Protocol of the Session on May 16, 2019

Wer so agiert, der unterbindet letztlich das legitime Streben nach Wohlstand und Innovation, der zerstört das förderliche Leistungsprinzip und jeden gesunden Ehrgeiz im Keim. Damit vergraulen wir schon heute die Leistungsträger und locken die Bedürftigen durch üppigen Sozialstaat weiter an. Wir haben es schon seit Jahrzehnten und seit vielen Jahren mit einer doppelten Migration zu tun. Viele wissen das gar nicht.

Jährlich verlassen bis zu 250.000 Hochqualifizierte unser Land und werden gegen eine ähnlich hohe Anzahl Ungebildeter und potenzieller Sozialhilfeempfänger geradezu systematisch ausgetauscht. Wer glauben Sie eigentlich, soll zukünftig Ihre Wahlgeschenke finanzieren und die sich immer weiter leerenden Sozialkassen füllen, wenn die Zahl der Einzahler immer geringer und die Zahl der Empfänger immer größer wird?

Mit Kevins kommunistischem Gerede treiben Sie diese Gesellschaft, insbesondere die Schwächeren, langfristig in die Verarmung, weil die Sozialsysteme geplündert werden. Sie begehen damit Verrat an der arbeitenden Bevölkerung. Diese Politik ist nicht sozial, sondern sie ist in höchstem Maße unsozial.

(Beifall der AfD)

Frau Dreyer und Herr Schweitzer, Sie haben hier und jetzt die Gelegenheit, sich von den sozialistischen Umtrieben in Ihrer Partei zu distanzieren.

(Glocke der Präsidentin)

Ich bin sehr gespannt, wie sich die FDP zu diesen sozialistischen Entgleisungen ihres Koalitionspartners äußern wird.

Mehr in der zweiten Runde.

Vielen Dank für Ihre Wachsamkeit.

(Beifall der AfD)

Für die SPD-Fraktion spricht Herr Abgeordnete Jens Guth.

Frau Präsidentin und zum größten Teil liebe Kolleginnen und Kollegen! Da war es wieder, das widerlichmenschenverachtende Gesicht der AfD. Gerade haben wir es wieder live erlebt.

(Beifall bei SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Heiterkeit bei der AfD)

Ich hatte mir ein weißes Blatt hingelegt, ob ich substanziell etwas aufschreiben kann, auf das man reagieren, über das man diskutieren und debattieren kann. Aber es ist leer geblieben. Ich hätte gerne mit Ihnen darüber diskutiert.

(Abg. Matthias Joa, AfD: Sie und „substanziell“? – Zuruf des Abg. Dr. Timo Böhme, AfD)

Ich stelle zunächst einmal fest, dass der AfD langsam die Themen ausgehen. Wir haben das gerade bei dem Thema „Klimawandel/Klimaschutz“ gemerkt. Jetzt geht es um das Thema „Soziale Marktwirtschaft statt Sozialismus“. Ich hätte mir gewünscht, dass da Soziale Marktwirtschaft statt Sozialismus oder Kapitalismus steht. Das wäre auch recht gewesen.

Wir hatten gerade das Thema „Klimawandel“. Ich will Ihnen eine Geschichte zum Besten geben,

(Abg. Matthias Joa, AfD: Es geht hier nicht um Klimawandel, es geht hier um Wirtschaftspolitik!)

damit man einordnen kann, wo das Niveau und die Sachkompetenz der AfD zu finden sind.

Sie hatten gerade Professor Vahrenholt, Wormser, AfDMitglied, zitiert,

(Beifall der AfD – Abg. Uwe Junge, AfD: Das qualifiziert ihn! – Abg. Heribert Friedmann, AfD: Sie haben keine Ahnung!)

Hören Sie zu, es geht weiter. Es wird interessant für Sie.

(Zurufe der Abg. Matthias Joa, Dr. Timo Böhme und Uwe Junge, AfD)

Die AfD hat gerade über den Klimawandel sinniert und festgestellt, dass der Klimawandel durch die Windräder verursacht wird, weil dadurch der Jetstream und damit das Klima geändert werden.

(Vereinzelt Heiterkeit bei der SPD)

So viel sage ich zu den tiefgreifenden Themen der AfD.

Warum sage ich das? – Das sage ich, damit man den Tiefgang der AfD einordnen kann.

(Abg. Uwe Junge, AfD: Wie stehen Sie zu Kühnert? – Zuruf des Abg. Matthias Joa, AfD)

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, ich will auch etwas zur Sozialen Marktwirtschaft sagen; denn es gibt kein besseres Modell als unsere Soziale Marktwirtschaft in Deutschland.

(Beifall der SPD, der FDP, des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der CDU)

Aber es ist gut und richtig, dass in Deutschland wieder über soziale Gerechtigkeit und Fehlentwicklungen gesprochen wird, die es in unserem Land gibt.

(Zuruf des Abg. Dr. Adolf Weiland, CDU)

Das sind übrigens die Themen, die die Menschen bewegen und interessieren. Deshalb muss darüber diskutiert werden. Dazu gehört beispielsweise folgende die Fragen: Wie organisieren wir das Zusammenleben in der Zukunft? Wie sichern wir, dass Menschen guten und bezahlbaren Wohnraum bekommen? Wie sichern wir, dass die Menschen von ihrer Rente leben können, wenn sie ein Leben lang gearbeitet haben?

(Abg. Alexander Schweitzer, SPD: Das sind die Themen!)

Wie schaffen wir es, dass es keinen Unterschied macht, ob man in der Stadt oder auf dem Land lebt? Das sind die Themen, die die Menschen interessieren. Darüber wollen und müssen wir reden, meine sehr geehrten Damen und Herren.

(Beifall bei SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zuruf des Abg. Dr. Adolf Weiland, CDU)

Die soziale Ungleichheit ist in Deutschland extrem. Die Schere zwischen Arm und Reich geht weiter auseinander.

Das wird uns aktuell vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) attestiert. Es braucht keine akademischen Debatten über Sozialismus von der AfD. Das brauchen wir schon gar nicht deswegen, weil Sie noch vor wenigen Wochen die These vertreten haben, der Mindestlohn wäre ein Jobkiller.

(Beifall bei SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zurufe der Abg. Alexander Schweitzer, SPD, und Uwe Junge, AfD)

Da sieht man das wahre Bild der Sozialen Marktwirtschaft der AfD.

Im Übrigen rede ich lieber über Sozialismus als über Kapitalismus oder Nationalismus, so wie das bei Ihnen gang und gäbe ist.

(Zurufe der Abg. Joachim Paul und Dr. Timo Böhme, AfD)

Es ist schon bemerkenswert, welchen Stellenwert die Aussage eines Juso-Vorsitzenden erhält. Ich glaube, viele seiner Vorgänger haben sich ähnlich geäußert.

(Zuruf des Abg. Joachim Paul, AfD)

Ich darf sagen, dass, was ich als Juso-Mitglied von mir gegeben habe, war auch nicht immer druckfähig.

(Abg. Matthias Joa, AfD: Jetzt bekennen Sie doch endlich mal Farbe!)

Auch wenn wir als SPD-Fraktion seine Thesen überhaupt nicht teilen, geht es schon um die uralte Frage nach der Verteilung des Geldes und um die Frage, mehr Staat oder mehr Privat.

(Zuruf des Abg. Dr. Adolf Weiland, CDU)

Ich habe Verständnis dafür, wenn Diskussionen angestoßen werden und die Bürger die Frage stellen: Was hat uns die Privatisierung der Energieversorgung, der Bahn, der Telekommunikation oder der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft gebracht? Übrigens viele CDU-geführte Kommunen haben damals ihre Gesellschaften veräußert. Heute jammern sie diesen nach.

(Abg. Dr. Adolf Weiland, CDU: Wie ist das in Mainz?)

Man darf die Frage stellen, ob unsere Wasserversorgung privatisiert werden soll.