Ingrid Pahler
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Herr Präsident, _meine Damen und Herren! Die Entscheidung des Aufsichtsrats des Klinikums der Johannes Gute_nbergUniversität fviainz, ein Institut für Humangenetik zu gründen, macht folgerichtigenJVeise Überleg-ungen notwendig, über die Zukunft der Genetischen Beratungsstelle nachzudenken. Mit der Errichtung eines Instituts für Humangenetik sollen nämlich im Rahmen der Vorsorgemedizin auch ~enetische Untersuchungen und Beratungen angeboten werden. D!e heute bereits bestehende enge Zusammenarbeit im Rahmen von Forschung und Ausbildung lassen eine endgültige organisatorische Zusammenfassung als die richtige Entscheidung erscheinen.
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Meine Damen und Herren, weder ein Nebeneinanderzweier Einrichtungen mit vergleichbaren Aufgaben noch ein bloßer Kooperationsvertrag wären wirtschaftlich UJ1d würden die Ausnutzung aller bestehenden Synergieeffekte eröffnen. Die Patienten profitieren von der ärztlichen Kompetenz im Klinikum, Personalengpässe, wie geschildert, können besser kompensiert werden, ganzheitliche Betreuung und Beratung der Klienten gewinnen durch die Zusammenführung der Kampe
- tenzen, die Ressourcen des Kli11ikums können voll ausgenutzt werden.
Meine Damen und Herren, die bis heute geleistete Arbeit der Genetischen Beratungsstelle wird durch die Entscheidung im vorliegenden Gesetz in keinerWeise in Abrede gestellt.
(Vereinzelt Beifall bei der F.D.P.f
Sie war unter den Bedingungen, Anforderungen und Erkenntnissen der letzten beiden Jahrzehnte angemessen und erfolgreich. Wachsender Beratungsbedarf weit über den bisher geäußerten Bedarf bei konkreten Anlässen und klar ge
stellten Diagnos-en hinaus verändert aber zunehmend das Potenzial an Hilfesuchenden. Schließiich bietet unsere lnformationsge?ellschaft viel -Gelegenheit, von neuen Krankheitsgruppen und neuen Therapiemöglichkeiten zu erfahren. Vielleicht werden auch viele neue Hoffnungen vergeblich geweckt. Hier bekommt dann auch Beratungsnotwendigkeit einen neuen Stellenwert, der dann auch die berechtigte Frage· nach finanzieller und perso-neller Ausstattung eröffnet.
Vor diesem Hintergrund ist es gerechtfertigt, für die Zukunft neue Wege einzuschlagen. Da nun in 1\/lainz an der Universitätsklinik als letzte in Deu:ts_chland ebenfalls ein Humangenetisches lnstit~t eröffnet wird- dieses Institut ist unzweifelhaft von allen befürwortet- und mit einem Lehrstuhl der Notwendigkeit Rechnung getragen wird, dass Humangen_etik universitären Ansprüchen genügen muss, bot diese Entwicklung die
Chance, eine grundlegende Entscheidung·auch zur bestehenden Genetischen Beratungsstelle anzugehen. Seit dem 26. Oktober 1999 ziehen sich dazu nach einer Vorlage des Sozialministeriums die Gespräche zur Neuorganisation und zur Formulierung eines entsprechenden Gesetzentwurfs hin.
Meine Damen und Herren, dennoch ist die AuseinandersetZLing um den richtigen Weg geblieben. Höherer Berätungsbedarf für die Zukunft wird wohl von keinem bestritten. Ich gehe davon aus, dass gelingende Forschungsarbeit nur auf der Basis von ernst genommener Beratung entstehen kann. Das Wissen, das durch breit gefächerte Beratung im Umgang mit betroffenen Menschen erworben wird, bietet letztendlich die Chance zu weiteren und neuen Erkenntnissen der For
schun~-und damit zu möglichen neuen Therapien. Mit gebündelten Kräften die Herausforderung an die Humangenetik anzugehen, hält die F.D.P.-Fraktion für das Gebot der Stunde. Wir zollen aber gleichzeitig der bisher in der Beratungsstelle geleisteten Arbeit unseren Respekt in der Sicher
heit, dass die Mitarbeiter bei ihrem neuen Arbeitgeber ihre Erfahrungen, ihre Kenntnisse und ihr Wissen voll einbringen können.
_ Meine Damen und Herren, dass beim Übergang der Genetischen Beratungsstelle die Interessen der dort Beschäftigten Berücksichtigung finden, wird in einer Vereinbarung· laut§ 2 geregelt. Da die Beratungsstelle derzeit nicht kostendeckend arbeitet, ist auch die in der Begründung dargestellte Abwicklung einer abschmelzenden Übergangsfinanzierung in sich schlüssig. Die geäußerte Sorge überdie Rolle der Beratung innerhalb der Aufgabenerfüllung des Instituts nehmen wir ailerdings auch: ernst. Deshalb wurde von den Koalitionsfraktionen ·der vorliegende Entschließungsantrag formuliert.
Die F.D.P. stimmt dem Gesetzentwurf zu.