Protocol of the Session on January 30, 2002

Ach was! Aber das ist schon besser.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU)

Ihr Fraktionsvorsitzender hat 1,3 % gesagt, jetzt sind wir bei 2,7 %.

(Beifall der Abg. Dr. Inge Gräßle CDU Abg. Wieser CDU: Das verbessert sich von Mal zu Mal! Nach dem dritten Zwischenruf haben wir die Zahl!)

Wir handeln noch ein bisschen mehr: Es sind 4 %. Kraft Amtes sage ich: Es sind 4 %.

(Unruhe)

Ich sage Ihnen: Bayern hat 3,5 %,

(Zuruf der Abg. Marianne Wonnay SPD)

und Nordrhein-Westfalen hat 1,9 %.

(Abg. Marianne Wonnay SPD: Niedersachsen 7,1 %! Gegenruf des Abg. Wieser CDU Zuruf des Abg. Drexler SPD Unruhe)

(Minister Dr. Repnik)

Zu Niedersachsen steht bei mir keine Angabe. Das konnten sie in der Umfrage nicht beantworten.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, Sie merken, man sollte die Zahlen schon richtig stellen, bevor man das eine oder andere im Unverstand sagt.

(Abg. Brigitte Lösch GRÜNE: Das sagt der Richti- ge! Abg. Drexler SPD: Sagen Sie mal etwas zu den Zahlen zum 630-DM-Gesetz!)

Wir haben in unserem Konzept 15 Millionen € für Betreuungsangebote eingestellt, von Krippenförderung über Tagesmütter, altersgemischte Gruppen bis zur Schulbetreuung. Das sind 15 Millionen € für unsere Kinder und für unsere Familien.

(Beifall bei der CDU Abg. Brigitte Lösch GRÜ- NE: 7 Millionen € für Kinder unter drei Jahren!)

7,02 Millionen € für Kinder im Alter bis drei Jahre. Dabei sind die gemischten Altersgruppen noch einmal mit ca. 2,6 Millionen € zu rechnen. Das kommt also dazu.

(Abg. Brigitte Lösch GRÜNE: Stimmt das?)

Natürlich, ja sicher. Diese sind schon in der Förderung drin.

(Abg. Brigitte Lösch GRÜNE: Ich glaube Ihnen nichts mehr!)

Frau Lösch, die sind schon in der Förderung drin.

Das heißt, meine sehr verehrten Damen und Herren, wir haben in Baden-Württemberg wie in keinem anderen Land, insbesondere keinem SPD-regierten Land, das Landeserziehungsgeld und werden daran festhalten. Wir haben es verbessert und werden mit dem Landeserziehungsgeld pro Jahr 25 000 bis 30 000 Familien erreichen. Das ist eine ganz gezielte Familienförderung, wie sie kein anderes Bundesland hat.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU Abg. Wieser CDU: Und ihr wollt das abschaffen! Gegenruf der Abg. Marianne Wonnay SPD: Ihr wolltet das abschaffen!)

Im Übrigen rechnen wir damit, dass für das Landeserziehungsgeld in den nächsten Jahren mittelfristig 15 bis 30 Millionen € mehr gebraucht werden. Da sprechen Sie von einem familienpolitischen Kahlschlag. 15 Millionen € für Kinderbetreuung und ca. 15 bis 20 Millionen € mehr mit steigender Tendenz für das Erziehungsgeld das kann sich in der Tat sehen lassen.

Frau Wonnay, wissen Sie, ich bin schon überrascht. Bei dem Programm „Mutter und Kind“, bei dem wir sagen: „Die Beratung wird anders organisiert, aber das Erziehungsgeld bleibt natürlich“, sagen Sie jetzt, das sei das Kernstück.

(Abg. Brigitte Lösch GRÜNE: Herzstück!)

Wir sind in Baden-Württemberg zugegebenermaßen stolz darauf. Aber wenn es so toll ist, wie Sie immer sagen, dann

frage ich mich, warum wir das einzige Bundesland sind, das so etwas hat.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU)

Wir werden es eben nicht zurückfahren, sondern lediglich die Beratung anders machen.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU Abg. Rudolf Hausmann SPD: Müder Beifall! Widerspruch bei der CDU Abg. Brigitte Lösch GRÜNE: Nein, das war nicht arg originell!)

Einen weiteren Schwerpunkt werden wir in Baden-Württemberg auf die Betreuung behinderter Menschen legen. Wir haben eine Million Behinderte, davon sind ca. 750 000 Schwerstbehinderte. Das sind 6,9 % der Bevölkerung.

(Abg. Brigitte Lösch GRÜNE: Und wo ist das Landesausführungsgesetz?)

Ich werde mich gerade als Behindertenbeauftragter sehr stark um diese Gruppe kümmern. Das ist eine Querschnittsaufgabe, und wir werden gut daran tun, uns um diese Menschen zu kümmern.

Wir werden auch versuchen, in diesem Jahr ein persönliches Budget als Modellversuch auf den Weg zu bringen, weil wir den individuellen Hilfebedarf organisieren wollen.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU und des Abg. Dr. Noll FDP/DVP)

Meine sehr verehrten Damen und Herren, es ist schlichtweg falsch, wenn behauptet wird, das Land ziehe sich aus der Arbeitsmarktpolitik zurück. Zur Erinnerung: Das Land hat zur Unterstützung der europäischen Beschäftigungspolitik seit dem Jahr 2000 erhebliche Kofinanzierungsmittel bereitgestellt. Jede ESF-Mark wird bei uns also ausgegeben oder kofinanziert, vom Land, von öffentlichen Trägern oder von freien Trägern.

(Abg. Marianne Wonnay SPD: Mit 8 %, gell?)

Frau Wonnay, wenn wir Träger finden, ist es doch gut, wenn es kofinanziert wird. Im Endeffekt ist es doch völlig Wurscht, wer es kofinanziert.

(Abg. Rudolf Hausmann SPD: Aber das Land ja nicht, das ist das Problem! Abg. Heike Dederer GRÜNE: Was heißt denn das?)

Wir haben es mit kofinanziert, Herr Hausmann. Im Europäischen Sozialfonds sind die Mittel von jährlich 10 Millionen € auf über 20 Millionen € verdoppelt worden, und es wird für das Land zunehmend wichtiger, sich auf die Bereiche zu konzentrieren, die wir gemeinsam mit den Kommunen auf den Weg bringen können.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU)

Zum Vor- und Umfeld der Arbeitsmarktpolitik rechne ich auch präventive Programme wie Jugendsozialarbeit an Schulen sowie am Übergang von der Schule zum Beruf, weil das dazu führt, dass junge Menschen verstärkt in den Beruf kommen.

(Minister Dr. Repnik)

Im Übrigen sollte nicht vergessen werden, dass gerade bei unseren Jugendarbeitslosenprogrammen durch das JUMPProgramm der Bundesanstalt für Arbeit ein Konkurrenzprogramm

(Abg. Brigitte Lösch GRÜNE: Nein, das ist etwas Ergänzendes! Das ist doch nicht immer Konkur- renz!)

Aber es wird aus dem Topf der Bundesanstalt bezahlt. Sie wissen, woher die Mittel kommen.

(Abg. Ursula Haußmann SPD: 48,5 % finanzieren die Kommunen und Landkreise!)

Allein dadurch sind aus unserem Programm „Jugend Arbeit Zukunft“ 3 Millionen DM nicht mehr abgerufen worden, weil es attraktiver war, ins JUMP-Programm zu gehen. Das ist Punkt 1.

Das Zweite ist, meine sehr verehrten Damen und Herren: Arbeitsmarktprogramme so heißen sie doch sollten sich wirklich darauf konzentrieren, auf den ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln. Nur das sind Arbeitsmarktprogramme.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU)