Protocol of the Session on September 28, 2016

(Beifall DIE LINKE sowie vereinzelt SPD)

Um das zu verdeutlichen, folgende Zahlen: 2009 hatten wir rund 254 000 SchĂŒlerinnen und SchĂŒler an den Schulen. Im Jahr 2018 werden es rund 2 000 mehr sein - das ist eine Steige rung um etwa 1 %. WĂ€hrend sich die SchĂŒleranzahl um 1 % erhöht, stellten wir in dem Zeitraum von 2009 an 12 % mehr Lehrerinnen und Lehrer ein.

(Beifall des Abgeordneten Bischoff [SPD])

Das sind, meine Damen und Herren, 2 000 zusĂ€tzliche Lehrer. Ich bitte, dies in der weiteren Debatte zu berĂŒcksichtigen.

(Beifall DIE LINKE, SPD und B90/GRÜNE)

Was machen wir mit ihnen? Wir stabilisieren die SchĂŒlerLehrer-Relation nicht nur, sondern verbessern sie. Wir stĂ€rken mit zusĂ€tzlichem Personal - das wird heute noch auf der Tages ordnung des Parlaments stehen - die neuen Schulzentren. Wir ermöglichen den Einstieg in den inklusiven Unterricht und ver gessen dabei auch nicht die FlĂŒchtlingskinder.

Gestatten Sie mir in dem Zusammenhang einen Hinweis an die Gewerkschaft „Erziehung und Wissenschaft“ im Land: Bei allem VerstĂ€ndnis fĂŒr die gewerkschaftlichen Forderungen - der Ruf nach zusĂ€tzlichem Personal und der gleichzeitige Ruf nach einem teuren, lukrativen Altersteilzeitmodell passen weder finanzpolitisch noch logisch zueinander.

Ich will es sehr deutlich sagen: Ich bin jemand, der in einer an deren Verwendung sehr dazu beigetragen hat, dass das Thema „altersgerechtes Arbeiten bei Lehrerinnen und Lehrern“ auf die Tagesordnung gekommen ist. Wir haben dafĂŒr gesorgt, dass es diesbezĂŒglich eine Reihe von AbminderungstatbestĂ€nden beim Unterricht gegeben hat. DarĂŒber wĂŒrden sich andere Bereiche - etwa die Finanzverwaltung in der Landesverwaltung - sicher lich auch freuen.

Aber verstehen Sie mich nicht falsch. NatĂŒrlich bin ich dafĂŒr, dass wir ĂŒber das altersgerechte Arbeiten und die Verbesserung weiter nachdenken, aber es geht nicht zusammen, dass eine Landesverwaltung, die sich im Einstiegsmodus befindet, nach zusĂ€tzlichem Personal verlangt und gleichzeitig fĂŒr ein teures Altersteilzeitmodell fĂŒr zehn Jahre gesorgt werden soll. Allein fĂŒr die Lehrerinnen und Lehrer rechnen wir mit Kosten von ca. 200 Millionen Euro. Dass wir beides finanzieren, passt nicht zusammen. Deshalb bitte ich einfach darum, dass sich die Gewerkschaft „Erziehung und Wissenschaft“ wieder zu Ge sprĂ€chen einfindet. Wir bieten an, dort zu gemeinsamen Lösun gen zu kommen.

(Beifall DIE LINKE und B90/GRÜNE sowie vereinzelt SPD)

Meine Damen und Herren, kommen wir zur öffentlichen Sicherheit. Was tut sich im vorliegenden Doppelhaushalt fĂŒr mehr Sicherheit? Ganz einfach gesagt: Dieser Haushaltstitel stockt deutlich auf. Sie kennen die Zahlen: Wir hatten im Koa litionsvertrag als unser Ziel mindestens 7 800 Polizistinnen und Polizisten am Ende des Jahrzehnts formuliert. Das ist Ver gangenheit. FĂŒr die Polizei steht in der Personalbedarfsplanung der Landesregierung nunmehr ein Stellensoll von 8 200 bis zum Jahr 2020. Die Landesregierung löst damit ein, was sie angekĂŒndigt hat, und steht auch zu ihrem Wort. Wer Geld fĂŒr soziale Sicherheit in die Hand nimmt - das tun wir -, darf natĂŒr lich nicht bei der öffentlichen Sicherheit sparen.

Wie schaffen wir es, diese Zahl von 8 200 Polizistinnen und Polizisten zu erreichen? DafĂŒr brauchen wir natĂŒrlich AnwĂ€r terinnen und AnwĂ€rter, die wir einstellen. Daher schlĂ€gt die Landesregierung dem Landtag vor, die Zahl dieser Einstellun gen erneut zu erhöhen, und zwar auf 335 AnwĂ€rter pro Jahr. Das entspricht der höchsten AnwĂ€rterzahl, die es in Branden burg je gegeben hat. Meine Damen und Herren, da ist ganz klar gesagt: Die Zeit des Personalabbaus bei der Polizei ist damit beendet.

(Beifall DIE LINKE und SPD - Zuruf von der CDU: Das hatten wir immer gefordert!)

Aber zur inneren Sicherheit gehören nicht nur Stellen und Per sonal, sondern auch andere Elemente. Aus diesem Grund erhö hen wir auch die Sachausgaben fĂŒr die Polizei gegenĂŒber dem Jahr 2016 von knapp 113 Millionen Euro auf 125 Millionen Euro in den Jahren 2017/2018 - satte 24 Millionen Euro mehr fĂŒr Technik, Schutzwesten, Waffen und Einsatzfahrzeuge. Ich glaube, das sind die richtigen Signale.

Meine Damen und Herren, hinzu kommt, dass wir natĂŒrlich auch die baulichen Voraussetzungen schaffen. Unser Landes betrieb sieht die Umsetzung von Baumaßnahmen fĂŒr die Poli zei in einem Umfang von 180 Millionen Euro vor. Die Vorha ben laufen bereits und werden zum Ende dieser Legislatur bzw. im Jahr 2020 abgeschlossen sein. Beispiele dafĂŒr sind Straus berg, Brandenburg, Falkensee, Ludwigsfelde und andere.

Meine Damen und Herren, zurĂŒck zur sozialen Sicherheit, zum Thema Kita: Die Eltern in diesem Land erwarten zu Recht eine flĂ€chendeckende, qualitativ gute Kitabetreuung in Branden burg. Das wissen wir, und deshalb haben wir auch schon mit dem Doppelhaushalt 2015/2016 die Verbesserung des Betreu ungsschlĂŒssels bei den 3-JĂ€hrigen von 1:5 umgesetzt. Bei den

3- bis 6-JĂ€hrigen erfolgt die Verbesserung des Betreuungs schlĂŒssels auf 1:11 mit diesem Doppelhaushalt. Gleichzeitig erhöhen sich damit natĂŒrlich auch die Landeszuweisungen an die Gemeinden und GemeindeverbĂ€nde zur Förderung der Kitabetreuung. Ich will sehr deutlich sagen: Das ist eine Zahl, die man auch in diesem Plenum noch einmal sehr klar formu lieren kann.

GegenĂŒber 2009 haben wir damit die Ausgaben auf 386,5 Mil lionen Euro zum Haushalt 2018 fast verdreifacht. Die mittel fristige Finanzplanung sieht hier noch weitere AufwĂŒchse vor. Ich glaube, das ist ein Erfolg.

(Beifall DIE LINKE und SPD)

Dann habe ich gestern vernommen: Es gibt aus dem Parlament - zum Beispiel von den Koalitionsfraktionen - bereits weiter gehende Überlegungen, um die QualitĂ€t der Kitabetreuung zu verbessern und den Einstieg in die Elternbeitragsfreiheit be reits in diesem Haushalt 2017/2018 anzustreben. Ich finde, diesbezĂŒglich sollten wir darĂŒber sprechen, wie wir das finan ziell stemmen können.

Meine Damen und Herren, ein weiterer Punkt ist das Thema Gesundheitspolitik. Ich brauche Ihnen nicht zu sagen: Ein Krankenhaus in der NĂ€he ist fĂŒr viele Brandenburgerinnen und Brandenburger eine SelbstverstĂ€ndlichkeit. Deshalb war und ist es richtig, dass wir im Koalitionsvertrag verankert haben, alle 62 Krankenhausstandorte zu erhalten. Und noch mehr: Damit die Kliniken die erforderlichen Investitionen auch stem men können, werden wir 80 Millionen Euro jĂ€hrlich an Investi tionsmitteln zur VerfĂŒgung stellen - so auch in diesem Haus halt.

ZusĂ€tzlich - diesbezĂŒglich bin ich der Kollegin Golze sehr dankbar, die es geschafft hat, dass das Programm zur Kranken hausstrukturreform auch auf Brandenburg ĂŒbertragen werden kann - sind wir in der Regierung zu der Entscheidung gekom men, diese Bundesmittel 1:1 kozufinanzieren. Das heißt, wir stellen zusĂ€tzlich zu diesen 400 Millionen Euro, die wir im Koalitionsvertrag vorgesehen hatten, weitere 30 Millionen Eu ro zur Verbesserung der medizinischen Versorgung in Branden burg bereit. Ich finde, das ist gut angelegtes Geld.

(Beifall DIE LINKE und SPD)

Das Parlament hatte die Landesregierung beauftragt, auch den stufenweisen Aufbau eines Gesundheitscampus in Branden burg voranzutreiben. Daran wird die MHB Neuruppin sicher lich partizipieren. Von 2017 bis 2020 werden wir insgesamt 15,6 Millionen Euro in dieses Projekt stecken. Auch diese För derung bzw. dieses Netzwerk trÀgt, glaube ich, zur Verbesse rung der gesundheitlichen Versorgung aller Brandenburgerin nen und Brandenburger bei.

(Beifall DIE LINKE und SPD)

Meine Damen und Herren, nach dem Schwerpunkt Bildung sowie soziale und öffentliche Sicherheit nun zum Thema Investitionen. Wie Sie wissen, sind Investitionen fĂŒr uns lebenswichtig: ArbeitsplĂ€tze sichern und damit zugleich natĂŒr lich die Wertschöpfung und LebensqualitĂ€t im Land erhöhen. Deshalb bin ich froh, dass es im Doppelhaushalt in den Ver handlungen mit den Ressorts gelungen ist, die Investitionen

mit je 1,3 Milliarden Euro in diesem Haushalt konstant zu hal ten.

(Beifall DIE LINKE und SPD)

Das klingt zwar fĂŒr den einen oder anderen wenig spektakulĂ€r, ist aber, glaube ich, ein Erfolg, wenn man bedenkt, dass die Einnahmequellen im Zusammenhang mit den Solidarpakt mitteln rĂŒcklĂ€ufig sind und im Jahr 2019 vollstĂ€ndig - ich beto ne: vollstĂ€ndig - wegfallen. Uns fehlen dann vom gegenwĂ€rti gen Haushaltsjahr bis 2020 sage und schreibe 956 Millionen Euro. Diese Mittel fehlen nicht nur uns, denn 40 % davon ste hen auch den Kommunen nicht mehr zur VerfĂŒgung. Insofern bin ich stolz, dass wir diese Investitionsquote von rund 12 % halten konnten.

Meine Damen und Herren, mit dieser Investitionsquote liegen wir im Osten vor Sachsen-Anhalt. Wir liegen damit auch deut lich vor Berlin - gleichauf mit ThĂŒringen -, und wir liegen mit dieser Investitionsquote deutlich ĂŒber dem Durchschnitt der westdeutschen BundeslĂ€nder, der ungefĂ€hr bei 8,6 % liegt.

Meine Damen und Herren, die Koalition bemĂŒht sich natĂŒrlich um zusĂ€tzliche Impulse. Im Koalitionsvertrag haben wir den Impuls des sogenannten Kommunalen Investitionsprogramms als kleines Konjunkturprogramm aufgelegt. Zudem geben wir mehr Mittel in die Landesstraßen.

(Ach! von der CDU)

Damit kann eine Vielzahl zum Teil auch kleinerer Vorhaben vor Ort im Land umgesetzt werden.

Lassen Sie mich einmal zwei Beispiele darstellen. Das eine Beispiel ist die Stadt Ruhland, die aus dem KIP fĂŒr Verkehrs infrastruktur rund 1,7 Millionen Euro erhĂ€lt.

(Frau Lieske [SPD]: Donnerwetter!)

Diese Kleinstadt in OSL gestaltet damit den Bahnhofsvorplatz barrierefrei, baut fĂŒnf Bussteige, gestaltet den Witterungs schutz sowie Sitzgelegenheiten. Zudem werden damit 140 ParkplĂ€tze geschaffen - elf davon fĂŒr mobilitĂ€tsbeeintrĂ€chtigte Personen.

(Dr. Redmann [CDU]: Ein beeindruckendes Beispiel! - Gegenruf von der Fraktion DIE LINKE)

- Ja, das können Sie alles belÀcheln.

Zur gleichen Zeit investiert die Deutsche Bahn AG in diesen Bahnhof. Insofern werden wir im Jahr 2019 einen modernen, barrierefreien Bahnhof in Ruhland haben.

Das andere Beispiel ist im Berliner Umland zu finden: Glieni cke/Nordbahn. Hier fiebern die MĂ€dchen und Jungen der Jugendfeuerwehr der Entscheidung ĂŒber ihren Förderantrag entgegen. Die Gemeinde hat 1,4 Millionen Euro fĂŒr die Erwei terung des FeuerwehrgebĂ€udes beantragt, um kĂŒnftig auch der Jugendfeuerwehr ein angemessenes Domizil bieten zu können.

(Dr. Redmann [CDU]: Peinlich!)

Ich glaube, die zwei kleinen Beispiele verdeutlichen, was hin ter diesem großen Volumen von mehr als 205 Millionen Euro

des KIP steht. Deshalb finden Sie das auch in diesem Haushalt, in Politik gegossen wieder.

(Beifall DIE LINKE und SPD)

Meine Damen und Herren, weitere wichtige Impulse fĂŒr Zu kunftsinvestitionen sind natĂŒrlich die Förderung des Breit bandausbaus und die StĂ€dtebauförderung.

(Wichmann [CDU]: Da sind wir ja wirklich spitze!)

Mit diesem Doppelhaushalt, meine Damen und Herren, werden in diesen Bereichen

(Zuruf von der CDU - Gegenruf von der Fraktion DIE LINKE: Hört doch erst einmal zu! - Dr. Redmann [CDU]: Da reicht es hinten und vorne nicht!)

alle Bundesmittel vollstÀndig mit Landesmitteln kofinanziert.

(Beifall DIE LINKE und SPD - Lachen bei der CDU)

Damit Sie diesbezĂŒglich auch eine Vorstellung bekommen - es artet hier schon wieder in GelĂ€chter aus -: Allein fĂŒr den StĂ€dte bau haben wir es hinbekommen - das waren keine einfachen Verhandlungen mit der Kollegin Schneider -, dass wir fĂŒr das Jahr 2017 42 Millionen Euro 1:1 kofinanzieren, fĂŒr das Jahr 2018 45 Millionen Euro. Zudem setzen wir - das werden Sie in der mittelfristigen Finanzplanung auch sehen - diese Kofinan zierung mit dem Beschluss - wenn Sie ihn im Dezember fassen sollten - bis ins Jahr 2020 fort.