deutlich, das Schulgesetz geht in die falsche Richtung. Das machen CDU-Bürgermeister im Augenblick in Bezug auf die Verbundlösungen.
Das haben die CDU-Bürgermeister gemacht, die in ihren Kommunen Gesamtschulen eingerichtet haben und mit diesen Gesamtschulen hoch zufrieden sind.
Nun kommen wir zur aktuellen Situation zurück. Schwarz-Gelb schreibt sich gerne die Selbstständigkeit von Schulen auf die eigenen Fahnen. Im schulischen Alltag produziert diese Koalition der Ernüchterung jedoch genau das Gegenteil: Gängelung der Schulen in der pädagogischen Arbeit, Gängelung der Schulträger, Verengung des Verständnisses von Selbstständiger Schule auf Verwaltungshandeln und Dienstvorgesetztenfunktion der Schulleitung, und das in der Tat fatal verbunden mit einem autoritären Verständnis von Schulleitung, anstatt die Schulentwicklung durch ein kollegiales Schulleitungsmodell und CoManagement der Lehrkräfte zu fördern.
Ich habe schon den Eindruck, dass Sie nie begriffen haben, dass Partizipation ein konstitutives Element der eigenverantwortlichen Schule und unverzichtbar für jede Qualitätsentwicklung ist.
Eltern, Schülerinnen und Schüler werden von Schwarz-Gelb bei der Mitbestimmung mit dem neuen Schulgesetz ausgebootet und wieder auf die klassischen Rollen verwiesen: Anweisungen entgegennehmen und funktionieren! Sie werden als unvernünftig oder unmündig eingestuft, nicht in der Lage, gleichberechtigt in der Schulkonferenz verantwortlich zu entscheiden. Sie werden als Quertreiber in Sachen Übergang in die weiterführende Schule gesehen, weil Eltern nämlich längst die Wirkung der Selektion im Schulsystem begriffen haben. In der überwiegenden Mehrheit sehen sie für ihre Kinder keine Zukunft mehr in der Hauptschule und wollen sie deshalb nicht mehr dorthinschicken. Dem versucht die Landesregierung durch die Grundschulgutachten einen Riegel vorzuschieben.
Es ist ein so schlichtes Weltbild, das Sie, meine Damen und Herren von Schwarz-Gelb, für sich gezimmert haben: Kopfnoten und mehr Druck in den Schulen, Gängelung der Eltern durch die Grundschulgutachten – dann wird es schon klappen mit der Qualität!
Die Schulen mussten unter Schwarz-Gelb erleben, dass sie in Bezug auf ihre mit Eltern vereinbarten Beratungskonzepte zwangsbevormundet werden. Der Elternsprechtag existiert unter dieser Schulministerin nicht mehr; er ist kurzerhand durch das Schulgesetz eliminiert worden. Es gibt nur noch eine Art von Sprechstunden. Sie werden das Wort Elternsprechtag nicht mehr im Schulgesetz finden.
Vielen Dank, Frau Kollegin. Ich darf Sie zu dem, was Sie gerade gesagt haben, etwas fragen. Ich hatte heute eine Schulklasse hier: Gymnasium, 50 Teilnehmer, 14 Jahre alt. Wir haben unter anderem auch dieses Thema besprochen. Etwa 60 bis 70 % dieser Schülerinnen und Schüler haben heute gesagt, dass sie die Art und Weise dieser Kopfnoten und die Differenzierung der Art der Kopfnoten positiv und gut fänden. Die Schülerinnen und Schüler haben sich positiv dazu geäußert. Wie erklären Sie sich das?
Ist mit ihnen auch darüber gesprochen worden, was eine Drei plus in Teamfähigkeit aussagt und in welcher Weise sie sich an der Stelle betroffen fühlen? Es ist schon interessant, in welchem Diskussionsrahmen Sie über dieses Thema gesprochen haben. Ich glaube, dass gerade an der Stelle doch sehr deutlich ist, wer mit welcher Voreinstellung dazukommt. Dann kann man Antworten schon gut so produzieren.
Sie waren leider nicht in der Anhörung zu APOS I. Genau an dieser Stelle ist die Kritik an den Kopfnoten sehr deutlich beschrieben und gesagt worden, dass im Augenblick Lehrkräfte überhaupt nicht dazu befähigt sind, in dieser Art und Weise die Kriterien entsprechend auszufüllen. Das ist da sehr deutlich geworden.
einmal zu hören; ich bitte ihn, das nachzulesen –, dass integrierter naturwissenschaftlicher Unterricht geradezu zum Teufelszug erklärt worden ist und flugs nach Beginn dieser Legislaturperiode verboten wurde.
Die pädagogisch und organisatorisch unterstützende Kooperation von Schulen in Schulverbünden, die Lernbarrieren zwischen den Schulformen durchbricht, wird unterbunden und quasi durch eine Apartheid der Bildungsgänge ersetzt.
Herr Witzel, Ihnen kann kaum noch jemand helfen. Ich wüsste nicht, wer. Da sind selbst die Hartgesottensten am Ende.
Dieser Prozess wird noch weiter auf die Spitze getrieben durch die Planung, Curricular und Standards bildungsgangbezogen zu verbiegen und damit eine Gruppe von Kindern und Jugendlichen von vornherein von anspruchsvollen Lernzielen auszuschließen und um Lern- und Lebenschancen zu bringen. Sie machen NRW zum Land der verwehrten Chancen.
Die Fortbildung gerade für die Selbstständigen Schulen und Korrespondenzschulen, die zum Beispiel im Regierungsbezirk Detmold vorbildlich konsequent auf die Unterrichtsentwicklung und Professionalisierung der Steuergruppen konzentriert wurde, wurde von der Koalition der Fehlsteuerung gleich sabotiert und blockiert.
Der Kooperationspartner Bertelsmann-Stiftung, der dieses Fortbildungskonzept vorangetrieben hat, wird von Schwarz-Gelb mit dem kleinsten gemeinsamen Nenner abgespeist und ausgebremst. Längst hat die Stiftung in anderen Bundesländern Kooperationspartner gefunden, die den Wert der ausgebildeten Moderatorinnen zu schätzen wissen, die in NRW allerdings aufs Abstellgleis geschoben worden sind.
Die Selbstständige Schule braucht die starke kommunale und regionale Bildungslandschaft und damit den starken Schulträger, der sich nicht mehr nur um Schulmauern, sondern um die Qualität der Bildung kümmert und sich dafür verantwortlich fühlt. Die Kommunen werden von der Landesregierung in schöner Regelmäßigkeit gerade in Schulangelegenheiten brüskiert, die Auflösung der Grundschulbezirke wird zwangsverordnet, und ein Schulverbundverhinderungsgesetz wird geschaffen. Den Kommunen wird damit die Möglichkeit genommen, mehr Jugendlichen den
Die Freiheit, die Sie meinen, ist die Freiheit der Privilegierten, Herr Witzel. Es ist nicht die Freiheit für alle. Das ist die Perversion des Freiheitsbegriffes, den Sie transportieren.
Die eigenverantwortliche Schule braucht die Selbstvergewisserung über das, was sie leistet und bewirkt. Das braucht Zeit und die richtigen Instrumente. Ein solcher Prozess braucht auch Vertrauen und Unterstützung von außen. Was macht die Ministerin? Sie zerrt die Ergebnisse der Lernstandserhebung, die ein Baustein von Systemmonitoring sind, in eine Rankingliste. Schlimmer kann man eigentlich nicht daneben liegen.
Mit den Schulen wird so gearbeitet, wie sich die Landesregierung das am effektivsten mit den Schülerinnen vorstellt:
Kopfnoten, Druck und ein verkorkster Wettbewerb sollen es bringen. Wie wenig nachhaltig das wirkt, wissen wir aus der Lernforschung. Angst blockiert und Druck produziert vor allem eines: Ausweichstrategien.
Wenn eine Ministerin schon unsachgemäß und unsensibel mit den Lernstandsergebnissen in der Anmeldephase zur weiterführenden Schule umgeht, dann ist das wahrlich wenig hilfreich für die Qualitätsanalyse in den Schulen des Landes.
Es ist nicht nur so, dass die Qualitätsanalyse und vor allem die Beratung schon jetzt unter chronischem Personalmangel leiden. Der Umgang mit den Lernstandserhebungen nährt den Verdacht, dass die Beratung, wie Erkenntnisse umgesetzt werden könnten, als Nebensache betrachtet wird. Rankinglisten brauchen nämlich keine Personalstellen.
Wenn wir schon über Selbstständige Schule reden, dann lassen Sie mich zum Schluss noch die Schulaufsicht ansprechen. Der SPD-Antrag bleibt sybillinisch zurückhaltend. Ich sage es hier ganz deutlich: Die schulformbezogene Schulaufsicht ist ein Anachronismus. Die Schulaufsicht muss mit den Bildungslandschaften verzahnt werden.
Dass das schwarz-gelbe Denkvermögen an dieser Stelle stark durch den ideologischen Schulformkäfig begrenzt ist, wissen wir. Ich prophezeie, dieser Käfig wirkt so stark, dass Ihnen der Bericht des Landesrechnungshofs, mit dem Sie so gerne über Land ziehen, wenig wert ist, wenn es darum geht, eine schulformübergreifende Personalvertretung zu schaffen,
sondern dass Sie alles tun werden, um Philologenpersonalräte für sich zu erhalten, egal wie viel diese das Land kosten.
Wir brauchen Ressourcen für qualifizierte Mitbestimmung in der eigenverantwortlich und souverän pädagogisch arbeitenden Schule.
Vielen Dank, Frau Kollegin Beer. – Für die FDP-Fraktion erteile ich Frau Pieper-von Heiden das Wort.
Herr Präsident! Meine Kolleginnen und Kollegen! Frau Löhrmann, lassen Sie mich gleich zu Anfang eines sagen. Ich finde es ungeheuerlich, Herrn Witzel der Lüge zu bezichtigen.
Wir haben im Gegensatz zu Ihnen stets die Schule der Selbstständigkeit vertreten, nicht die Schule der Beliebigkeit. Das war genau das, was die Vorvorministerin für Schule und Weiterbildung vertreten hat. Wir haben gesagt, Sie versuchen sich tot und sind überhaupt nicht bereit, vernünftige Elemente in der Fläche umzusetzen.