Protocol of the Session on January 18, 2001

Herr Jullien, da alle drei anderen in Ihrem Antrag formulierten Bedingungen erfüllt sind, verstehe ich nicht, weshalb Sie versucht haben, heute dieses kleine Tischfeuerwerk abzufackeln._

Abschließend nenne ich Ihnen noch ein Zitat eines Vertreters des Rheinisch-westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung, weil Sie die Stärkung des Wirtschaftsstandorts befür

wo~en. ln einer Anhörung des Deutschen Bundestags hat ei;, Vertreter dieses Institut festgestellt: ,.Aufgrund der von den Steuersenkungen ausgehenden Nachfrageeffekten dürfte das reale-Wirtschaftswachs:_tum in den beiden kommenden

Ja~ren um jeweils 0,5 % zunehmen, der private Verbrauch jeweils um mehr als _1 %, \lor allem aufgrundder Entlastung der Arbeitnehmer. Als Folge steigt die Zahl der Erwerbstätigen im Jahr 2001 um knapp 100 000 und im Jahr 2002 um 270 000."

Ich WEiß nicht, W

lität nicht zur Kenntnis nehmen wollen.

Ich ·bin der Meinung, es war keinE: Sternstunde des Herrn Jullien und keine Sternstunde des Parlaments, über diesen Antrag noch einmal diskutieren zu müssen.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Vizepräsident Schul&r:

Für die Landesregierung erteilE ich Herrn St§latssekretar Dr. Deubel das Wort.

Dr. Deubel, Staats:.ekre:tiir:

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Da5 größte Steuerreformprojekt._das es je in Deutschland gegeben hat, ist seit _

'17 Tag_en in Kraft. Rheinlan~-Pfalz hat beim Zustandel~om men der Reform SE:in ganzes Gewicht in die Waag:;chale geworfen

- (Beifall der SPD und der F.D.P.)

und die politischen Möglichkeiten im Interes:;e der rheinlandpfälzischen Bürgerinnen und Bürger, insbesondere des rvlit

telstands und der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, voll genutzt.

Die Entscheidungen des Deutsc_hen Bundestags und des Bundesrat:. für die von Rheinland-Pfalzmaßgeblich mitgestaltete Reform zeigen, dass sich für vernünftige Lösungen immer breite rv1ehrheiten organisieren las~en. Die rheinland

pfälzische Landesregierung hatsich insbesondEre für die För: derung d.es Mittelstands eingese:tzt. Ganz konkret ging es da

bei um die Absenkung des Höchststeuersatzes auf 42 %, den Erhalt der Anspc.rabschreib~ng sowie die Wiedereinführung

des MitunternehmererlassEs und des halben Steuersatzes bei Betriebsveräußerungen und Betrieb:saufgaben. Diese Maßnahmen :;ind auch für dir= Landwirtschaft von herausgehobe- ner Bedeutung.

Vor allem ist es endlich gelungen, den r\1ittelstand bei der Gewerbesteuer entscheidend zu entlasten, Herr Jullien. Nicht im Jahr 2005, sondern im Jahr 2001 können PErsonenunterneh

men ihre Einkommensteuerschuld, soweit sie auf gewerbliche Einkünfte entfällt, pauschal um das 1,8fache des Gewer

besteuermessbetrage~ ermäßigen._ Da die Gewerbesteuer nach. wie vor als Betriebs:;usgabe ·abgesetzt werden kann, heißt das, da~s im Regelfall die Gewerbesteuerbelastung pr

Bei der Gesi.unt.

den privaten Haushalten und rund 30 Milliarden DM den mittelständischen Unternehmen zugute. Herr Jullien, wenn Sie richtig gerechnet haben, sind Sie bei rund 95 Milliarden 01\/l. Das hängt damit zusammen, dass minus 2 Milliard;:;n DM bei

den Großunternehmen angekommen sind. Das heißt, in die

-sem Bereich hat es eine leichte rvlehrbelc.stung im Saldo ge

geben, entgegen den Märchen, die ständig erzählt werden.

Durch das Maßnahmenbündel wird die steuerliche Entla

stung gerecht vertt:ilt, wird die Binnennachfrage gestärkt

und werden die Angebotsbedingungen verbeso::ert. Wer Augen hat, um zu sehen, der findet auch die Ergebnisse, die beeindruckend ~ind.

Das Bruttoinlandsprodukt in Rheinland-Pfalz ist im ersten Halbjahr um 3,3 % gestiegen. Bei der Arbeitslosigkeit liegen wir im Jahr 2000 im bundesweitE:n Vergleich auf dem dritten Platz. Die Arbeit;losigkeit lag im Dezember 2000 bei 6,9 %. Wann hat es das schon einmal gegeben? Die Zahl der Arbeitslosen liegt damit um 9,8% niedriger als vor einem Jahr.

(Beifall der SPD und der F.D.P.)

lm.Schnitt der westlichen Bundesländer war es übrigens nur ein Abbau um 8,8 %. Das heißt, die Dynamik in RheinlandPfalzfällt größtr aus.

Hinsichtlich der Bruttowemchöpfung pro Arbeitsplatz im Verarbeitenden GewErbe liegen wir mit 113 000 DM im bundesweiten Vergleich auf dem erstE:n Platz. Bei den Unterneh

mensgründungen liegen wir im bundesweiten Vergleich mit Bayernzusammen auf Platz 1.

Natürlich gibt e~ Steuerausfalle- allein 864 Millionen DM im Landeshaushalt. Die in Gang gesetzte Dynamik und die sparsame Haushaltsführung werden dazu führen, dass in diesem Jahr kein Pfennig mehr an Ntttokreditaufnahme als geplant erfolgen mu~;:.

(Beifall bei SPD und F.D.P.)

Das heißt, wir sind trotz der Steuerreform hinsichtlich der HaU$haltskon;olidienmg voll im Plan. Die gute Entvvicklung der Konjunktur und des buride~weiten Arbeitsmarkts, aber

vor allem des rheinland-pfälzischen Arbeitsmarkts, zeigen, dass durch diese Steuerreform nicht nur die Steuerbelastung

ge~enkt, sondern vor allem auch der WirucharLSstandort gestärkt und die Arbeitslosigkeit bekämpft wird. Deshalb ha-·

benwir allen Grund, mit Optimismus in die Zukunft zu schauen.

Vielen Dank.

(Beifall derSPD und der F.D.P.)

Wir kommen zur Abstimmung. Wer dem Antrag der Fraktion der CDU - Drucksache 13/5660 - seine Zustimmung geben möchte, den bitte ich um das Handzeichen! - Die Gegenprobe! -Damit ist der Antrag der Fraktion der CDU mit den Stimmen der SPD, der F.D.P. und des BÜNDNIS 90/DIE GRÜN!:N ge

gen die Stimmen der CDU abgelehnt.

Damit sind wir am Ende der heutigen Plenarsitzung. _Ich lade Sie herzlich zur nächsten Plenarsitzung am MiW.'voch, den 14. Februar 2001, ein.

Die Sitzung ist geschlossen.