Ach, er ist Kaffee trinken gegangen! – In Ihrer Großen Anfrage zur Bildungspolitik befassen Sie sich in vier von sechs Punkten nur mit den jetzt 50-Jährigen oder Älteren. Ausgerechnet Ihre Partei, die doch einmal Aufbruch symbolisierte, verweigert sich den Fragen der Nachhaltigkeit
Aber ich weiß, warum Sie sich aufregen. Hier liegt nämlich eventuell die Erklärung für Ihren mangelnden Erfolg bei den jungen Wählern. Das bedauere ich natürlich sehr, weil auch andere Koalitionen nur geschlossen werden können, wenn sie Erfolg bei den Wählern haben und sich nicht nur um die 50-Jährigen kümmern, sondern auch um die Jungen.
Frage 6 beschäftigt sich mit den pädagogisch wertvollen Schulstationen. Leider fragen Sie auch hier rückwärtsgewandt nach der letzten Legislaturperiode.
Wir fragen Sie doch auch nicht, was Michaele Schreyer in der letzten Legislaturperiode gesagt hat. Wir wünschen der Frau einfach Glück in ihrem neuen Job.
Frau Abgeordnete, ich muss Sie einmal kurz unterbrechen. – Frau Martins, Sie haben noch Zeit, ich bitte Sie, sich nachher zu melden, und dann reden Sie von hier aus. Ein Zuruf ist gut, aber Redebeiträge nebenbei kommen nicht besonders an. – Sie haben das Wort, Frau Neumann!
Vielen Dank, Herr Vorsitzender! – Der Senator will die Stationen auf eine verlässliche Grundlage stellen. AB-Maßnahmen – das liegt in der Natur der Sache – laufen immer wieder aus. Falls die exzellente Arbeit der Jugendnotdienste tatsächlich leider mit einer Überausstattung an Personal laufen sollte – ich habe so etwas aus dem Hauptausschuss gehört –, dann wären doch diese Kollegen auf Grund ihrer Professionalität das richtige Personal für Schulstationen. Das würde ich Zukunftsgestaltung nennen.
Sie wollen doch die Schulstationen genau wie ich retten, und das wollen wir aber natürlich mit professionellem Personal und nicht mit ständig wechselndem, damit Sie wieder einen Grund haben zu schimpfen.
Lediglich in Frage 5, eine Frage von vielen, fragen Sie nach der künftigen Generation und der künftigen Technik. Senator Böger hat heute darauf engagiert und ausführlich geantwortet.
Alle Standorte müssen ans Netz. Das ist fast geschafft. Nichts mit Krise! Überall Computerräume, fast geschafft! Nichts mit einer Krise!
Wichtig ist mir das Zukunftsprojekt Jugend mit 100 Millionen DM. Es ist wichtig – da haben Sie einmal etwas Richtiges gesagt –, dass das durch Lehrerweiterbildung und Geld für die Wartung unterstützt wird, denn Anschaffungen, die nachher vergammeln oder nicht benutzt werden können, sind Ressourcenverschleuderung,
Aber rasche Veränderungen machen Angst. Die SPD nimmt die Ängste von Eltern und Kindern ernst. Die großen Veränderungen der Arbeitswelt wirken nicht nur positiv in die Schule hinein. Wir haben hier auch in Berlin besonders nahe die Zusammenführung von Ost und West erlebt. Die DDR hatte Vollbeschäftigung, brach dann aber wirtschaftlich zusammen.
Westdeutschland hatte eine Zweidrittelgesellschaft. Damit war die Mehrheit zufrieden. Deswegen gab es auch vielleicht die von Herrn Schlede – –
Entschuldigen Sie, dass ich noch einmal unterbreche. – Meine Damen und Herren! Wenn Sie reden, wollen Sie, dass hier Ruhe im Saal ist, aber wenn ein anderer spricht, dann glauben Sie, dass Sie dauernd dazwischen rufen müssen.
Danke! – Diese Zweidrittelgesellschaft war – zwei Drittel sind die Mehrheit – offensichtlich lange Jahre mit sich zufrieden. In dieser Zeit dürften die von Herrn Schlede erwähnten Untersuchungen gemacht worden sein, dass Deutschland keinen Strukturwandel wollte. Deswegen gab es 16 Jahre Kohl.
Jetzt erleben wir aber, dass das nicht mehr hält. Die Arbeitsplätze werden ins Ausland verlagert. Trotz hoher Arbeitslosigkeit reicht die Qualifikation nicht aus. Da fühlen sich auch die zwei Drittel bisher besser Gestellten bedroht. Aber auch die auf Dauer Erwerbstätigen verwirklichen dies häufig nicht auf Dauerarbeitsplätzen, sondern müssen in ihrem Leben ständig wechseln. Für die Schule entsteht dadurch eine paradoxe Situation. Weil die Verhältnisse schwierig sind, kann keine Schule ihren Kunden versprechen, dass eine gute Schulbildung die Zukunftsperspektive garantiert.
Gleichzeitig wird aber nur derjenige überhaupt eine Chance haben, der eine optimale Grundbildung genossen hat. In dieser Situation passiert es, dass die durchsetzungsfähigsten Eltern versuchen, die Organisation auch der staatlichen Schule allein zur Optimierung des Bildungsweges ihres Kindes zu zwingen.