Protocol of the Session on January 20, 2000

reich immer und direkt etwas mit Medien zu tun. Meine Damen und Herren, die Förderung der Kultur findet in unserem Haushalt heute wieder einmal ohne Kürzungen statt. Das.ist nicht selbstverständlich, aber absolut erfreulich. Wir haben einen Bereich, clen es noch zu entdecken gilt und bei dem ich mit Recht darauf hinweise, dass es sich im Augenblick_yielleicht noch um ein Stiefkind handelt. Ich spreche von der Filmkultur.

Meine Damen und Herren, ob in Mainz oder ·in RheinlandPfalz insgesamt! der Markt ist hungrig. Fernsehen, Videoclips, Filme, Internet & Co., alle brauchen Bilder, lebendige Bilder, Filme mit und ohne Musik, mit und ohne Sprache. Spätestens seit der Megafusion von AOL und Time Warner wissen wir und muss doch jedem von uns klar werden, dass das Zusam_:menwachsen von klassischen Medienunternehmen und dem Internet massive Auswirkungen auf Fernsehen, Film, Rund

funk, Literatur und Musik, also auf die Kultur, haben wird.

Deswegen ist Fil.mförderung ein Thema in Rheinland-Pfalz. Es ist nicht so, als wenn dort nichts passiert. Man muss einfach nur einmal genauer hinsehen, und dieses genaue Hinsehen muss vielleicht mit einem Impuls verbunden werden, dort etwas mehr und vielleicht etwas anders zu arbeiten.·Meine Damen und Herren, die Diskussion darüber, ob Filmkultur denn überhaupt noch Kultur oder eher Wirtschaftsgut sei, überlas

se ich gern anderen. Ich bin froh, dass im Kulturhaushalt 09

und im Haushalt 08 Ansätze vorhanden sind, die wir.zusam~ menführen sollten. Meine Damen und Herren,-Film ist natür

-lieh beides, also kann Filmförderung meines Erachtens auch ohne weiteres in verschiedenen Einzelhaushalten dargestel!t werden, ähnlich wie Multimedia.

Die Filmwirtschaft braucht kreativen, künstlerischen -Nach

-vvuchs.-der sich nur entwick~ln -kann! wenn er vielfältig und unabhängig von wirtschaftlichen Erfolgszwängen gefördert wird.

-(Frau Kohnle-Gros, CDU: Es gibt. doch die Kinos!)

- Ich komme noch dazu! Das gehört eben-auch dazu, ·Frau

Kohnle-Gros.

Filmemacher müssen· wieder ermutigt werden, nicht nur in -"

rationalen wirtschaftlichen Zusammenhängen zu denken,_ sondern sie und insbesondere der Nachwuchs müssen sicher sein, dass wir ihre Kreativität und ihr kulturelles Potenzial unterstützen und ihnen Ch_ancen und Möglichkeiten zur Ausbildung, zym Experiment und zur kulturellen Betätigung geben werden.

(Beifall der SPD)

Ich glaube, dass es ähnlich wie 1991 mit der Idee des Kultur

sommers in diesem Bereich Ansätze gibt, die ich-noch einmal erwähnen möchte. Im Einzelplan 09 haben wir den Filin- und Drehbuchpreis. Wir haben eine jährliche Förderung des. Filmbüros Rheinland-Pfalz. Der Kultursommer 2000 beschäftigt sich mit dem Film. Wir fördern Filmtheater, die eiri kulturell ambitioniertes Filmprogramm anbieten. Die Stiftung Rheinland-Pfalz und das Wirtschaftsministerium fördern ebenfalls die Bereiche Film und Nachwuchsförderung. Im Kuratorium der Stiftung zeichnet sich nach der letzten Sitzung auch eine große Bereitschaft ab, sich mit diesem Thema verstärkt auseinanderz.usetzen.

.Der dritte Partner- ich habe es bereits erwähnt-- ist das Wirt

schaftsministerium mit den augenblicklichen· Zuschüssen an die Fjlmför'derungsanstaltfürdle Herstellung von Filmkopien für Filmtheater im ländlichen Raum. Im Rahmen des Programms.,Medienfonds ·des Landes Rheinlanä-Pf~lz" sollen · unter'anderem Projekte vonkleinen und mittleren Unternehmen gefördert werden.

Es gibt noch weitere Ansätze, aber ich 'möchte noch ein~n weiteren Partner hinzufügen, den wir in unserem Land haben. Ich spreche von den öffentlich-rechtliche_n Rundfunkan

stalten, die ihren Kulturauftrag sehr ernst nehmen, sowie von

Privatsendern, von kleinen kulturellen Pflänzchen wie K 3 und anderen Regionalsendern, die einerseits Bedarf haben und andererseits dies mit unterstützen wollen. Diese-Szene insgesamt, diewir in Rhein-land-Pfalz haben, sollten wir zu

sammenbinden. Wir sollten sie zusammenführen und ein Konzeptfür di~ nächsten Jahre entwickeln.

Hinzu ko-mmt- nicht zu vergessen- der Bereich der Universi

tät und der F9chhochschule. Auch diese haben sehr deutlich angezeigt, dass Interesse besteht, eine neue Pflanze in Sachen Kultur in ß.heinland-flfalz wachsen zu lassen.

Ich fasse zusammen:

Ich möchte- ich würde mich sehr freuen, wenn die anwesen

den Vertreter der Fraktionen im Kulturbereich diese Initiative mit aufgreifen würden; ich weiß, dass meine Kolleginnen und Kollege_n von der F.D.P. dies tun werden -, dass in der Film- und Nachwuchsförderung die Weichen für die großen kulturellen Potenziale der Zukunft- ih Sachen Kultur gestellt werderi. Wir haben qualifizierte Ansprei:hpartner, nämlich die öffentlich~rechtlichen Sender, die Ausbildungsstätten Uni- und FH-Bereich sowie neue Unternehmen in grenzüber

schreitenden Bereichen von'Film, Videodip und Internet. Wir wollen dieses Thema in den nächsten Jahren angehen.

Meine Damen und Herren, ich habe nur einen Punkt aus dem Kulturbereich herausgegriffen, weil ich davon überzeugt bin, dass es nicht damit getan ist, sich auf dem auszuruhen, was man tutund was man erhalten kann. Kultur ist mutig, Kultur ist cool; und Kultur ist Zukunft. Es hat etwas damit zu tun, dass wir in diesem Land unter anderem auch eine Ministerin haben, die in dieser Beziehung offen, kreativ und mutig die Ideen,. die wir als Parlamentarier an sie herantragen, mit um

setzt. Ich hoffe, dies wird in den nä.chsten Jahren weiterge

hen. Herr Fris_ch, ich würde mich freuen, wenn Sie in dieser Angelegenheit wieder zu uns stoßen würden.

(Beifall der SPD und der F.b.P.)

Meine sehr verehrten Damen und Herren, bevor ich dem nächsten Redner das Wort erteile, möchte ich noch der Ordnung halber darauf hinweisen, dass in die Beratung des Ein

zelplans 09 auch Punkt 7 derTagesordnung:._

Landesgesetz zu dem Vertrag zwischen dem Land

Rheinland-Pfalzund dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Rheinland-pfaJz

- Körperschaft des öffentlichen Rechts

Gesetzentwurf der Landesregierung

- Dr:Ucksache 13/5 i 59Erste Beratung

mit einbezogen wird.

Ich darf Gäste im rheinland-pfälzischen Landtag begrüßen, und zwar-Schülerinnen und Schüler der 11. und 12. Klasse des

Friedrich~Wilhelm-Gymnasiums "[rier. Seien Sie herzlich willkommen! (Beifall im Hause)

Ich erteile Herrn KollegenDahm das Wort.

Herr Präsident; meine Da~en und Herren! Frau Kollegin Pepper, wenn ich Sie richtig verstanden habe und Sie ernst· haft meinen, dass etwas Kritik an diesem Kulturhaushalt da

zu führt, dass ein Verlust von kulturpolitischen Mitstreitern erfolgt, dann verlieren Sie vielleichtjetzt noch einen Mitstrei

ter, aber nicht nur mich alleine, sondern vielleicht auch ande

re Mitstreiterinnen und Mitstreiter.

(Pörksen, SPD: Bei Ihnen ist der -Verlu~t r]icht so groß!- Frau Pepper, SPD: Habe ich Sie vergessen? Das tut mir Leid!)

Plötzlich könnten Sie auch alleine dastehen. Ich würde das nicht so definieren Wie Sie. Kultur muss kritikfähig bleiben.

(Beifall bei BÜ~DNIS 90/DIE GRÜNEN und CDU)