Protocol of the Session on January 31, 2002

Herr Drexler, vorgestern haben wir der Presse entnehmen können, dass die in der Tat wichtige Optimierung der Atomaufsicht durch Einsetzung eines externen Expertenteams nunmehr durchgeführt worden ist,

(Abg. Bebber SPD: Der Presse entnehmen Sie das jetzt! Das Parlament!)

entsprechend unserer Debatte im letzten Oktober hier im Landtag.

(Abg. Drexler SPD: Ein Auftrag ist erteilt wor- den!)

Ja, natürlich. Deshalb wurde das eingeleitet; ich habe es gerade gesagt.

(Abg. Drexler SPD: Nach dem Untersuchungsaus- schussantrag!)

Dass Kienbaum hiermit beauftragt worden ist, ist der jüngste Beleg dafür, dass tatkräftig und zügig alles getan wird, um die Optimierung entsprechend durchzuführen.

(Abg. Bebber SPD: Rasant!)

Als weitere Beispiele können die Einrichtung einer Clearingstelle zur Sofortbearbeitung und die Erstellung von

Checklisten, Betriebshandbüchern und Handlungsempfehlungen angeführt werden. Man ist dabei, die Taskforce entsprechend einzurichten; die Jobrotation haben Sie vorhin bereits genannt.

Was ergibt sich daraus, meine sehr verehrten Damen und Herren? Wenn alles bekannt ist, gibt es nichts aufzuklären, und wenn alle sinnvollen Maßnahmen auf den Weg gebracht sind, gibt es auch nichts anzustoßen. Es ist aber eine alte Tradition der SPD in diesem Landtag

(Abg. Teßmer SPD: Na, na!)

ich habe das in den letzten 25 Jahren regelmäßig mitverfolgen können ,

(Abg. Teßmer SPD: Aber nichts dabei gelernt!)

dass vor Bundestags- und Landtagswahlen dieses schärfste Instrument, das dem Parlament zur Verfügung steht,

(Abg. Alfred Haas CDU: Missbraucht wird!)

dadurch missbraucht wird, dass man Sachpolitik durch Wahlkampf zu ersetzen sucht.

(Beifall bei der CDU und der Abg. Beate Fauser FDP/DVP)

Diese alte Tradition der SPD wäre für sich genommen schon schlimm genug,

(Lachen des Abg. Bebber SPD)

weil hiermit tatsächlich ein von der Landesverfassung vorgesehenes Instrumentarium missbraucht wird.

(Lachen bei Abgeordneten der SPD Abg. Bebber SPD: Fleischer, ein Musterdemokrat! Zuruf von der SPD: Unglaublich!)

Aber man hat sich daran ja schon ein Stück weit gewöhnt. Viel schlimmer, meine sehr verehrten Damen und Herren, wäre es, wenn die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses nur deshalb betrieben würde, um den Vorsitz in dem in Aussicht genommenen nächsten Untersuchungsausschuss, dem FlowTex-Ausschuss, zu bekommen.

(Abg. Drexler SPD: Wer macht denn das? Zuruf von der SPD: So ein Unfug!)

Außer der SPD, meine sehr verehrten Damen und Herren, will niemand in diesem Land diesen Untersuchungsausschuss.

(Lachen bei der SPD)

Selbst die Grünen, die mit großer Akribie nachgefragt haben und an das Thema herangegangen sind, haben erklärt, dass das unnötig wie drei Kröpfe sei und dass sie sich deshalb bei der Abstimmung über die Einsetzung dieses Untersuchungsausschusses der Stimme enthalten werden.

(Abg. Bebber SPD: Wenn Sie sich auf die Grünen berufen, ist das ungeheuer überzeugend!)

Wenn ich mir das so vor Augen halte, Herr Drexler, kann ich nur sagen: Wenn Ihnen dieser Ausschuss so wichtig ist

und wenn Sie dieses ungeheuer hohe Aufklärungsbedürfnis haben, dann mache ich Ihnen im Namen der CDU-Landtagsfraktion das Angebot, auch den Ausschussvorsitz zu übernehmen.

(Lebhafter Beifall und Heiterkeit bei der CDU und der FDP/DVP Lachen bei der SPD Abg. Drex- ler SPD: Das haben wir schon in der Zeitung gele- sen! Zuruf von der SPD: Es gibt noch Witzbol- de!)

Meine sehr verehrten Damen und Herren, damit kommen wir nicht nur dem behaupteten hohen Interesse der SPD entgegen,

(Lachen bei Abgeordneten der SPD)

die hier entsprechende Aufklärung betreiben möchte,

(Abg. Carla Bregenzer SPD: Glauben Sie das selbst, was Sie da sagen?)

sondern wir geben Ihnen auch fair

(Lachen bei der SPD)

die Möglichkeit, Herr Drexler, alle diejenigen, vor allem die gesamte Landespresse, Lügen zu strafen, die in den letzten Wochen klipp und klar erklärt haben und das nicht ohne Grund , dass Sie dieses Spielchen nur deswegen betreiben würden, um den Vorsitz im nächsten Untersuchungsausschuss zu bekommen.

(Abg. Drexler SPD: Warum?)

Bei Nichtannahme dieses Angebots würde für jeden in diesem Land und in diesem hohen Hause deutlich und klar der Beweis erbracht, dass die Landespresse mit ihren Kommentaren und Berichterstattungen eben Recht hatte, wonach

(Abg. Teßmer SPD: Das ist eine eigenartige Lo- gik! Zuruf der Abg. Carla Bregenzer SPD)

statt eines Aufklärungsinteresses bei Ihnen allein das Interesse am Vorsitz eines FlowTex-Ausschusses Vater des Gedankens zur Einsetzung dieses Ausschusses ist.

(Abg. Teßmer SPD: Sie scheinen da Angst zu ha- ben!)

Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich kann Ihnen nur sagen: In den letzten Wochen und Monaten ist viel abgefragt worden. Elf parlamentarische Anträge mit umfangreichen Antworten.

(Abg. Drexler SPD: Nicht beantwortet!)

Die 30 Seiten mit den 16 Zeilen, die Sie erwähnten, hatten einen völlig anderen Aufklärungsgegenstand als das, was Sie jetzt gesagt haben, zum Inhalt.

(Abg. Drexler SPD: Wieso? Keine Ahnung!)

Es war darin nicht gefragt, Herr Drexler,

(Abg. Drexler SPD: Es ist überhaupt nichts gefragt worden!)

wie die Funktionalität der Abteilung 7, der zuständigen Abteilung, hier auszusehen hat, sondern der Abschlussbericht hatte die Aufgabe darzustellen, wie sich die ganzen Dinge damals Schritt für Schritt entwickelt haben.

(Abg. Drexler SPD: Und keinerlei Schuld!)