Protocol of the Session on October 19, 2000

Zu Punh 33 der Tagesordnung, der in verbundener Debatte mit debattiert und beraten werden soll, nämlich de:m Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN "Erleichterte Einbürgerung unterstützen - Integrationspolitik stärken" - Drucksache 13/5312 -:

Durch Beschluss des Landtags vom 21. Januar dieses Jahres ist der ursprünglich als Entschließungsantrag zum Landeshaushaltsgesetz 2000/2001 eingebrachte Antrag al~ sEibstständi- ger Antrag an den Innenausschuss üben111iesen worden. Der Innenausschuss hat den Entchließungsantrag in seiner 37. Sitzung am i6. Mai 2000 beraten und empfiehlt die Ablehnung.

Vielen Dank, Herr Berichterstatter._

Meine Damen und Herren, ich eröffne die Aussprache. Die Fraktionen haben eine Redezeit von zehn Minuten vereinbart.

Für die CDU-Fraktion erteile ich Herrn Abgeordneten Weiner das Wort.

Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Gestern hat die Bundesfamilienministerin in Berlin den Fami

lienbericht vorgelegt. Darin heißt es- ich zitiere die heutige

·.Ausgabe der.. Rheinpfalz" -:.,Ausländer in Deutschland stehen durch mangelhafte Bildung und Sprachschwierigkeiten vor großen lntegrationsproblemen." Wie wahr, meine Da-

men und Herren. Dies hat die CDU-Fraktion bereits vor 20 Monaten hier nicht nur gesagt, sondern sie hat auch konkrete Handlungsvorschläge gemacht.

Am 25. Februar 1999 - ich betone: vor 20 Monaten - wurde von uns der Antrag für eine Kultur des Miteinanders eingebracht. Mit diesem Antrag - Frau Kollegin Grützmacher, Sie haben gerade dazwischengerufen - sind auch die Vorwürfe,

die uns gegenüber in heuchlerischer Form im Rahmen unserer Aktion.,Integration ja, Doppelpass nein" gemacht wurden, wie Seifenblasen geplatzt.

(Beifall bei der _CDU- Zuruf des Abg. Pörksen, SPD)

Die CDU-Fraktion hat mit diesem Antrag im Vergleich zu dem nachgeschobenen Antrag der Fraktionen der F.D.P. und SPD den weitaus konkreteren und weitergehenden vorgelegt. Wer beide Beschlussvorlagen vergleicht, kann leicht erken

nen, dass der SPD/F.D.P.-Antrag nicht einmal verdient, ein Plagiat genannt zu werden, er ist nur eine _hastig zusammengewurschtelte Lobhudelei gegenüber der Lande~regierung.

(Beifall bei der CDU)

Es gab damals - Frau Berichterstatterirr Grützmacher hat es erwähnt- auch das Angebot, einen gemeinsamen Beschlusstext zu erarbeiten. Leider ließen die Koalitionsfraktionen diesen Versuch scheitern. Noch grotesker ist. die Haltung der Koalitionsfraktionen bei dem zweiten CDU-Antrag. Bei dem geht es lediglich darum, geltendes EU-Recht im Land umzusetzen. SPD und F.D.P. haben dies im Ausschuss ohne jegliche Äußerung abgelehnt.

Herr Ministerpräsident, erklären Sie uns bitte einmal, wie Sie es unter einen Hut bringen, im gleichen Monat, in dem Sie in

Paris einen Empfang geben, hier einen Antrag abzulehnen, der gegen die Interessen der hier lebenden Franzosen ist.

(Beifall bei der CDU)

Doch zurück zu dem Hauptantrag.,Für eine Kultur des Miteinanders". Damit auch die Öffentlichkeit erfährt, was die CDU beantragt hat und was Sie, Herr Ministerpräsident, mit Ihrer Mehrheit heute ·ablehnen wollen, eine kleine Auswahl unserer Vorschläge:

1. Das wichtigste Mittel der Integration- darin sind wir uns mit der Familienministerin in Berlin einig - ist die Beherr

schung· der deutschen Sprache. Die CDU schlägt vor, die Sprachförderung für Aussiedler, für anerkannte Asylanten und Kontingentflüchtlinge auszuweiten.

(Pörksen, SPD: Das haben Sie doch abgeschafft!- Weitere Zurufe aus dem Hause)

Dies haben SPD und F.D.P. mit der Ablehnung unseres Antrags im Ausschuss verhindert.

2. Die CDU will mehr Programme zur beruflichen Integration. Auch dies lehnen Sie heute ab.

3. Die CDU will vermehrte Förderung ausländischer Kinder in den Kindergärten, zum Beispiel durch zusätzliches Personal an besonderen Brennpunkten. Auch dies lehnen SPD und

F.D.P. heute ab, wenn sie dem CDU-Antrag nicht zustimmen.

4. Die CDU will gezh~lte Integration und Sprachförderung für Frauen. Ausländische Frauen leben oftsehrzurückgezogen in_ unserer Gesellschaft.

(Frau Grützmacher, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Wo haben Sie das abgeschrieben?)

Diese Regierungskoalition verweigert sich auch hier.

5. Die CDU will in sozialen Brennpunkten die Schulen besonders unterstützen. SPD und F.D.P.Iehnen auch dies ab.

6. Die CDU will ausländische Mitbürger bei der Gründung selbstständiger Existenzen gezielter unterstützen und damit zusätzliche Arbeitsplätze schaffen.

(Pörksen, SPD: Kommen Sie einmal nach Bad Kreuznach, dann zeige ich Ihnen das!)

7. Die CDU will ausländische Unternehmer im Land verstärkt für die- Lehrlingsausbildung gewinnen. Meine Damen und

Herren von der F.D.P., wollen Sie dies wirklich heute ablehnen?

8. Die CDU will die Vereine unterstützen. Für diejenigen, die das Ehrenamt immer betonen: Wir wollen, dass man sich im Ehrenamt um die Integration ausländischer Mitbürger bemüht. Sie ahnen es bereit, auch das lehnen SPD und F.D.P. heute ab.

(Zuruf des Abg. Pörksen, SPD)

9. Die CDU ist bereit, die Voraussetzungen -jetzt wird es etwas schwicrig,deshalb lese ich diese Formulierungab-für einen der staatlichen Schulaufsicht unterstehenden islamischen Religionsunterricht in deutscher Sprache an den öffentlichen Schulen zu schaffen.

(Glocke des Präsidenten)

Herr Kollege Weiner, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Herrn Kollegen Hartloff?

Herr Weiner, ist Ihnen bekannt, dass in dem Kindertagesstät

tengesetz das land Mittel dafür bereitstt:llt, dass 3n besonde

ren Brennpunkten mehr Personal einge;etzt wird? Ist Ihnen auch bekannt, dass die Mittel für die Schulsozialarbeit im letzten Hau~halt erheblich ve,rstärkt und sehr erfolgreich um-· gesetzt wurden?

Herr KollegE Hartloff. das ist natürlich bekannt. Beachten Sie

aber bitte die Formulierung: Wir wollen zusätzliche Mittel

bereitstellen und zusätzliche Maßnahmen unternehmen, während Sie in Ihrem Antrag stets nur das begrüßen, was bereits vorhanden ist. Wenn wir uns einig sind, dass zusätzlicher Handlungsbedarf besteht, dann müssen wir 3uch Zus3tzliches tun. (Beifall bei der CDU)

Ich komme noch einmal zu Punkt9, der Frage des islamischen Religionsunterrichts, zurück~ Dies kommt in Ihrem Antrag zu kurz. Sie appellieren lediglich an die Regierung, sich Gedanken darüber zu -machen.

Jetzt habe ich einen zehnten Punkt, den ich bewusst ganz zum Schluss anführe.