Meine Damen und Herren, über das Ehrenamt haben wir schon häutig diskutiert, und bei diesem Thema reicht das Sitzfleisch sogar bis nach 14.00 Uhr, damit das Thema heute drankommt.
Norf~!alerweise wäre jeder andere Antrag ohne Aussprache vom Tisch gewesen, insbesondere dann, wenn er von uns gewesen wäre. Ich würde es begrüßen, wenn dem Ganzen auch Taten folgen würden.
Ich halte das Ehrenamt für ein wichtiges Thema, das wir gemeinsam angehen müssen, und zwar deswegen gemeinsam, um die Bedingungen in der Gesellschaft, insbesondere in der Arbeitswelt, aber· auch bei der sozialen Absicherung von Menschen, zu verbessern, damit alle am Ehrenamt teilhaben können,_ und um ein gleichberechtigtes Geschlechterverhältnis zu verbessern. Wir müssen dafür eintreten, dass diese Rah~ menbedingungen verbessert werden, um das Ehrenamt in dieser Gesellschaft weiterhin zum Zuge kommen zu lassen.
Meine Damen und Herren, ein Wunschzettel, wie dies beim Antrag der CDU-Fraktion der Fall ist, ist mir- ehrlich gesagtzu sehrvom Wahlkampf geprägt.
Herr Bische!. es ist natürlich klar, dass sich eine lange Liste von Wünsc:hen im Hinblick auf das Ehrenamt in den Jahren gebildet hat, in denen es die CDU im Bund und im Land versäumt
hat, den Wandel von ehrenamtlichem und bürgerschaftlichem Engagement mit den entsprechenden zeitgemäßen und fördernden Rahmenbedingungen zu begleiten.
- Herr Bische!, Sie können sich gar nicht vorstellen, wie lange ich schon ehrenamtlich gearbeitet habe.
Meine Damen und Herren, es ist nicht glaubwürdig, was Sie in dieser Hinsicht machen. Ich nehme an, dass Sie nicht ernsthaft annehmen, dass irgendjemand dies~r.. Beschimpfungskanonade" zustimmen wird. Es müsste schon ein wenig sachlicher zugehen. Sie können doch nicht einfach nur schreiben,
was alles nicht gemacht worden ist. Sie müssen doch auch schreiben, was gemacht werden muss. ln der Negation kann nicht alles liegen.
Meine Damen und Herren, das heißt allerdings nicht, dass der dünne und etwas altbackene Antrag der Fraktionen der SPD und der F.D.P. von uns unterstützt wird;
Meine Damen und Herren, dieser Antrag lässt wesentliche Gruppen moderner ehrenamtlicher Arbeit außen vor. Der Antrag hebt zum Beispiel-die Sportförderung hervor, gegen die ich natürlich nichts habe. Bei den Ehrenamtlichen bedan
Meine Damen und Herren, aber auc:h die anderen müssen benannt werden, und zwar schriftlich, Herr Kuhn. Ich habe es sehr wohl wahrgenommen, dass Sie sie mündlich benannt ha
Die Leute müssen benannt werden, die mit wenigen Mitteln und gegen hohe Widerstände in dieser Gesellschaft immer wieder versuchen, die politischen Versäumnisse in diesem Bereich auszugleichen. Das sind zum Beispiel die Umweltverbande und -projekte, die· Frauenorganisationen und -pro
jekte sowie die Menschenrechtsorganisationen. Bei denen bedanke ich mich wie bei allen anderen ganz besonders, aber in der Regel am liebsten in Form von ordentlichen Haushaltsantragen, weilsiesich dafür nämlich mehr kaufen können als fürwarme Worte.
Die eben genannten Bereiche sind auch immer noch die Bereiche, die laut den Sheii-Studien der vergangenen-Jahr.e bei jungen Leuten ganz oben in der Werteskala stehen, wenn sie auch quantitativ geringer werden. Sie stehen aber immer noch ganz oben. Deshalb ist es ungeheuer wichtig, sie in An
Zusammenarbeit mit Unternehmen, durchaus- Sympathie. Mir sind zwar die Risiken bekannt, und ich bin auch nicht mit al
lem einverstanden, was uns in den vergangenen Kongressen und Foren alles vorgelegt wurde, aber da liegt der Kern.
An der Fresseerklärung der F.D.P. von vor einigen Tagen zum Landesgesetz zur Änderung des Landesgesetzes zur Erteih.ing von Sonderurlaub an Jugendgruppenleiterinnen und -Ieiter in der Jugendpflege hat man gesehen, wie schizophre-n_die ganze Angelegenheit ist. Auf der einen Seite kommen Sie mit einem solchen Antrag, und auf der anderen Seite sieht die F.D.P. schon wieder den Untergang des Mittelstands gekommen, wecnnsolch ein Gesetz in Kraft träte.
Wir ·wären normalerweise dafür, dass eine Lohnfortzahlung für die lv1enschen erfolgt, die ehrenamtlich tätig sind; denn sonst bekommen wirdas in dem Maße nicht mehr hin.
Wenn man sich mit jungen Leuten unterhält- in der vergangenen V loche habe ich den Nikolaus bei der katholischen Ge
- Genau, ich war der weibliche Nikolaus. Ich war die Nikola. Die hab:n mir von ihren Problemen erzählt, die in der Haupt
sache darin liegen, dass es die Arbeitswelt nicht mehr zulässt, dass die jungen Leute Sonderurlaub bekommen, auch wenn er irgendwo im Gesetz steht, wenn er nicht bezahlt wir
Ganz" wichtig ist auch - das ist mir bei dieser Veranstaltung aufgefallen, und da liegt auch ein Kern; wie das zu vermitteln ist-, da~s das Ehrenamt von Betrieben honoriert wird und die Menschen dafür freigestellt werden. Gerade bei den jungen Leuten auf dieser Veranstaltung ist mir zum wiederholten Male aufgefallen- ich habe nachher deren Sitzung auch noch beigewohnt-, wie hoch qualifiziert diese Leute sind, weil sie sehr viel Weiterbildung in ihrem Verband 9enießen und im Prinzip auch so etwas wie die Führungskrä-fte von morgen sind.
freistellen, haben also etwas davon. Gleichzeitig müssen wir aber auch sehen- damit komme ich zum Auftrag_ des Landes zur Finanzierung zurück-. dass es natürlich allenjungen Men
schen möglich sein muss, ehrenamtlich zu aibeiten, damit es nicht n:Jr die privilegierten Familien sind, die ehrenamtlich envas machen können und später davon profitieren, sondern
die Jugendverbandsarbeit muss zum Beispiel so finanzi,ert werden, dass die Leute nicht eigenes Geld mitbringen müs-. sen, wenn sie ehre-namtlich arbeiten wollen, sondern dass es für alle möglich ist, daran teilzuhaben.
Wenn uns das nicht gelingt und wenn wir dazu nicht auch mit Unternehmen ins Gespräch kommen - diese Aktivitäten der Landesregierung begrüße ich besonders-, dann wird es einen