Zunächst einmal sortieren wir bitte die Experten. Windkraftexperten, die Anlagen selber verkaufen, sprechen pro domo.

(Abg. Teßmer SPD: Dann dürftet ihr nie mit Kern- kraftwerksleuten sprechen!)

Dann gibt es ja auch noch über 100 Professoren, die das Darmstädter Manifest unterschrieben haben. Das sind auch Experten. Sie werden aber gerne ignoriert.

Uns von der CDU wird immer wieder vorgeworfen – das ist das Totschlagargument –, wir seien gegen Windkraft.

(Abg. Schmiedel SPD, zur CDU weisend: Da sitzt einer! – Zuruf des Abg. Boris Palmer GRÜNE)

Jetzt lassen Sie das doch endlich mal bleiben! Das stimmt doch so nicht.

(Zuruf des Abg. Boris Palmer GRÜNE)

(Unruhe)

Unser Ministerpräsident und auch wir sind gegen die Verspargelung der Landschaft.

(Beifall bei der CDU – Abg. Teßmer SPD: Aha! – Abg. Boris Palmer GRÜNE: Also doch gegen die Windkraft! – Gegenruf des Abg. Zimmermann CDU: Natürlich! Ich bin gegen die Windkraft! Ich bin für die Wasserkraft! – Abg. Boris Palmer GRÜNE: Der Herr Zimmermann ist gegen Wind- kraft!)

Sie bezweifeln ja immer, dass es die gibt.

(Lebhafte Zurufe)

Jetzt einmal langsam.

Ich erkläre Ihnen jetzt einmal die Probleme am Beispiel des Kreises Freudenstadt; denn da habe ich die Leute alle im Büro. Ich erkläre Ihnen jetzt einmal, was die mir sagen. Bei uns gibt es diese „Spargel“. Im Ferienkreis Freudenstadt steht inzwischen auf fast jedem Buckel ein einzelner „Spargel“.

(Abg. Heike Dederer GRÜNE: Da gibt es auch Strommasten!)

Fragen Sie nach einem Windpark: Fehlanzeige.

(Zuruf des Abg. Boris Palmer GRÜNE)

Das wollen die gar nicht. Die wollen nicht in Windparks. Wir hätten bei Seewald Gelände gehabt. Das Vorhaben ist wieder abgeblasen worden. Nein, jeder macht seinen eigenen „Spargel“.

(Abg. Hofer FDP/DVP: So ist es!)