Protocol of the Session on December 1, 2016

Bitte schön.

Ich kann zu der Kenntnis und den Informationen, die der Ministerpräsidentin in ihren Parteifunktionen vorgelegen haben, auch deshalb hier keine Auskunft geben, weil ich an diesen Sitzungen und Gesprächen nicht beteiligt war und wir auch Angelegenheiten der Landesregierung strikt von Parteiangelegenheiten trennen. Diese Frage müssten Sie an diejenigen stellen, die in der SPD Verantwortung haben, bzw. Sie müssten sie an die Partei richten.

Herr Kollege Hausmann.

Herr Minister! Meine Damen und Herren! Gerade ist der Zusammenhang mit anderen Fällen geschildert und deutlich gemacht worden, dass in einem zeitlich davor liegenden Bereich in der CDU ein unerfreulicher Akt passiert ist, bei dem es aber zu keinen Geldflüssen, zu keiner Aktion kam. Daraufhin wurden personelle Konsequenzen gezogen.

Dann ist bei der SPD bzw. einer von ihr zu 100 % abhängigen Tochter oder deren Tochter ein Verfah

ren entwickelt worden, das offenbar das Ziel der Intransparenz ganz vorn stehen hatte. Sie haben geschildert, dass es jetzt große Verärgerung gebe, weil man sich dadurch hintergangen fühle.

Ich frage mich an dieser Stelle bzw. frage Sie: Ist diese Verärgerung denn so groß, zumal viele der handelnden Personen durchaus in der SPD mit in der vordersten Reihe stehen, dass es jetzt auch zu personellen Konsequenzen kommt? Gehen wir richtig davon aus, dass die Verantwortung und das Verantwortungsgefühl sowie die Verärgerung so groß sind, dass jetzt personelle Konsequenzen folgen?

Bitte schön, Herr Minister.

Ich muss einleitend noch einmal darauf hinweisen, dass ich für diesen Bereich weder Verantwortung trage, noch autorisiert bin, Auskünfte zu geben.

Aber meine Kenntnis der Diskussion erlaubt mir, zu sagen, dass entschieden worden ist, den Sachverhalt umfassend aufzuklären und dann, wenn das Ergebnis dieser umfassenden Aufklärung vorliegt, darüber zu entscheiden, ob personelle Konsequenzen gezogen werden müssen.

(Zuruf von der CDU)

Danke schön. – Herr Kollege Stein von der CDU-Fraktion. Bitte schön.

Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Minister Lersch-Mense, die NWMD führt nach Recherchen der „Westdeutschen Zeitung“ …

(Zurufe: Lauter! – Mikrofon, bitte!)

Herr Kollege, können Sie etwas lauter sprechen? Das kommt hier sehr schlecht an.

Hallo? Funktioniert es jetzt? Ist das besser?

(Zurufe: Nein! – Lauter!)

Darf ich das Mikrofon nebenan benutzen?

(Zuruf von der SPD: Beim Draufdrücken die Frage nicht vergessen! – Weitere Zurufe)

Ja. Bitte schön.

Hallo? – Es funktioniert.

Das ist das Mikrofon von Frau Thönnissen. Das ist etwas lauter.

Vielen Dank, Herr Präsident. Ich bin jetzt bei Frau Thönnissen eingeloggt, aber weiterhin Herr Stein.

(Heiterkeit)

Herr Minister Lersch-Mense, die NWMD führt nach Recherchen der „Westdeutschen Zeitung“ auf der Liste ihrer Referenzen im Bereich Audio/Video auch einen Radiospot mit der Ministerpräsidentin als Leistungsbeispiel auf.

Regierungssprecher Thomas Breustedt erklärte dazu, Frau Kraft habe den Spot als Vizevorsitzende der Bundes-SPD eingesprochen; der Beitrag sei ein – Zitat – völlig übliches Vorgehen. Dieser Beitrag ist mittlerweile nicht mehr über den ursprünglichen Link erreichbar.

Wie kann es sein, dass die Ministerpräsidentin einen Radiospot als Bundesvize der SPD einspricht, wenn sie sich im Spot selbst aber als Ministerpräsidentin von Nordrhein-Westfalen vorstellt und keinerlei Hinweise auf ihre Parteifunktion gibt?

Bitte schön, Herr Minister.

Der Spot ist ein Unterstützungsspot für Herrn Dulig in seinem Wahlkampf gewesen. In dem Spot ist die Ministerpräsidentin auch als Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen vorgestellt worden. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass sie diesen Spot in ihrer Eigenschaft als stellvertretende Parteivorsitzende zur Unterstützung von Herrn Dulig in seinem Wahlkampf eingespielt hat.

(Lachen von der CDU)

Aber sie ist ja nicht verpflichtet, vor der Öffentlichkeit zu verbergen, dass sie auch Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen ist.

Danke schön. – Zu seiner zweiten Frage hat sich der Kollege Hegemann gemeldet.

Herr Minister, ich bin Anfang der Woche etwas schlauer geworden.

(Heiterkeit – Zurufe von der SPD: Hey! – Oh! – Hört, hört! – Zuruf von der CDU: Noch schlauer?)

Ich hoffe, Herr Römer, dass Sie am Ende der Frage noch genauso lachen.

Die Frage lautet: Ist Ihnen bekannt, ob irgendeiner in der SPD Verantwortung für diesen Vorgang übernommen und gesagt hat: „Ich habe da Blödsinn gemacht; das hätte ich nicht machen dürfen; das soll nicht wieder vorkommen“? Oder haben die Minister das selbst gemacht? Oder fordern die Minister das ein? Oder kann es sein, dass die Ministerpräsidentin die Verantwortlichen kennt, aber sie nicht nennt?

(Beifall von Josef Hovenjürgen [CDU])

Herr Minister.

Ich habe bereits darauf hingewiesen – den Text stelle ich Ihnen auch gerne zur Verfügung –, dass sich in der heutigen Bundestagsdebatte der Schatzmeister der SPD eindeutig zu diesen Vorgängen geäußert und klargemacht hat, dass er diese Vorgänge, wenn sie denn so zutreffen, für nicht akzeptabel hält.

Ich habe auch darauf hingewiesen, dass er natürlich als Verantwortlicher auch die notwendigen Untersuchungen der Vorgänge und der Sachverhalte eingeleitet hat. Insofern kann ich die mit Ihrer Frage verbundene Unterstellung, niemand sei bereit, dafür Verantwortung zu übernehmen, nicht nachvollziehen. Der zuständige Schatzmeister der SPD hat die Verantwortung dafür übernommen und wird für die notwendige Aufklärung der Sachverhalte sorgen.

Danke schön. – Zu einer zweiten Frage …

(Aus den Lautsprechern des Plenarsaals kommt ein lauter Pfeifton. – Zurufe: Uh! – Ah!)

Ich versuche es noch einmal: Zu einer zweiten Frage hat sich der fraktionslose Abgeordnete Schulz gemeldet.

Vielen Dank, Herr Präsident. – Herr Minister Lersch-Mense, wir haben jetzt in mehreren Antworten auf Fragen hören können, dass im Landeskabinett – und, wie wir in den Medien hörten, auch im Bundesvorstand der SPD – kollektive Unkenntnis über diesen Vorgang herrscht.

Unabhängig davon sind bestimmte Fakten, die vielleicht noch nicht bis ins Detail aufgeklärt sind, bekannt. Das führte dazu, dass diese „Vorwärts-Gespräche“ auf Anweisung des Bundesvorstands eingestellt werden.

Welche Konsequenzen zieht die aktuelle Landesregierung bereits jetzt – sprich: präventiv – für etwaige Sponsoringaktivitäten im Bereich der SPD Nordrhein-Westfalens

(Gordan Dudas [SPD]: Das hat er doch er- klärt!)

mit Blick auf Transparenzrichtlinien einerseits und die sogenannte Good Governance und Corporate Governance andererseits?

Danke schön, Herr Kollege Schulz. – Herr Minister.

Was Transparenz angeht, kann ich für die Landesregierung erklären, dass wir in den Fällen, in denen wir für die Finanzierung von Veranstaltungen Sponsoring in Anspruch nehmen, volle Transparenz herstellen. Wir stellen sie dadurch her, dass wir entsprechende Tabellen mit Sponsoring-Beiträgen, die oberhalb von 1.000 € liegen, veröffentlichen. Sie sind auch über das Internet für jedermann einsehbar. Natürlich bewegen wir uns im Rahmen unserer SponsoringRichtlinien. Insofern kann ich für die Landesregierung sagen, dass für das, was das Sponsoring angeht, volle Transparenz hergestellt ist.

Für Parteidinge bin ich, wie gesagt, der falsche Ansprechpartner.