Bei Ihnen sind Personen Fraktionsvorsitzende, die das Holocaust-Mahnmal als „Denkmal der Schande“ bezeichnen, bei Ihnen sind noch Menschen Mitglied, die aufgefordert haben, politische Gegner quasi mit Löschkalk zu übergießen – Herr Arppe aus MecklenburgVorpommern.
Und Herr Wild, den Sie da hinten auf die Hinterbank gesetzt haben, ist auch noch munter in der AfD dabei und ist auch stolz darauf.
dass Sie mit bestimmten Leuten nichts zu tun haben, dann haben Sie eine ganze Menge bei sich aufzuräumen. Das Gelächter hier, als Sie gesagt haben, dass Sie mit braunen Socken nichts zu tun haben und dass wirklich jedem die Gesichtszüge entglitten sind, spricht, glaube ich, für sich. Insofern kann ich uns alle und alle, die Ihren Beitrag am Bildschirm gesehen haben und noch sehen werden, nur ermahnen:
[Beifall bei der SPD, der CDU, der LINKEN, den GRÜNEN und der FDP – Frank-Christian Hansel (AfD): Der Untergang der Sozialdemokratie – ein Trauerspiel!]
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kollegen! Es fällt mir jetzt ein bisschen schwer, über Grundschule zu sprechen. Ich habe gestern Abend dagesessen und habe mir diesen Antrag durchgelesen. Ich habe mich gefragt, was Sie momentan mit diesem Antrag hier bezwecken. Dann habe ich mir gedacht: Ich rufe nach den Fachgesprächen „Grundschule“, die wir durchgeführt haben, noch mal einen Schulleiter an und frage, ob ich falsch informiert bin; ob das, was Sie nicht mehr haben wollen, irgendwo angewandt wird.
Wir führen ja regelmäßig Fachgespräche „Grundschule“ durch, da sind mehrere Schulleiter dabei, wie ich gerade sagte – einfach zuhören.
Ich wollte mich noch mal vergewissern, ob ich da etwas falsch verstanden habe, und ich kann Ihnen sagen: Ich kenne keine Grundschule, in der das angewandt wird.
Wir haben momentan wirklich viele Probleme hier in Berlin, wir haben in der Grundschule generell viele Probleme. Der schlechte Bildungsstand unserer Grundschüler
ist beschrieben: Ein Drittel unserer Grundschüler erfüllt nicht die Mindestanforderungen zum Übergang an die Oberschule. Das ist ein Riesenproblem. Da müssen wir ganz viel tun, und das haben wir auch in entsprechenden Anträgen Richtung Senat kritisch angewandt, auch vollkommen zu Recht kritisch angewandt – aber das hat mit Ihrem Antrag gar nichts zu tun.
Diese Lehrmethode wird nicht angewandt. Wir lehnen diese auch ab, wobei wir prinzipiell der Meinung sind, dass Lehrerinnen und Lehrer vor Ort die Methoden entscheiden, mit denen sie entsprechend des Rahmenlehrplans die Kinder unterrichten. Aber wie gesagt: Wir lehnen diese Methode auch ab. Deswegen werden wir uns hier enthalten: Weil wir vom Prinzip her auch die Methode ablehnen. Aber Ihnen geht es ja gar nicht darum; Ihnen geht es darum, etwas zu instrumentalisieren, das hat Ihr Redebeitrag hier ja auch ganz klar gezeigt. Ich hatte noch überlegt, ob ich eine Socke mitbringe und den Fu mache oder so, ein bisschen lustig darauf eingehe, aber ich muss gestehen: Nach Ihrem Redebeitrag und Ihrer Replik ist mir jeder Spaß vergangen.
Sie instrumentalisieren die Bildungspolitik für Ihre kruden Gedanken. Hier geht es darum, dass wir für unsere Schülerinnen und Schüler, für unsere Kinder die beste Bildung produzieren, und da sind sie schlichtweg der falsche Partner für uns.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Eigentlich könnte der Antrag ja – Herr Hansel wird mich sofort verstehen – mit „ni fu ni fa“ – also „nichts Halbes und nichts Ganzes“ – bezeichnet werden. Das wäre aber wahrscheinlich auch noch zu viel. Ich bin in der Vorbereitung zu heute oft gefragt worden: Was ist eigentlich „Uta ruft Fu!“? Es geht um diese Fibel hier.
Übrigens haben Sie „Fara“ unterschlagen. Das war Ihnen wahrscheinlich zu multikultimäßig. Sehr richtig, Herr
Wenn ich mir diesen Antrag angucke: Wir haben uns vorhin das Datum hier noch einmal zugerufen: Der Antrag stammt vom 4. Dezember 2018, und er ist so wichtig, dass er heute verhandelt werden muss. Basis dieses Antrags – total wichtig in der jetzigen Zeit – ist die Ablehnung der Lehrmethode „Lesen durch Schreiben“. Sie haben völlig recht, Herr Stettner: In nicht einer Schule in Berlin wird diese Lehrmethode angewandt. Das macht es natürlich auch wieder ganz wichtig, dass wir das heute hier besprechen. Es tut mir leid, ich schließe mich Herrn Ramseger an. Ich weiß nicht, ob Sie den kennen, aber Sie hören ja gar nicht zu; es könnte ja was mit Bildung zu tun haben. Herr Ramseger hat die Ablehnung, die Sie hier formulieren, als Blödsinn abgetan. Er hat das auch gut begründet. Ich würde Ihnen empfehlen, sich mal mit den Schriften von Herrn Ramseger dazu zu beschäftigen.
Was wollen Sie hier eigentlich? Sie sprechen sich gegen Methodenvielfalt aus. Sie wollen, dass die Fibel von Seite 1 bis zum Schluss abgearbeitet wird, egal, wie Schülerinnen und Schüler in ihrem Leistungsstand sind. Ich weiß noch, dass ich mich in der Schule furchtbar gelangweilt habe, wenn zum zehnten Mal das gleiche vorgelesen wurde, bloß weil irgendjemand das noch nicht begriffen hatte oder nicht konnte. Eigentlich steckt hier etwas ganz anderes dahinter. – Mit Ihrer Erlaubnis möchte ich den Grundschulverband, der sich damit auseinandergesetzt hat, zitieren. Der schreibt:
der Lächerlichkeit preisgegeben. Das ist ungefähr so, als würde man Kleinkinder bei ihren ersten, noch unbeholfenen Schritten wieder umschlossen, weil sie noch nicht richtig gehen können.
Aber eigentlich geht es darum gar nicht. Sie wollen nämlich pädagogische Ideen, Kreativität von Lehrkräften verhindern. Das wollen Sie.
Es geht gegen eine demokratische Form des Umgangs mit Kindern, respektvoll statt autoritär, ermutigend statt straffend, kreativ statt normativ, und genau das passt auch zu Ihrer Partei.
[Beifall bei der LINKEN, der SPD und den GRÜNEN – Zurufe von Franz Kerker (AfD) und Georg Pazderski (AfD)]
Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich bin jetzt der dritte, der Ihnen erzählt, dass er „Fu“ mitbringen wollte. Ich habe „Fu“ rausgesucht, und ich muss Ihnen sagen: Es ist um „Fu“ ähnlich bestellt wie um die Berliner Bildungspolitik. Er ist in keinem guten Zustand. Es tut mir leid, ich konnte ihn nicht mitbringen, weil er total kaputt ist, aber es hat mir sehr viel Freude gemacht, mit „Fu“ lesen und schreiben zu lernen. Ich kann mich an die ersten Sätze erinnern, die man damit gelernt hat. Das war sehr schön, heißt aber nicht, dass alle Generationen nach mir auch mit Fu, Uta und Fara lesen und schreiben lernen müssen.
Frau Demirbüken-Wegner, unsere Ausschussvorsitzende, mag Redundanzen bei Redebeiträgen nicht. Sie muss jetzt ganz stark sein, weil ich jetzt letztendlich das wiederhole, was alle Kollegen vor mir schon gesagt haben: Wir haben einen breiten Methodenkoffer in der Stadt, der von den Lehrerinnen und Lehrern auch gut angewandt wird. Ich denke, wir müssen auf unterschiedliche Kinder auch unterschiedlich reagieren. Wir müssen verschiedene Methoden anwenden, um in der Schule erfolgreich lesen und schreiben zu lehren. Das Festlegen auf nur eine Methode grenzt wieder andere Kinder aus, und das können wir uns nicht erlauben, weil dann die Ergebnisse der Bildungsrankings, die die Kollegen der AfD vorhin zitiert haben, noch schlechter werden.
Der tobende Applaus wird im Protokoll sicherlich vermerkt. Vielen Dank dafür, liebe Kolleginnen und Kollegen! – Um nicht zu viel zu wiederholen, kann ich nur sagen: Meine Vorredner haben das sehr gut zusammengefasst.
Wir werden uns bei diesem Antrag enthalten, weil wir sagen: Die Fibelmethode ist sicherlich eine der Methoden, die man in Berlin anwenden kann, aber sie darf nicht die ausschließliche sein. Wie wir zu „Schreiben nach Gehör“ stehen, wissen Sie.