Protocol of the Session on December 14, 2000

züglich der Maßnahmen, die jetzt schnell erfolgen müssen,

nämlich die Ausweitung der Tests, Deklaration der Futtermittel, stärkere Kontrollen und Prüfungen sowie die Aufteilung

der Kosten.

Meine Damen und Herren, es gibt aber auch Unterschiede

bezüglich der Anträge, auf die ich jetzt eingehen Werde.

Meine Damen und Herren der Regierungsfraktionen, bei Ih

nen fehlt mir schlicht und ergreifend das Eingeständnis der

Fehleinschätzung hinsichtlich der These, die Bundesrepublik Deutschland sei BSE-frei. Den Verbraucherinnen und Ver

brauchern muss gesagt werden, dass eine Fehleinschätzung

vorgelegen hat. Nur dann kann das Vertrauen wieder zurückgewonnen werden.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN- Mertes, SPD: Das ist ja katholisch! Katholischer geht es nicht meh~!)

- Sie können dann die evangelische Variante wä)llen. Lassen

Sie mich bitte ausreden.

Sie reden von der unschädlichen Beseitigung der Risikomate

rialien. ln der vergangenen Plenarsitzung haben Sie im Rah-.

men der Beratungen über das Tierkörperbeseitigungsgesetz beschlossen, dass die Kosten bei gefallenen Tieren für Risiko

material ausschließlich vom Erzeuger getragen werden sol

le.r:-~. Das haben wir abgelehnt. Diese Regelung widerspricht

im Übrigen dem ersten Satz in Ihrem dritten Punkt Ihres An-·

trags. Lesen Sie das doch bitte noch einmal.

Hinsichtlich des Herkunftszeichens "Rindfleisch aus Rhein

land-Pfalz" erinnere ich daran, dass wir bereits im Jahr 1996

die unzureichenden Richtlinien kritisiert haben. _Ich erwarte,

dass der Entwurf der aktualisierten Richtlinien Diskussionsge

genstand im Ausschuss fur Umwelt und Forsten und im Aus

schuss für Landwirtschaft. und Weinbau wird. Das kann nicht

einfach abgehakt werden, sondern das Parlament muss mit

reden. Diese Richtlinien müssen an den größtmöglichen Si

cherheitsstandards ausgerichtet werden. Darüber hinaus soll

ten wir die Gelegenheit nutzen, das zu einem Qualitätszei

chen zu machen.

Bezüglich des Punktes 4 sind wir der gleichen Meinung. Wir

benötigen die extensive :_I"ierhaltung _für die Grünlandstand

orte, insbesondere in den Mittelgebirgsregionen. Inwieweit

haben Sie sich gegen die Silomaisprämie und für die_ Grün

landprämie bei der Agenda 2000 eingesetzt? Inwieweit ha

ben Sie sich für die ·Modulation kleiner Betriebe e!ngesetzt?

Das wäre schön gewesen.

Sie fordern eine Rückbesinnung auf· ein"e tiergerechte Pro

duktion. Gleichzeitig behaupten Sie aber, in Rheinland-Pfalz

sei alles in Ordnung. Was stimmt denn jetzt? Diesbezüglich

erwarte ich eine Aufklärung. Brauchen wir die Rückbesin

nung, oder brauchen wir sie nicht? Wir sagen, wir wollen keine Rückbesinnung, sonderri wir wollen in der Agrarpolitik ei

ne· Wende nach vorn. Die Leitlinien und Wege für einen

Schutz von Nutztieren in Europa - Frau Martini, das ist die Studie, die Sie in Auftrag gegeben haben - gehen in diese

Richtung. Leider redet die.Ministerin darüber.anscheinend

·nur im Bundesrat und nicht im hiesigen Kabinett.

Herr Bauckhage, der Koalitionspartner F.D.P. wird das ver

mutlich genauso zum Verschimmeln in die Schublade legen

wie die Mainzer Thesen, die 1994 der sozialdemokratische

Agrarminister gemeinsam mit der Umweltministerin vorlegte.