Protocol of the Session on December 15, 2000

(Zurufe von der SPD)

Natürlich i:;t es so, dass wir sehr deutlich auf Defizite in diesem Bereich hinweisen. Das ist unsere Aufgabe, dafür sind wir da. Ich finde nicht, dass es Ihre Aufgabe ist, uns dann mit solchen bösartigen Unterstellunge_n in eine Ecke zu stellen,

Herr Zuber.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Was den V

in den letzten Haushaltsberatu_ngen gesagt, dass wir eine Ausgliederung einer_ öffentlichen Dokumentationsstelle aus dem Verfassungsschutz heraus haben wollen. Wir wollen

nämlich eine.offensive und transparente- Auseinandersetzung mit dem Rechtsextn!mismus. Das kann eine Dokumentationsstelle leisten.

(Bruch, SPD: Das ist sehr blauäugig!)

Sie wissen genauso gut wie ich, das 95 % der Erkenntnisse, die der Verfassungsschutz verarbeitet,--

(ltzek, SPD: Das_ist Bekämpfung mit der Wasserpistole !)

- Das macht doch die Polizei, Herr ltzek, und nicht der Verfassungsschutz. Das wissen Sie ganz genau.

Uns ist es wichtig, dass eine transparente und demokratische Dokumentationsstelle.en1steht, die sich in gesellschaftlicher Auseinandersetzung mit diesem Thema offensiv--

(B-ruch, SPD: Das ist etwas ganz anderes!)

Das, was man im Verfassungsschutz bearbeitet, sind zu 95 % öffentlich zugängliche Quellen. Es ist also nicht so, dass das jetztdie einzige Möglichkeit ist, um daranzukommen. Damit, meine Damen und Herren, um das noch einmal deutlich zu machen, greifen wir nicht die Menschen an, die die Arbeit in dem Verfassungsschutz leisten.

(Glocke des Präsidenten)

Das ist eine institutionelle Geschichte; die w!r hier machen.

(Schweitzer, SPD: Nicht die Menschen, -aber die Institution Verfassul!gsschutz!)

- Das ist etwas anderes.

(Zur~fe im Hause)

Meine Damen und Herren, vielleicht zum Abschluss noch eine Sache. Es istschon sehr paradox, wenn zwei der wenigen--

-(Vizepräsident Heinz schaltet

das Mikrophon ab)

Ich erteile Herrn Innenminister Zuber das Wort.

Frau Abgeordnete Grützmacher, mein Hinweis auf den ,.Mainzer Appell" hat überhaupt nichts mit Ihnen und der

Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ·zu tun oder, wenn Sie so wollen, genauso zu tun mit allen demokratischen Parteien. Ich habe schlicht und ergreifend lediglich gesagt: Ich hätte mir gewünscht, wenn 700 000 statt 70 000 unterschrieben hätten und wenn nach Möglichkeit alle demokratischen Parteien an den Informationsständen und darüber hinaus--

(Zurufe von dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

-Warum fühlen Sie sich jetzt eigentlich angesprochen?

Ich hätte mir gewünscht, dass alle mitgeholfen. hätten, dass es zu einer noch eindrucksvolleren Zahl gek_omrrien wäre.

Im Übrigen habe ich, was den Verfassungsschutz und meine Vorwürfe Ihnen gegenüber anbelangt, nichts zurückzunehmen.

(Beifall bei SPD und F.D.P.)

Ich füge hinzu, glauben Sie-allen Ernstes, dass ein zu verantwortender Verbotsantrag gegenüber der NPD ohne die Arbeit des Verfassungsschutzes auf den unt"erschiedlichen Ebenen zu begründen gewesen wäre? Glauben Sie das allen

_Ernstes?

(Beifall bei SPD und F.D.P.)

Ich erteile Staatsministerin Frau Dr. Götte das-Wort.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Ich möchte den letzten Gedanken aus der Rede des Innenministers noch einmal aufgreifen, dass nämlich das wichtigste Ziel bei der Be-kämpfung des Rechtsex_tremismus darin besteht;, die Rekrutierung des Nachwuchses zu verhindern. In den Reden, die heute gehalten wurden, wurden die Polizei und der Verfassungsschutz zu Recht für ihre Arbeit gelobt. Ich möchte das ergänzen dürch die Arbeit, die im Stillen geschieht, nämlich durch die Arbeit der Lehrerinnen und Lehrer und die Arbeit der Jugendverbände.

(Beifall bei SPD und F.D.P.)

Es ist überhauptnicht auszumalen, wie es in unserer Gesell

schaft aussehen würde, wenn diese Arbeit der Jugendverbän

de, die in aller Stille geschieht, nicht geleistet würde; denn dort finden die Jugendlichen ein Zuhause, das sie davon ab

hält, überhaupt auf diese schiefe ~bene des Rechtsradikalismus zu kommen. Ich habe in meinem Haushalt immerhin 12 Millionen DM in jedem Jahr, die wir dafür ausgeben, diese Jugendarbeit zu unterstützen, Präventionsmodelle zu ent

wickeln und weiterzuleiten und anzuleiten, mehr Jugendliche-zu erfassen. Also auch an dieser Stelle ein Dankeschön an die Jugendleiterinnen und Jugend Ieiter, die das machen.

Dass man darüber hinaus auch gezielt diejenigen anspre

chend muss, die sich nicht von sich aus solchen)ugendgrup

pen anschließen und dann ihr Heil in einer anderen Organisation suchen, ist völlig richtig. Ich möchte noch einmal darauf

hinweisen, dass wir bestimmte Zielgruppen ganz gezielt ansprechen, zum ·Beispiel durch die Schulsozialarbeit, die eine

ungeheuer wichtige Einrichtung gerade auch bei der Be

kämpfung des Rechtsradikalismus ist, ohne dass darüber viel gesprochen wird. Dort werden nämlich die J1,1gendlichen, die schon -unangenehm aufgefallen sind, die :Jugendlichen, die extrem gefährdet sind, rechtzeitig aufgefangen. Ich denke, wenn diese Arbeit nicht geleistet würde, hätten wir heute eine ganz andere Bilanz zu beklagen, als das der Fall ist.

Das hielt ich doch noch einmal für wichtig.

(Beifa!l bei SPD und F.D.P.)

Meine Damen und Herren, weitere Wortmeldungen liegen

nicht mehr vor. Mit der heutigen Besprechung ist die Große