Verkennen wir dabei auch nicht, dass virtuelle Sportarten Möglichkeiten der Weiterentwicklung im traditionellen Sportbereich bieten, vor allem mit Blick darauf, wie sich die Mitgliederzahlen unserer traditionellen Sportvereine in den letzten Jahren entwickelt haben. Auch hinsichtlich der Altersstrukturen ergeben sich aus unserer Sicht neue Potenziale für neue Mitgliedschaften. Das ist zwar noch viel Zukunftsmusik, aber zumindest den Weg dorthin zu beschreiten, halten wir auf jeden Fall für richtig.
Vor allem, auch das ist durch meine Vorredner bereits angeklungen, bietet gerade E-Sport, virtueller Sport auch Menschen mit Behinderung eine Möglichkeit, sich entfalten und Erfolge feststellen zu können, um so viele Teile der Bevölkerung mitzunehmen.
Meine Damen und Herren, aber auch das Thema Gemeinnützigkeit ist natürlich ein wichtiges Thema; es wurde bereits angesprochen. Wir haben das als Punkt mit aufgenommen. Warum? - Weil eine Digitalisierung für die unterschiedlichen Vereine und Träger eine nicht unwesentliche finanzielle Belastung und Leistungsfähigkeit bedeutet. Daher wäre zumindest die Änderung der Abgabenordnung in Bezug auf die Gemeinnützigkeit eine Möglichkeit, dem auch entgegenzukommen. Auch das ist Zukunftsmusik, aber gleichwohl hat die Große Koalition in Berlin - das ist eben von Herrn Dr. Genthe angesprochen worden - das in den Koalitionsvertrag aufgenommen, wenn vielleicht noch nicht umgesetzt. Ja, aber das ist vielleicht auf die sehr kontroverse Diskussion und die Einordnung zum Thema E-Sport insgesamt zurückzuführen.
Es ist umso wichtiger, dass wir heute im Niedersächsischen Landtag diesen Antrag abschließend auf den Weg bringen, den virtuellen Breitensport unterstützen und die Themen anschieben - auch die Themen, die ich noch nicht genannt habe, nämlich Medienkompetenz, Jugendschutz, Suchtprävention, Antidopingmaßnahmen. Das sind wichtige Bestandteile, wenn wir über E-Gaming und
Ich will der Opposition deutlich sagen: Mit der Verabschiedung dieses Antrags ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Natürlich werden wir das Thema in den nächsten Monaten im Innenausschuss weiter aufmerksam begleiten und schauen: Wie läuft die Diskussion mit den traditionellen Sportverbänden? Welche Dinge wurden bisher auf den Weg gebracht? Wo müssen wir nachsteuern?
Das Thema ist nicht abgeschlossen, Frau Präsidentin, sondern wir werden es selbstverständlich mit wachsamem Auge weiterverfolgen, weiterbesprechen. Ich würde mich freuen, wenn auch die Opposition heute unserem Antrag folgen würde.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Der mit der Digitalisierung einhergehende Paradigmenwechsel in unserer Gesellschaft verändert all unsere Lebensbereiche, auch den Sport.
Sich mit E-Sport auseinanderzusetzen, bedeutet, sich von klassischen Definitionen zu verabschieden und einen ganzheitlichen Blick, so meine ich, auf die Ausbildung und die soziokulturelle Dimension des Sports zu werfen. Es ist deshalb richtig und wichtig, dass die Politik dies als gestaltende und rahmensetzende Aufgabe erkannt hat.
Ich möchte in diesem Zusammenhang ein legendäres Interview zitieren, das mit Ulrike Meyfarth geführt wurde. Ulrike Meyfarth wurde gefragt, was so gefährlich am Hochsprungsport sei; das Interview ist sehr alt. Sie hat daraufhin nicht erklärt, was besonders gefährlich ist, sondern nur gesagt: wie jede Sportart eben. Der Reporter erwiderte: Ach, auch wie Schach? - Dieses Beispiel macht deutlich, dass Ulrike Meyfarth in dem Moment nicht
Dasselbe tun wir heute. Wir differenzieren nicht zwischen E-Sport und anderen Sportarten. Das Sporttreiben in der Gesellschaft hat sich verändert.
Mit Paradigmenwechsel meine ich: Auch im Breitensport gibt es nicht nur den institutionalisierten Sport. Viele Menschen treiben Sport als Freizeitbeschäftigung, wollen aber nicht im Verein mitarbeiten. Universitäten nehmen sich besondere sportliche Projekte vor, weil sie es als erklärte Aufgabe der Gesellschaft ansehen, mit Sport soziale Aufgaben zu lösen.
Insofern wage ich die Prognose, dass wir E-Sport nicht einfach so beim institutionalisierten Sport ansiedeln können.
E-Sport ist an Wettbewerben ausgerichtetes Spielen am Rechner, an der Konsole oder an anderen Geräten. Es gelten sogenannte allgemeine sportliche Umgangsformen. Es gelten aber demnach auch die Umgangsformen des virtuellen Spiels, ergo: einer virtuellen Welt, die den Rückzug des Individuums in die eigenen vier Wände begünstigt. Mannschaftssport wird damit ebenfalls neu definiert werden müssen.
Im Sportstudium findet keine Ausbildung in Richtung E-Sport statt. Eine ganzheitliche sozialpädagogische Sichtweise auf diese Ausbildung wäre dringend notwendig. Es wäre auch wunderbar, das endlich als ganzheitliche gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu betrachten. Dieses Beispiel zeigt: Man könnte das wunderbar miteinander verknüpfen.
Exzessives Computerspielen ist eine von der Weltgesundheitsorganisation anerkannte Erkrankung, bekannt u. a. unter Gaming Disorder.
Wir haben gefordert, die Kommunen einzubeziehen und zusammen mit dem Landessportbund Konzepte zu erstellen, wie E-Sport in der Jugendarbeit pädagogisch eingesetzt und infrastrukturell gefördert werden kann.
Und wir haben deutlich gemacht, dass der Breitensport nicht eine rein institutionalisierte Form des Sporttreibens ist.
Internationale Begegnungen auf Bundesebene bedeuten, dass wir die Visaregeln für E-Sportler erleichtern müssen. Wir haben betont, dass es eine Förderung der zielgruppen- und altersgerechten Medienkompetenz geben muss, damit ein souveräner Umgang mit dem E-Sport geschaffen werden kann. Eine Bundesratsinitiative wäre darüber hinaus wichtig, um den JugendmedienschutzStaatsvertrag zu reformieren und gleichermaßen das Jugendschutzgesetz zu modernisieren.
Organisierter E-Sport muss in die Pflicht genommen werden, bestehende Defizite auch bei der Geschlechtergerechtigkeit zu bekämpfen. Außerdem gehören Konzepte gegen Sexismus, Hatespeech, sexualisierte Gewalt im E-Sport dazu. Diese müssen dringend weiterentwickelt werden.
Mit dem GroKo-Antrag wird nach unserer Ansicht der richtige Weg beschritten. Aber es fehlen klare Aussagen, wie wir konzeptionell mit dem Phänomen umgehen wollen, wie wir dieses Phänomen ganzheitlich betrachten wollen und wie wir vor allen Dingen alle einbeziehen wollen, nicht nur den LSB und es ihm überlassen, wo er das Ganze ansiedelt, wie er mit E-Sportlern umgeht und welche Konzepte er entwickelt.
Danke sehr, Kollegin Menge. - Jetzt hat sich der Abgeordnete Jens Ahrends gemeldet. Sie haben das Wort. Bitte!
Das ist auch gut so; denn Kunst, Kultur und Sport sind wichtige Bereiche unserer Gesellschaft, die Kreativität, soziale Kompetenz und Integration fördern.
formen zusammengefasst, die meist im Zusammenhang mit körperlichen Aktivitäten des Menschen stehen und bei denen nicht selten auch der Gesundheitsaspekt eine wichtige Rolle spielt.
Körperliche Aktivitäten können sehr förderlich für die Gesundheit sein. Sie stärken die Muskulatur, das Herz-Kreislauf-System und fördern koordinative Fähigkeiten. Aggressionen können bei sportlicher Betätigung abgebaut und sogenannten Zivilisationskrankheiten wie Adipositas oder auch Diabetes Typ 2 kann vorgebeugt werden.
Auch wenn sich E-Sport heute zu einer gesellschaftlich anerkannten Art, in gewisser Weise Sport zu treiben, etabliert hat, so können wir eine staatliche Förderung des E-Sports nicht unterstützen. Weder der körperliche noch der soziale Aspekt kommen hier zum Zuge; denn in der Regel sitzen die Spieler oft stundenlang vor ihrem PC und halten sich in virtuellen Welten auf. Auch ein persönlicher Kontakt, wie es z. B. bei einer Schachpartie der Fall ist, ist hier nicht gegeben, da die Spiele auch in Wettkämpfen in der virtuellen Welt stattfinden.
Mögliche Strahlenschäden durch permanentes Onlinegaming, nervöse Unruhe und Schlafstörungen sind nur einige gesundheitliche Schäden, die der regelmäßig ausgeübte E-Sport mit sich bringen kann. Hinzu kommt ein erhöhtes Suchtpotenzial. Eine Expertengruppe der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bewirkte bereits 2018, dass die Computerspielabhängigkeit - meine Vorrednerin hat es angesprochen: Gaming Disorder - in den Katalog der Krankheitsbilder aufgenommen wurde. 2019 wurde sie mit der Verabschiedung der 11. Version der internationalen statistischen Klassifikation für Krankheiten, der ICD-11, endgültig als Krankheit anerkannt.
Vor diesem Hintergrund spricht sich auch der DOSB dagegen aus, virtuelle Sportarten als gemeinnützig anzuerkennen und in die Abgabenordnung aufzunehmen.
Menschen, die E-Sport auf Wettkampfebene betreiben, sind zudem in sehr vielen Fällen Werbeträger und können sich aus diesen Einnahmen selbst finanzieren. Aus den genannten Gründen können wir somit eine staatliche Förderung von E-Sport nicht unterstützen.
Vielen Dank, Herr Kollege Ahrends. - Herr Minister Pistorius hat sich für die Landesregierung gemeldet.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Vorab kann man feststellen: E-Sport ist längst kein Nischenthema mehr. Wir sprechen über ein weltweites Phänomen, das Millionen von Menschen erreicht und begeistert. Auch das große Interesse aller Fraktionen in diesem Haus zeigt das. Der digitale Breitensport ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen.
Mich freut sehr: Mit dem vorliegenden Entschließungsantrag von SPD und CDU zur Förderung des digitalen Breitensports machen wir einen weiteren wichtigen Schritt, um den E-Sport angemessen zu unterstützen.
Wichtig ist, dass wir uns einig sind, worüber wir beim Thema E-Sport sprechen. Ich will das noch einmal deutlich sagen, auch wenn es schon mehrfach erwähnt worden ist: Zum einen fallen hierunter die virtuellen Sportsimulationen, also Fußball - das kenne ich auch aus persönlicher Praxis -, Tennis und Basketball, nur eben nicht analog - ich kenne es in beiden Richtungen -, sondern digital. Zum anderen gibt es den Bereich E-Gaming, wo es wiederum um alle anderen virtuellen Spiel- und Wettkampfformen geht. Das reicht von EgoShootern wie „Counter-Strike“ über „League of Legends“ bis hin zu virtuellen Kartenspielen.