Protocol of the Session on August 16, 2000

(Schweitzer, SPD: Schierer Populismus!)

- Herr Schweitzer, das ist kein Populismus. Sie wissen genau, dass auch Ihre Leute vor Ort diese Dinge genauso sehen.

(Bei fallbei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Das ist nicht nur vor Ort so. Ob das die ÖTV, der Gemeindeund Städtebund, der Städtetag, der Verband kommunaler Unternehmen is"):,

(Schweitzer, SPD: Sie wissen das doch!)

alle sagen, dass das, was wir als Weg vorgezeichnet haben, notwendig, zeitgemäß und richtig ist.

(Schweitzer, SPD: Sie wissen doch alles!)

Herr Creutzmann, ob die Bürgerinnen in der Gesamtbewer

tung von Ihrer Liberalisierung pur profitieren •'lierden, wage ich sehr stark zu bezweifeln.

(Creutzmann, F.D.P.: Haben sie doch schon beim Strom!)

Meine Damen und Herren, insbesondere von der SPD hier im Hause, deshalb müssen Sie sich überlegen: Wer das will, muss sich dem politischen Diktat- der F.D.P. weiter beugen, muss weiter die Gemeinden in ihren Möglichkeiten zur Innovation ihrer wirtschaftlichen Betätigung beschneiden, muss weiter ignorieren, dass Bayern und NRW Lösungen für ihre Kommu

-nen im Sinne unseres Gesetzes und auf der Grundlage des be

stehenden Artikels 28 des Grundgesetzes gefunden und umgesetzt haben.

(Zuruf des Abg. Creutzmann, F.D.P.)

HerrSchweitzer und meine Damen und Herren, insbesondere von der SPD, Sie dürfen sich dann nicht wundern, wenn in wenigen Jahren der kommunalwirtschaftliche Mittelstand in

Rheinland-Pfalz durch Entscheidungen Ihrer kurzsichtigen Landespolitik eliminiert sein vvird.

(Zuruf des Abg. Schweitzer, SPD)

Das ist die Konsequenz Ihrer Politik.

(Zuruf des Abg. Pörksen, SPD)

Meine Damen und Herren der CDU, ich sage das auch vor dem Hintergrund des von Ihnen eingebrachten Entschlie

ßungsantrags. Dieser istsicherlich in sich schlüssig und aus Ihrer Sicht nachvollziehbar und weist in eine andere Richtung, wie die SPD und F.D.P. hier im Land die Kommunen mit ihrem Gesetz, das Si"e auf den Weg gebracht haben, zu knebeln ver

suchen.

(Creutzmann, F.D.P.: Unerhört!)

Meine Damen und Herren der CDU, allerdings hat Ihr Antrag einen entscheidenden Nachteil gegenüber unserem Gesetzentwurf. Kommt es in aflernächster Zeit nicht zu der von Ihnen angestrebten Grundgesetzänderung auf.Bundesebene, das heißt, immerhin eine Zweidrittelmehrheit müsste im Bundestag erreicht werden, wird sich für die rheinland-pfälzischen Kommunen überhaupt nichts verbessern.

(Zurufe der Abg. Pörksen und Schweitzer, SPD)

Das ist der Schwachpunkt Ihres Antrags.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN- Pörksen, SPD: Stellen Sie einen Antrag in Berlin!- Vizepräsident Heinz übernimmt· den Vorsitz)

Meine Damen und Herren Kommunalpolitiker innerhalb der CDU-Fraktion, ob Ihr Antrag vor dem Hintergrund der Umsetzung der Liberalisierung im Strom- und Gasbereich sowie der

bevorsteh~nden Liberalisierung im ÖPNV, im Wasser-, im Abwasser- und im Müllbereich den Kommunen im Land hilft, wage ich zu bezweifeln, Herr Schnabel.

(Zu rufdes Abg. Schweitzer, SPD)

-Ich stelle nicht die grundsätzliche Richtung in Frage. Ich sage

nur, mich würde schon interessieren, wie Sie nach wie vor zu diesen, in unserem Gesetzentwurf dargelegten Vorstellungenstehen.

(Pörksen, SPD: Ablehnen!)

Ich denke, Ihr Antrag ist ehrenwert, aber derzeit auf Bundesebene möglicherweise wenig durchsetzungsfähig. Von da!ler werden wir uns bei Ihrem Antrag enthalten.

(Schweitzer, SPD: Ja was denn jetzt? Jhrseid eine konsequente Partei!)

Ich halte deshalb die Situation der Stadt- und Gemeindewerke in unserem Land für sehr ernst. Ich appelliere noch einmal eindringlich an die Sozialdemokraten in diesem Hause, im Sinne der Arbeitsplätze bei den Stadt- und Gemeindewerken, im Sinne akzeptabler ökologischer und sozialer Standards vor Ort, dass Sie unserem Gesetzentwurf zustimmen und das Thema nicht der F.D.P. überlassen oder- wie die CDU es mit ihrem Entschließungsantrag vorgeschlagen hat- auf die lange Bank schieben.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN- _ Pörksen, SPD: Deswegen müssen wir den Antrag ablehnen!)

Die Weichen in den Kommunen für die kommenden Jahre werden jetzt gestellt. ln ein paar Jahren kann es für diese

Weichenstellung zu spät sein. Jeder und jede, der oder die in einem Aufsichtsrat in einem kommunalen Betrieb tätig ist, weiß, dass derzeit die Weichenstellungen für die nächsten Jahre diskutiert werden. Es ist deshalb eine Dringlichkeit, dass die Rahmenbedingungen auf Landesebene jetzt geän" dert werden. Es war auch schon bezeichnend, als in der Replik auf die Anhörung irri Innenausschuss die Vertreter aller Frak

tionen am Ende im Prinzip gesagt haben: Wir wissen, wir müssen etwas tun, aber das, was Ihr vorgelegt habt, wollen wir nicht tun.

(Pörksen, SPD: Das wollen wir auch nicht!)

Nur haben bis heute weder der Vertreter der Landesregierung noch der Vertreter der Regierungsfraktionen gesagt, was Sie tun wollen, um die Situation für die Kommunen im Sinne von Wettbewerbsgleichhe_it zu verbessern.

(Schweitzer, SPD: Wirtun doch was!)

- Herr Schweitzar. Sie haben nichts getan. Sie knebeln die

(Creutzmann, F.D.P.: Gar nicht wahr!)

Sie werden- ob Sie woiien_oder nicht- über kurz oder lang eine gesetzliche.Ä.nderung im Landtag einbringen müssen. Ich wage die Prognose, dass diese gesetzliche Änderung im We-_ sentlichen nicht anders aussehen wird als dieser Gesetzentwurf, den wir heute vorgelegt haben, weil es dazu derzeit keine Alternative gibt, will man die Kommunalwirtschaft auf kommunaler Ebene erhalten.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN- Pörksen, SPD: Nicht einmal als Wahrsag er eignen Sie sich!)

Für die SPD-Fraktion erteile ich Herrn Abgeordneten

er gegen Artikel 28 Abs. 2 des Grundgesetzes verstößt, verfassungswidrig ist.

(Creutzmann, F.D.P.: So ist es!)

2. Sie gaukeln- deswegen habe ich Ihnen in dem Zwischenruf gesagt:.. Das ist Opportunismus!"- den Kommunen und insbesondere den Stadtwerken etwas vor, was Sie überhaupt nicht durch Ihren Gesetzentwurf erreichen.