Es ist traurig, dass die CDU-Fraktion den bisherigen Konsens aufgekündigt hat, die Maßnahmenpakete und Projekte der Initiative Sexuelle Vielfalt zu unterstützen.
Zum Änderungsantrag der AfD, den wir auch im Ausschuss beraten haben: Da war ja alles erwartbar, und das, was wir gerade eben hörten, war auch erwartbar. Es werden die gut erprobten homofeindlichen Diffamierungsstrategien ausgepackt, und die Handreichung wird erst mal in den Kontext von Pädophilie gerückt. Damit nicht genug: In Ihrem Änderungsantrag reden Sie einem
Vulgärliberalismus das Wort. „Gleichgeschlechtlich Orientierte“, wie Sie uns nennen, hätten die eigene Lebensweise ethisch zu rechtfertigen. Nein, eben nicht! Lesben und Schwule müssen sich nicht rechtfertigen und ganz bestimmt nicht vor der AfD eines Bernd Höcke.
Man muss sich noch mal klarmachen, was die AfD überhaupt will. Sie will den Auftrag von Kitas, Kinder auf das Leben in einer demokratischen Gesellschaft im Geiste der Toleranz, der Verständigung und des Friedens vorzubereiten, im Kindertagesförderungsgesetz ersatzlos streichen. Da frage ich mich, welche Gesellschaft die AfD dann für unsere Kinder will, wenn es nicht die demokratische Gesellschaft ist. Das lässt einen erschaudern.
Zum Vorwurf der Ideologie und der Indoktrination, den Sie uns gemacht haben und den auch die CDU gemacht hat, kann ich nur sagen: Der fällt allein auf Sie zurück.
Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Als ich hörte, dass es eine neue Sexbroschüre im Land Berlin gibt,
Und ich muss Ihnen sagen: Ich war doppelt enttäuscht. Ich war wirklich doppelt enttäuscht, denn zum einen war es keine Sexbroschüre, und zum anderen war es auch nicht das, was es eigentlich sein sollte, nämlich eine Handreichung für Pädagoginnen und Pädagogen zum Einsatz in der akuten Situation. Das hat uns ja Frau Klebba in der letzten Bildungsausschusssitzung erklärt. Das soll in akuten Situationen den Fachkräften in der Kita helfen: Wie gehe ich damit um?
Ich habe dieses 140-Seiten-Werk gelesen, wobei darin etwa 40 Seiten Prosa sind, die man in einer akuten Situation grundsätzlich erst mal nicht braucht. Das Ding ist nicht wirklich geeignet, um schnell damit zu arbeiten. Darum haben wir Ihnen den Vorschlag gemacht: Nehmen Sie es zurück! Machen Sie etwas Neues! Überarbeiten
Sie es, beachten Sie dabei ein paar Sachen, und machen Sie wirklich eine Handreichung für Pädagoginnen und Pädagogen daraus, damit sie in akuten Situationen in ihrer Kita vernünftig damit arbeiten können! – Das ist mit diesem Werk leider nicht möglich. Überarbeiten Sie es, und machen Sie etwas Gutes daraus! Wir denken, dass Vielfalt wichtig ist. Das ist ein wichtiger Wert in unserer Gesellschaft, aber wir müssen den Erzieherinnen und Erziehern auch genau das Richtige in die Hand geben, damit sie in der Kita in der Situation, in der sie damit konfrontiert sind, auch gut arbeiten können.
Natürlich ist es auch ein wichtiger Teil der Ausbildung der Erzieherinnen und Erzieher, und wenn Sie der Meinung sind, dass da etwas fehlt, dann bessern Sie da dringend nach und helfen Sie ihnen, ihr Handwerkszeug zu haben, wenn sie in den Kitas tätig sind! Überarbeiten Sie die Broschüre, und machen Sie etwas daraus! – Vielen Dank!
Zu diesem Tagesordnungspunkt hat der fraktionslose Abgeordnete Wild gemäß § 64 Absatz 2 der Geschäftsordnung einen Redebeitrag angemeldet. Die Redezeit beträgt bis zu drei Minuten. – Herr Abgeordneter, Sie haben das Wort.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Es gibt ein paar Paradigmen, die unumstößlich sind. Dazu gehört: Der Himmel ist oben, die Erde ist unten, tags ist es hell, und nachts ist es dunkel.
Oder auch: Es gibt zwei Geschlechter, nämlich Mann und Frau. – Und: Familien bestehen aus Vater, Mutter und einem oder mehreren Kindern.
[Anja Kofbinger (GRÜNE): Das ist ja peinlich! – Weitere Zurufe von der SPD, der LINKEN und den GRÜNEN]
Sicher gibt es davon Ausnahmen. Für unsere Kinder aber müssen wir in der Frühpädagogik die Grundfeste unseres Lebens konsolidieren und nicht relativieren.
Ich dachte, ich hätte das Wort. – Später kann man gerne Ausnahmen thematisieren oder Abarten besprechen.
Es geht um die Broschüre „Murat spielt Prinzessin …“. Haben Sie sich einmal überlegt, welcher türkische Vater haben möchte, dass sein Sohn Prinzessin spielt?
Wir wissen, dass die Broschüre als eine Handreichung für pädagogisches Personal und nicht als bizarres Kinderbuch gedacht ist. Gleichwohl wird eine solche Handreichung die Pädagoginnen und Pädagogen dahin gehend beeinflussen, allerlei Abarten des menschlichen Lebens unnötig – –
[Melanie Kühnemann-Grunow (SPD): Es reicht! – Weitere Zurufe von der SPD, der LINKEN und den GRÜNEN]
Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie sich in Ihren Formulierungen mäßigen würden. Ich glaube nicht, dass das mit Artikel 1 des Grundgesetzes vereinbar ist.
Frau Präsidentin! Ich nehme das zur Kenntnis. Ich glaube nicht, dass das im Zusammenhang mit dem Grundgesetz irgendeine Problematik ausmacht. Aber egal!
Es ist unnötig, unseren kleinen und kleinsten Kindern dieses zu thematisieren – – Jetzt ist mein Satz kaputt, aber ich kann ihn nicht wiederholen.
Falls sich ein Kind in einer Kitagruppe befindet, dessen Mutter von Männern die Nase voll hat und ihr Leben mit einer anderen Frau teilt, wird damit jede Erzieherin und jeder Erzieher umgehen können. Dafür brauche ich nicht im Vorfeld schräge Lebensformen mit allen Niederungen pädagogisch ausweiden.
Ein Mädchen, das gerne mal Junge spielen will, ist kein Problem, und ein Junge, der mit Puppen spielen will, auch nicht. Wenn wir aber die Option in den pädagogischen Raum einführen, das Geschlecht sei frei zu wählen, tun wir unseren Kindern einen Tort an. Diese Option, die in letzter Konsequenz brutalste verstümmelnde Operationen mitdenkt, ist eine Ausnahmelösung für ganz wenige, die der liebe Gott im falschen Körper auf die Welt brachte.
Bringen wir unseren Kindern bei, dass der Himmel oben und die Erde unten ist, dass Kinder einen Vater und eine Mutter haben, auch wenn diese nicht zu Hause leben! Jedes weitere Aufklärungsverlangen entspringt dem oft an das Bizarre grenzenden Mitteilungsbedürfnis derer, die nicht mit dem anderen Geschlecht geschlechtlich umgehen oder die dieses Mitteilungsbedürfnis sogar zum Beruf gemacht haben. Deshalb brauchen wir damit weder unsere Kinder zu belasten noch unser pädagogisches Personal zu belästigen. – Schönen Dank!
Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor. – Zu dem Antrag auf Drucksache 18/0831 empfiehlt der Fachausschuss mehrheitlich – gegen CDU und AfD bei Enthaltung FDP – die Ablehnung. Wer dem Antrag dennoch zustimmen möchte, den bitte ich um das Handzeichen. – Das sind die CDU-Fraktion, die AfD-Fraktion und der fraktionslose Abgeordnete. Gegenstimmen? – Das sind die Koalitionsfraktionen. Enthaltungen? – Bei Gegenstimmen der Koalitionsfraktionen und Enthaltungen der FDP-Fraktion ist der Antrag damit abgelehnt.
Tagesordnungspunkt 18 A war Priorität der Fraktion Die Linke unter Nummer 3.5. Der Tagesordnungspunkt 18 B wurde bereits in Verbindung mit der Aktuellen Stunde unter Tagesordnungspunkt 1 beraten.