Protocol of the Session on September 27, 2012

Vielen Dank.

(Beifall der CDU)

FĂŒr die Fraktion der GRÜNEN hat Herr Kollege Hartenfels das Wort.

Frau PrĂ€sidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe GĂ€ste! Wenn ich die Fragestunde und die DebattenbeitrĂ€ge von meinen Vorrednern Revue passieren lasse, möchte ich aus Sicht der GRÜNEN vor allen Dingen zwei Aspekte noch einmal herausarbeiten, die fĂŒr uns wichtig sind, wenn wir an den Ausbau der Moselschleusen denken, den wir ebenfalls gerne möglichst zĂŒgig vorangetrieben sĂ€hen.

Der eine Aspekt betrifft den ökologischen Aspekt, wenn ich an die Wasserstraßen denke im Vergleich zu dem VerkehrstrĂ€ger Schiene und im Vergleich zum Verkehrs

trĂ€ger Straße. Der andere Aspekt betrifft die Win-winSituation, Ökonomie und Ökologie zusammenzubringen. Ich denke vor allen Dingen an die Umsetzung der EUWasserrahmenrichtlinie.

Kommen wir zunĂ€chst zum ersten Aspekt. Wenn wir die ökologischen Folgewirkungen beim Frachtaufkommen betrachten – ich habe drei Zahlen mitgebracht – und vergleichen Wasserstraße, Straße, den Lkw-Verkehr, und Schiene, dann können wir feststellen, dass beim CO2-Ausstoß, also bei der Klimadebatte, die Wasserstraßen sehr gut abschneiden. Pro Tonne und Frachtkilometer haben wir einen Ausstoß im CO2-Bereich von etwa 33 Gramm. Beim Lkw-Verkehr haben wir fast das Dreifache, also knapp 100 Gramm CO2-Belastung. Am besten schneidet mit Abstand die Schiene mit 20 Gramm pro Tonne und Kilometer ab.

Vor diesem Hintergrund ist es fĂŒr uns sehr wichtig, dass wir den modernen Standard erhalten und weiterentwickeln.

Der Innenminister hat heute Morgen deutlich gemacht, wir kommen von 10 Millionen Tonnen und bewegen uns bis zum Jahr 2015 auf 18 Millionen Tonnen zu. Wenn man sich das einmal bildlich umrechnet, 18 Millionen Tonnen auf den Lkw-Verkehr, 40-Tonner, umgerechnet, dann reden wir von 450.000 Lastwagen. Da halten wir es fĂŒr sehr sinnvoll, dass das auf der Wasserstraße nicht nur unter ökologischen Gesichtspunkten abgewickelt wird; denn wenn ich an den LĂ€rm denke – wir fĂŒhren hier im Hause immer LĂ€rmdebatten bezogen auf die Schiene und die Straße –, dann kann man Fracht nicht leiser und stiller bewegen als auf der Wasserstraße. Insofern ist von der Priorisierung her bei uns eindeutig, wo wir uns beheimaten.

Wir haben es vor allen Dingen mit SchĂŒttgĂŒtern zu tun, und das Thema „Hafen“ wurde von meinem Vorredner schon angesprochen. Es geht natĂŒrlich auch um den Logistikstandort Trier, Umsetzung der Fracht, die dort ankommt, und die weitere Verteilung. Wir haben hier vor allen Dingen – da trennen wir uns von meinem Kollegen von der CDU – die Eifelbahn im Sinn, wenn ich an weitere Ausbauprojekte denke. Wir wollen vor allen Dingen auf dem Schienenweg nach Nordrhein-Westfalen. Die Eifelbahn kann ĂŒber Trier, Gerolstein nach Köln eine optimale Verbindung herstellen. Wir haben dort im Moment ĂŒberwiegend nur Personenverkehr.

Wir haben in diesem Hohen Hause einen PrĂŒfauftrag beschlossen, dass wir vor allen Dingen im GĂŒterverkehr nachlegen wollen. Das sollten wir in diesem Zusammenhang bei der Debatte nicht vergessen.

Ich komme zu dem zweiten Aspekt, Win-win-Situation im Ökologie- und Ökonomiebereich. Bei dem Schleusenausbau haben wir die hervorragende Möglichkeit, die DurchgĂ€ngigkeit des GewĂ€ssers wiederherzustellen. Die SGD Nord hat schon im Jahre 2005 ein Gutachten erarbeiten lassen. Da hat man sich die ZustĂ€nde der bisherigen Fischtreppen in diesem Bereich angeschaut. Diese entsprechen natĂŒrlich nicht dem Stand der Technik.

Das Gutachten hat dringend empfohlen, eine Verbesserung vorzunehmen. Sie haben das auch in dem Gutach

ten untersucht und kommen zu dem Schluss, dass man insbesondere ĂŒber den Schleusenausbau eine Win-winSituation schaffen kann, um das GewĂ€sser durchgĂ€ngig sozusagen in dem Bereich zu erneuern und diese DurchgĂ€ngigkeit, zu der wir von der EU-Wasserrahmenrichtlinie verpflichtet sind, danach umzusetzen. Von daher sehen wir eindeutig die Notwendigkeit, zĂŒgig und schnell die Moselschleusen umzubauen, ökologisch zu modernisieren, um die SĂŒnden der Vergangenheit, vor allen Dingen in der 60er-Jahren, damit teilweise korrigieren und heilen zu können.

Ganz am Schluss sei mir noch eine Anmerkung gestattet, die vielleicht ĂŒber diese Einzelfrage ein StĂŒck weit hinausgeht. Wir haben leider immer so die Tendenz, immer grĂ¶ĂŸer, immer schneller, immer mehr Wachstum produzieren zu wollen. Bei der Frage des GĂŒtertransports sei die Anmerkung gestattet, ob es immer der richtige Weg ist, sozusagen die Wasserstraße der Entwicklung im Schiffsverkehr anzupassen, nĂ€mlich immer grĂ¶ĂŸere und lĂ€ngere Schiffe, oder ob es nicht sinnvoll wĂ€re, die Schiffe der Situation der Wasserstraße anzupassen. Also auch vor diesem Hintergrund – denke ich – ist ökonomisch wie ökologisch betrachtet irgendwann die Fahnenstange zu Ende, und wir sollten uns doch in dieser Frage anders orientieren.

Vielen Dank.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)

FĂŒr die Landesregierung hat nun Herr Minister Lewentz das Wort.

Sehr geehrte Frau PrĂ€sidentin, meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen! Herr Henter, Sie können einem schon leidtun. Sie haben eben nach dem Motto diskutiert, mit den FĂŒĂŸen im KĂŒhlschrank, mit dem Hintern auf der Heizplatte. Nehmen Sie sich ein Beispiel an den Kolleginnen und Kollegen der CDU im Saarland. Die zeigen dort gemeinsam mit der SPD klare Kante und sagen, wo die Fehler liegen und die Lösungen herkommen können, nĂ€mlich in Berlin, in der Bundeshauptstadt beim Bundesminister fĂŒr Verkehr, der uns wachsweiche AbsichtserklĂ€rungen schreibt und diese selbst nicht mit Geld unterfĂŒttert.

Wenn Sie sich in der Republik umschauen, dann scheint das ein StĂŒckchen nach besonderen Ereignissen zu gehen. Ich habe Ihnen das eben schon einmal angedeutet. Ich zitiere einen Zeitungsausschnitt: WĂ€hrend der Ausbau der Moselschleusen im Priorisierungskonzept des Bundesverkehrsministeriums unter A eingestuft ist, auf Eis gelegt worden ist, wird der Stichkanal Salzgitter, Kategorie C, wie vorgesehen ausgebaut. – Ja, im Januar haben wir dort ein Ereignis, eine Wahl.

(Frau Schmitt, SPD: Nee! Sag bloß!)

NatĂŒrlich kommt das auch daher.

Sie haben angedeutet, dass die Kollegen aus der Bundestagsfraktion vielleicht Anlaufmittel fĂŒr 2013 erreichen könnten. Da haben wir hier auch ein Ereignis, eine Wahl. Anlaufmittel 2013.

Herr Henter, das ist so billig. Sie mĂŒssen ganz klar Farbe bekennen, nĂ€mlich es nĂŒtzt uns gar nichts, dass wir die Schleuse in Trier allein ausbauen. Wir brauchen Lehmen, Wintrich, MĂŒden, Sankt Aldegund, Enkirch, Detzem und Koblenz, um ein System zu haben und nicht Verweildauern von bis zu 15 Stunden zu provozieren, die dann insbesondere die Kolleginnen und Kollegen im Saarland treffen. Die sind auf den Transport der Kohle angewiesen. Sie kennen dieses Thema.

Ich bin Frau Kollegin Schmitt sehr dankbar, dass sie leidenschaftlich dafĂŒr streitet.

Es ist ein originĂ€res Landesinteresse, ĂŒber das wir hier reden. Sie haben dankenswerterweise den Hafen in Trier angefĂŒhrt. Es ist ein hoch profitables Landesunternehmen. Wir machen dort Gewinn. Es ist gut an die Bahn angeschlossen, ich finde, auch gut an die Straße angebunden. Es braucht diese Verbesserung. Wir brauchen die dort auch in unmittelbarem Landesinteresse.

Ich bin der Kollegin Wirtschaftsministerin sehr dankbar, dass sie heute noch einmal klar gemeinsam mit den Industrie- und Handelskammern sagen wird, auch wir, die rheinland-pfĂ€lzische Wirtschaft und das Wirtschaftsministerium, unterstĂŒtzen alle Maßnahmen, damit dieser Schleusenbau so schnell wie möglich kommt – Herr Hartenfels, Sie haben recht –, auch wegen der ökologischen Komponente, aber an der Stelle auch wegen der ökonomischen Fragen fĂŒr unser Land.

(Beifall der SPD und des BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, lassen Sie mich in diesem Zusammenhang noch eines sagen.

Herr Henter, die Bahn, wir, das Land Rheinland-Pfalz mit dem Rheinland-Pfalz-Takt, springen dort ein, wo uns dieser Bundesverkehrsminister mit seinem bundeseigenen Unternehmen Bahn hat hÀngen lassen. Fernverkehr, Anbindung Trier, das wissen Sie doch. Sie wissen, dass wir geplant haben, Trier-West auszubauen. Das ist eine deutliche Verbesserung der Schienensituation.

Jetzt sage ich Ihnen eines, wenn Sie etwas verkehrlich ganz einfach lösen wollen, dann unterstĂŒtzen Sie mich bei meinem Kampf mit dem Bundesverkehrsministerium (BMV) , damit wir die BiewertalbachbrĂŒcke endlich vierspurig hinbekommen. Es ist doch verrĂŒckt. Man kommt vierspurig aus Luxemburg, man fĂ€hrt nach Trier vierspurig weiter und mittendrin liegt eine zweispurige AutobahnbrĂŒcke.

Das sind doch EngpĂ€sse, die man mit ĂŒberschaubarem Geld und schnell, wenn das die Bundesebene will, beseitigen kann. Das sind also Baustellen, bei denen wir Sie an unserer Seite haben möchten. Wir laden Sie noch

einmal ein, nehmen Sie sich ein Beispiel an der SaarCDU, die ganz klar verortet und mit im Boot ist.

Danke.

(Beifall der SPD und des BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

Ich erteile Herrn Kollegen Hering fĂŒr die SPD-Fraktion das Wort.

Frau PrÀsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Henter, es ist schon bedauerlich, wie Sie rheinland-pfÀlzische Interessen vertreten.

(Heiterkeit bei der CDU)

Was ist hier passiert? – Bundesverkehrsminister Ramsauer hat sich gegen Rheinland-Pfalz entschieden. Er hat die klare Aussage getroffen, ich lasse RheinlandPfalz im Regen stehen und werde in anderen LĂ€ndern investieren. Diese Aussage hat Bundesverkehrsminister Ramsauer vom Grunde her getroffen. Sie versuchen, das schönzureden. Mit Ihren Aussagen vertreten Sie nicht die Interessen von Rheinland-Pfalz, sondern Sie vertreten Parteiinteressen.

(Beifall der SPD und des BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN – Unruhe bei der CDU)

Es hat die klare Zusage des Bundesverkehrsministers Tiefensee gegeben, es werden alle Moselschleusen ausgebaut. Sobald Baurecht vorliegt, wird investiert und gebaut. Das ist eine Zusage ĂŒber fast 400 Millionen Euro, an denen auch MinisterprĂ€sident Beck mitgewirkt hat.

Die ist jetzt von Bundesverkehrsminister Ramsauer kassiert worden. Anstatt sich empört zu zeigen und mit uns zu protestieren, wie das durch die saarlĂ€ndische CDU geschehen ist, versuchen Sie, das noch schönzureden und sagen, vielleicht wird 2013 etwas Geld fĂŒr die Schleuse in Trier zusammengekratzt. Sie vertreten de facto eben nicht engagiert die Interessen von RheinlandPfalz.

(Beifall der SPD und des BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

Es ist auch bezeichnend, dass sich Ihre Fraktionsvorsitzende nicht in die Debatte eingeschaltet hat. Wo sind denn die GesprĂ€che, die sie angeblich dauernd in Berlin im Interesse von Rheinland-Pfalz fĂŒhrt, in dieser Frage geblieben?

(Pörksen, SPD: Das schwÀtzt sie doch nur!)

Bewusst fĂŒhrt sie keine GesprĂ€che, weil Ramsauer das Geld braucht, um in anderen BundeslĂ€ndern Wahlkampf

zu betreiben. Mit der Zusage an Niedersachsen hat er sich klar gegen Rheinland-Pfalz entschieden.

(Pörksen, SPD: Die sagt doch nur, Bussi, Bussi!)

Das lassen wir Ihnen nicht durchgehen. Das werden wir in der Region Trier immer wieder zur Sprache bringen; denn die Industrie erwartet dort Planungssicherheit fĂŒr Investitionen, die getĂ€tigt werden mĂŒssen. Diese Bundesregierung macht das genaue Gegenteil.

(Beifall der SPD und des BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

Es liegen keine weiteren Wortmeldungen mehr vor.