Protocol of the Session on February 1, 2006

Das ist für uns das Einfallstor – man kann es noch deutlicher sagen: das Trojanische Pferd –

(Abg. Göschel SPD: Die Einflugschneise, wenn schon!)

dafür, dass eine generelle Passagierfluglizenz kommen wird.

(Abg. Drexler SPD: Das ist schrecklich falsch!)

Deshalb lehnen wir das konsequent ab.

(Beifall bei den Grünen)

Dann kommt der Vorschlag von Ute Vogt – damit will man sozusagen die Technologieregion Karlsruhe befrieden –, dass das Land doch dafür sorgen möge, dass Flüge vom Flughafen Stuttgart nach Söllingen umgelenkt werden und damit praktisch die wirtschaftliche Existenz des Flughafens Söllingen gewährleistet wird.

Erstens ist das rechtlich gar nicht möglich.

(Abg. Drexler SPD: Was? – Abg. Fischer SPD: Das wissen aber Sie nicht, Frau Kollegin Rastät- ter!)

So eine Entscheidung – das ist schon festgestellt worden – treffen die Flughafengesellschaften.

(Abg. Drexler SPD: Der gehört doch uns!)

Mit Sicherheit ist es überhaupt nicht zu machen, dass man Flüge, die für Stuttgart vorgesehen sind, nach Söllingen umleitet.

(Abg. Drexler SPD: So auch nicht, sondern vorher umleiten!)

Das ist sozusagen reine Augenwischerei.

(Abg. Drexler SPD: Was?)

Damit möchte man lediglich eine Befriedungsaktion für die Technologieregion Karlsruhe starten.

(Abg. Drexler SPD: Also sind Sie für eine zweite Start- und Landebahn in Stuttgart! – Abg. Göschel SPD: Sie sollten lieber über Flugenten reden!)

Nun zum Änderungsantrag der CDU-Fraktion und der FDP/ DVP-Fraktion.

(Abg. Scheuermann CDU: Dagegen können Sie nichts haben!)

Dieser Änderungsantrag kommt unserem Anliegen schon etwas näher. Wir werden deshalb

(Abg. Drexler SPD: Zustimmen!)

den Ziffern 1 und 4 des Änderungsantrags der Fraktion der CDU und der Fraktion der FDP/DVP zustimmen.

(Abg. Drexler SPD: Aha! – Abg. Heiderose Ber- roth FDP/DVP: Großzügig!)

Wir halten es für sehr sinnvoll und richtig – das ist auch unser Anliegen –, dass der Landtag und die Ausschüsse über den weiteren Fortgang unterrichtet werden

(Abg. Drexler SPD: Sehr gut!)

und dass keine Entscheidung getroffen wird, bevor nicht der Landtag bzw. der zuständige Fachausschuss eine Meinungsbildung und Mitberatung ermöglicht bekommt. Das ist in unserem Sinne; deswegen stimmen wir dem zu.

Was die Ziffern 2 und 3 des Änderungsantrags der Regierungsfraktionen anbelangt, sind uns die Formulierungen in der Tat zu wischiwaschi,

(Abg. Drexler SPD: Was denn?)

insbesondere Ziffer 2. Wenn Sie sagen, hier solle kein weiterer Verkehrsflughafen entwickelt werden, dann schließen Sie damit nicht aus, dass Sie unter Umständen zustimmen würden, dass hier eine Sonderlizenz erteilt wird.

(Abg. Drexler SPD: Natürlich! Das ist ja der Trick bei diesem Antrag!)

Da wir Grünen gegen jegliche Sonderlizenz sind, bitte ich Sie, ein klares Wort zu sagen und nicht einen solchen Wischiwaschiantrag zu stellen, den Flugplatz Lahr nicht zu einem weiteren Verkehrsflughafen zu entwickeln, sondern unserem Antrag zuzustimmen. Damit können Sie in ökologischer und verkehrspolitischer Hinsicht zu Ihrem Wort stehen, was den Generalverkehrsplan und den Landesentwicklungsplan anbelangt. Wir können uns nach dem Messekannibalismus keinen Flughafenkannibalismus in Baden-Württemberg leisten.

(Abg. Drexler SPD: Was? Kannibalismus in Ba- den-Württemberg!)

Deshalb bitten wir Sie, unserem Antrag zuzustimmen.

(Beifall bei den Grünen und des Abg. Kaufmann SPD)

Meine Damen und Herren, ich erteile das Wort Herrn Abg. Scheuermann.

Frau Präsidentin, meine lieben Kolleginnen und Kollegen! Ich mache Ihnen einen Vorschlag, wie wir schnell fertig werden können. Nach unserem Dafürhalten ist auf dem Flughafensektor in BadenWürttemberg vieles im Fluss. Deswegen könnte man mit unserer Zustimmung alle drei Anträge an den zuständigen Ausschuss überweisen. Wenn Sie damit einverstanden wären, würde ich sofort von dem Pult wieder wegtreten. Wenn Sie damit nicht einverstanden sind, dann trage ich jetzt zu den einzelnen Anträgen die Stellungnahme meiner Fraktion vor. Sind Sie damit einverstanden, dass wir die Debatte beenden, indem wir die Anträge an den Ausschuss überweisen?

(Abg. Drexler SPD: Darf ich mal fragen: Wann ist die Ausschusssitzung?)

Die nächste ist am 15. Februar.

(Abg. Drexler SPD: Das heißt, wir würden dann in der nächsten Plenarsitzung entscheiden können!)

(Abg. Drexler SPD: Das können wir machen! – Abg. Brigitte Lösch GRÜNE: Abstimmen! – Abg. Drexler SPD: Von unserer Seite aus kann man das machen!)

Also Sie wollen Abstimmung. Dann stimmen wir über den Grünen-Antrag ab, und die beiden anderen überweisen wir an den Ausschuss.

(Abg. Drexler SPD: Zum Beispiel!)

Dann nehme ich nur Stellung zu dem Grünen-Antrag.

In Abschnitt II Ziffer 1 wird begehrt, dass wir hier entscheiden, keine Genehmigung einer Passagierfluglizenz jeglicher Art für den Flughafen Lahr zu erteilen. Ich will darauf hinweisen, dass ein Antrag auf eine eingeschränkte Lizenz für Lahr vorliegt und dass über einen solchen Antrag, Frau Kollegin Rastätter, in einem Rechtsstaat nicht das Parlament, sondern die zuständige Behörde entscheidet.

(Abg. Dr. Caroli SPD: Das ist das Regierungsprä- sidium Freiburg!)

Wir haben Tatbestandsvoraussetzungen. Sollten diese vorliegen, dann hat der Antragsteller einen Anspruch auf eine Genehmigung unabhängig davon, was wir hier im Landtag entscheiden.

(Zuruf der Abg. Edith Sitzmann GRÜNE)

Schon aus diesem formalen Grund bleibt uns nichts anderes übrig, als Abschnitt II Ziffer 1 Ihres Antrags abzulehnen. Sie ist schlicht und einfach mit unserer Rechtsordnung unvereinbar.

Außerdem liegen ja noch lange nicht alle Voraussetzungen vor, um über den Antrag entscheiden zu können.

(Abg. Dr. Scheffold CDU: Machen wir es doch so: Überweisung!)