Protocol of the Session on August 16, 2000

Wahlvorschlag der Fraktionen der SPD, CDU,

F.D.P. und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

- Drucksache 13/6079

Wer diesem Vorschlag zustimmt, den bitte ich um das Handzeichen!- Einstimmig. Ich bedanke mich.

Ich rufe Punkt 7 der Tagesordnung auf:

..• tes Landesgesetz zur Änderung der Gemeindeordnung Gesetzentwurf der Fraktion BÜNDNIS 90JDIE GRÜNEN

-Drucksache 13/4825Zweite Beratung

dazu: Beschlussempfehlung des Innenausschusses

- Drucksache 13/5921

Antrag der Fraktion der CDU

-Entschließung

- Drucksache 13/6089

Ich erteile dem Berichterstatter, Herrn Abgeordneten Roland Lang, das Wort.

Herr Präsident, meine lieben Kolleginnen und Kollegen! Durch Beschluss des Landtags vom 22. Oktober 1999 wurde dieser Gesetzentwurf an den Innenausschuss federführend überwiesen. Er sollte ursprünglich auch im Ausschuss für

Der Innenausschuss hat den Gesetzentwurf in seiner 33. Sitzung am 23. November 1999, in seiner 34. Sitzung am 3. Februar dieses Jahres, in seiner 36. Sitzung am 2. Mai und in seiner 38. Sitzung am 6. Jun-i 2000 beraten_. ln seiner Sitzung am 2. Mai 2000 hat der Innenausschuss ein Anhörverfahren durchgeführt.

Da dieser Ausschuss in seiner Sitzung am 6. Juni die Ablehnung empfohlen hat, fand eine Beratung in den mitberatenden Ausschüssen gemäß § 81 Abs. 6 Satz 1 der GeschäftSordnung des Landtags nicht statt.

Der Innenausschuss empfiehlt, diesen Gesetzentwurf abzulehnen.

(Beifall der SPD und bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

-Nein, das ist ganz einfach. Wollen wir, dass es in Zukunft

Meine Damen und Herren, ich eröffne die Aussprache. Für die antragstellende Fraktion'erteile ich Herrn Abgeordneten Dietmar Rieth das Wort.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Nach umfangreicher Beratung und Anhörung von externem Sachverstand im Innenausschuss des Landtags und nach Vorliegen und Bewertung des Landesverfassungsgerichtsurteils in Sachen wirtschaftlicher Betätigung der Kommunen sind wir als Gesetzgeber nun wieder gefordert, die Konsequenzen zu ziehen, um eine Verbesserung der Möglichkeiten für die wirtschaftliche Betätigung der Kommunen auf den Weg zu bringen.

(Zuruf des Abg. Pörksen,SPD)

Ich sage es gleich vorweg, dazu ist unser Gesetzentwurf unter Berücksichtigung der gegenwärtigen verfassungsmäßigen

~ Verhältnisse auf-Landes--und Bundesebene -~ Herr~Pörksen;

hören Sie genau zu - nach wie vor der realistischste und geeignetste Vorschlag.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Ich habe bei der abschließenden Diskussion nach der Anhörung im Innenausschuss gesagt, dass uns be\.Vusst ist, dass wir uns im Sinne der Herstellung von gleichen Wettbewerbsbedingungen für die Kommunen mit privaten Dritten als Landtag entscheiden müssen. Dies geht derzeit nur, wenn wir die verfassungsrechtlichen Möglichkeiten weitgehend ausreizen. Ich sage mit vollem Bewusstsein: weitgehend ausreizen.

(Schweitzer, SPD: Aber nicht überschreiten!- Zuruf des Abg. Pörksen, SPD)

- Herr Schweltzer und Herr Pörksen, dass dies grundsätzlich möglich ist, hat weder das Landesverfassungsgerichtsurteil noch das Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes des Landtags ausgeschlossen. Sie wissen auch ganz genau, dass grundsätzlich solche Verbesserungen, wie wir sie im !3esetz stehen haben, möglich sind, wenn es eine politische Mehrheit dafür gibt.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN- Frau Thomas, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Andere BÜndesländer machen das auch!)

Der Grund, warum wir bei diesem Gesetzentwurf bis an die Grenzen des verfassungsmäßig Möglichen gehen, ist ganz einfach. (Pörksen, SPD: Weilihnen

das so gefällt!)

noch wirtschaftliche Betätigungen der Kommunen gibt, oder will die Mehrheit des rheinland-pfälzischen Landtags die F.D.P.-Pur-Linie exekutieren,

(Schweitzer, SPD: Sie reden dummes Zeug!)

die am Ende so aussieht: defizitäre Gemeindeaufgaben für die öffentlichen Gemeindeunternehmeri,

(Zuruf des Abg.Creutzmann, F.D.P.)

dagegen die profitablen Bereiche vollprivatisiert an Großkonzerne im ln- und Ausland mit allen negativen Folgen für die Arbeitsplätze und die sozialen und ökologischen Stan. dards vor Ort?

(Zurufe der Abg. Creutzmann, F.D.P., -und Pörksen, SPD)

Das ist die Konsequenz, wenn Sie diese F.D.P.-Pur-Linie wei

·terverfolgerc --~

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Dies ist nämlich die Kehrseite der Liberalisierung pur, wie sie von der F.D.P. vertreten wird: Defizite für die öffentliche Hand und Profit für die wenigen Großkonzerne, Herr

Creutzmann.

(Pörksen, SPD: Sie brauchen Liberalisierung, nicht wir!- Zuruf des Abg. Creutzmann, F.D.P.)

-Herr Creutzmann, Sie haben sich schon mehrfach im Vorfeld

und bei der Anh_örung dazu geäußert, Sie werden es wahrscheinlich nachher auch noch tun. Sie müssen diesem Hause einmal erklären, was das noch mit Mittelstand und Marktwirtschaft zu tun haben soll.

(Frau Thomas, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Sehr richtigl)

Verstehe wer will- wir verstehen das nicht mehr-, was Sie mit Ihren Vorschlägen und in der Koalition mit ihren Umsetzungen auf den Weg gebracht haben.

(Zurufe der Abg. Creutzmann, F.D.P. und Frau Thomas, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

- Herr Creutzmann, c!ie Betroffenen vor Ort verstehen den Sinn solcher Entscheidungen erst recht nicht mehr, gehen sie doch einseitig zu ihren Lasten.

(Schweitzer, SPD: Schierer Populismus!)