Protocol of the Session on September 21, 2017

De Stenografen bünd nu mit dree Mann tohoop hier. Bi Plattdüütsch hebbt se ’t noch en bitken versöcht; bi Saterfreesk hebbt se den Pennholler gliek an die Siete leggt. Renate Geuter, dat Problem kriggst du noch, wenn du dat ofteken muttst, wat de upschreven hebbt. Dat word schwierig genoog.

(Renate Geuter [SPD]: Ik hebb ehr den Text all geven, un de Översetten! Se köönt dat afschrieven!)

Nu geiht et wieder. Nu kummt Kollege Oetjen för de FDP.

Heer Vörsitter! Leve Froonslüü! Leve Mannslüü! Bi us - in use Region - ward snackt. Aver an ’n End is dat schietegaal.

(Heiterkeit)

Wi hebbt us in ‘n November 2015 dat eerste Maal tosamenfunnen. Daar hett Renate Geuter gemeinsam mit d‘ Heimatbund us inlood un hett seggt: Wi mööt maal wedder öber Plattdüütsch snacken. - Denn sünd Meta Janssen-Kucz, Ulf Thiele, Renate Geuter un ik van de veer Fraktionen daarhin ween un hebbt seggt: Okay, laat us maal daaröber snacken, an wecket End wi dat Plattdüütsche wiederbringen könen.

Ulf Thiele hett ja all vertellt, wann dat anfungen hett, dat dat Plattdüütsche verlorengahn is. Dat wör ja in de Scholen, to en Tied, as de Lüü denkt hebbt, dat dat, wat wi vandaag Bilingualität nennt, nicht good is för de Kinners, dat de blots een Spraak snacken schölen. Vandaag weet wi: Dat is allens Tüünkraam. Dat geiht wunnerbaar. De köönt een, twee, ok dree Spraken lehren - gaar kien Problem.

(Zustimmung bei der SPD und von Meta Janssen-Kucz [GRÜNE])

Wi hebbt denn seggt: Okay, vandaag mööt wi de Scholen daarför nutzen, de Kinners dat Plattdüütsche bitobringen. De Öllern snackt nämlich kien Platt mehr.

(Renate Geuter [SPD]: So is dat!)

Deswegen bruukt wi Lehrers - oder as du seggst: Mesters -, de de Kinner in de Scholen dat Plattdüütsche bibringen köönt.

Wi hebbt in den Andrag upschreven, dat wi dat Plattdüütsche an de Scholen in Nedersassen lehren wullen, van ’n Kinnergaarn bis to ’n Abitur. Daarför ward de Erlass „Die Region und ihre Sprachen im Unterricht“ förtsetzt. Daarför ward dat Plattdüütsche as Unnerrichtsfack in Sekundarstufe I un II implementiert, un daarför mööt Kerncurricula entwickelt werden. Dat geiht nu in Opdrag, daar is nu dat Ministerium an ’n Drücker. Frau Minister, de mööt dat nu ümsetten.

Aber dat dat gröttste Problem is nich, Kerncurricula to schreven, sonnern Mesters to finnen, Lehrers to finnen, de in de Scholen dat Plattdüütsche bibringen köönt. Deswegen willt wi an de Universität in Oldenborg en grundständig studierbares Unterrichtsfach - so heet dat up Hoogdüütsch - up Weg bringen, daarmit wi Mesters finnt, Lehrers finnt, de use Kinner dat Plattdüütsche bibringt. Denn an ’n End is eens wichtig: Platt is cool.

(Beifall)

Besten Dank, Kollege Oetjen. - Nu heff sick van de Fraktionen kiene mehr meldet. Dann, denk ik, kriegt wi nu wat to hören van use Obrigkeit. Frau Minister, nu man to! Wat kriegt wi nu to hören? Wat word nu ümsett? Un dat up Northeimer Platt oder Göttinger Platt? Wu word dat? Bitte!

Leive Luje! Leive Präsident! Ek will ok en betten platte spreken. Dat ist chillesen Plattdüütsch, wat ek spreke.

Ek maak et ok chanz chort. Ek finde dat chaud, wat jei seggt hebbt. Et is alles richtig, wat jei seggt hebbt. Wei willt dat so maken: De Landesregierung will dat so maken, un de Scholen un de Scholmesters sullt dat ok so maken.

Jei willt alle no Hus. Detwegen bin ek fertig.

Chauden Dank.

(Beifall bei der SPD, bei den Grünen und bei der FDP - Christian Dürr [FDP]: Das war die beste Rede in die- ser Legislaturperiode!)

Ja, dat was kort un knapp. Nu weet wi ja, waar et langgeiht.

Leve Lüü, hier will kiene mehr wat beraden, sodat wi dann kieken mööt, wat wi daarmit maakt. De Utschuss heff sick ja överlecht: Alle mitnanner - alle Fraktionen - seggt, wi schölen dat, wat Ji upschreven hebbt - en ganze Menge Punkte bünd dat -, annehmen. Wenn eene dat annehmen will, dann mott ik van em en Handteken hebben. - Is eene daargegen? - Weet eene nicht, wat he will? Up Düütsch heet dat „Enthaltung“. -

(Heiterkeit)

Dat was einstimmig.

Dat hebbt wi fein maakt. Besten Dank!

(Beifall)

So, meine Damen und Herren, ich rufe auf den

Tagesordnungspunkt 25: Abschließende Beratung: Deichsicherheit und Bestandsschutz in Einklang bringen - Existenzrecht historischer Dörfer anerkennen - Antrag der Fraktion der CDU - Drs. 17/4669 - Beschlussempfehlung des Ausschusses für Umwelt, Energie und Klimaschutz - Drs. 17/8712 - dazu: Änderungsantrag der Fraktion der CDU - Drs. 17/8708 - Änderungsantrag der Fraktionen der CDU, der Fraktion der SPD, der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen und der Fraktion der FDP - Drs. 17/8747

Mir liegen Wortmeldungen vor, zuvorderst von der CDU, die zwei Wortbeiträge anmeldet. Darf ich das so deuten: Hintereinander weg, oder erst der eine und dann der andere? - Bitte? - Gleich hintereinander weg, so war es angemeldet.

Herr Dammann-Tamke beginnt. Bitte!

Sehr geehrter Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Nach diesen wunderbaren plattdeutschen Redebeiträgen bin ich fast geneigt, im Plattdeutschen weiterzumachen.

Ich möchte vorweg Dank loswerden, an allererster Stelle an meine Kollegen aus dem Umweltausschuss, dass sie mir als betroffenem Wahlkreisabgeordneten hier die Gelegenheit geben, zu diesem Tagesordnungspunkt zu reden. Ich möchte auch Dank loswerden an die Kollegen Petra Tiemann, Jan-Christoph Oetjen und Elke Twesten, weil es uns gelungen ist, seit 2015 im Landkreis Stade, speziell bezogen auf das Gebiet des Alten Landes, parteiübergreifend ein Thema bis zur heutigen Beschlussfassung zu führen, ohne dass wir es vor Ort verbrannt haben.

Dieses Thema ist insofern bemerkenswert, als sich alle politischen Parteien im Landkreis Stade - Grünen-Ortsverbände, Grünen-Kreisverbände, die Liberalen, die Sozialdemokraten, die Wählergemeinschaft und die CDU - dahin gehend einig waren, dass dieses Thema „Deichsicherheit und Bestandsschutz“ für die Menschen im Alten Land von elementarer Bedeutung ist.

Deshalb habe ich mir auch erlaubt - zusammen mit den drei Gästen, die heute aus dem Alten Land zu Besuch bei uns sind -, Ihnen allen vorweg als kleine Bestechung zu dem in Aussicht gestellten einstimmigen Beschluss einen Apfel mitzubringen.

(Beifall - Johanne Modder [SPD]: Danke dafür!)

Die dunkelroten, die besonders auf der einen Seite des Hauses zu Beifallstürmen geführt haben, gehören übrigens zur Sorte Gala, und die Altländer Obstbauern freuen sich, wenn Sie sie weiter nachfragen.

(Beifall)

Aber jetzt zum eigentlichen Thema.

Verehrte Kolleginnen und Kollegen, das Alte Land, das Ihnen sicherlich allen bekannt ist - ich setze einfach voraus, dass jeder von Ihnen schon einmal durchgefahren ist und weiß, dass das Alte Land

das größte geschlossene Obstbaugebiet nördlich der Alpen in Europa ist und dass jeder dritte Apfel, den wir in Deutschland konsumieren, aus diesem wunderschönen Alten Land kommt -, war in den letzten Jahren in hellem Aufruhr. Warum? - Weil wir im Niedersächsischen Landtag im Jahr 2004 ein neues Deichgesetz auf den Weg gebracht haben, das ganz maßgeblich von der Rechtsprechung des OVG Lüneburg dahin gehend geprägt war, dass die Deiche hinter Sperrwerken, die nicht in der ersten Hauptdeichlinie liegen, nicht den gleichen Anforderungen gerecht werden müssen wie unsere Hauptdeichlinie, die Schutzdeiche beispielsweise entlang der Elbe. Daraufhin hat der Gesetzgeber, der Niedersächsische Landtag, dann ein neues Deichgesetz verabschiedet, das explizit sagt: 50 m entlang einer Zone, entlang dieser Deiche, wird keine Bebauung mehr geduldet.

Im Alten Land leben 22 000 Menschen in zwei Gebietskörperschaften - in der Samtgemeinde Lühe 10 000 Menschen, in der Einheitsgemeinde Jork 12 000 Menschen -, und nahezu jeder Dritte wäre bei der konsequenten Anwendung dieses Gesetzes unmittelbar betroffen dahin gehend, dass sein Wohneigentum nicht mehr auf Dauer gesichert ist. Der Aufruhr bei diesen Menschen war insbesondere dadurch ausgelöst worden, dass nach einem Brand ein Wohnhaus, das auf einem Deich gelegen war, so nicht wieder aufgebaut und dieses Gesetz zur Anwendung kommen sollte.

Meine Damen und Herren, heute befindet sich unter den Zuschauern eine 80-jährige Dame aus dem Alten Land, die mit ihren 80 Jahren genau das gemacht hat, was wir von jedem Bürger erwarten, nämlich seine demokratischen Rechte wahrzunehmen. Sie hat eine Bürgerinitiative angestoßen. Deshalb gilt mein besonderer Dank heute nicht nur den Kolleginnen und Kollegen vor Ort, sondern auch den Menschen in dieser Bürgerinitiative, die sehr klug ihre Interessen vertreten haben, indem sie sich nicht haben parteipolitisch verbrennen lassen, und dass wir die Einigkeit vor Ort bis zur heutigen Beschlussfassung im Landtag bewahrt haben.

Diese Menschen hätten sich eine Änderung des Deichgesetzes gewünscht. Das ist so politisch nicht umsetzbar gewesen. Dennoch sind sie heute bei uns, wenn wir diesen kleinsten gemeinsamen Nenner auf den Weg bringen: Der Handlungsrahmen, den der Landkreis Stade für die Anwendung dieses Deichgesetzes erarbeitet hat, soll nämlich in Form eines Erlasses Anwendung finden.

Ich formuliere es einmal so: Das ist ein Angebot an die Menschen im Alten Land. Es geht darum, verlorenes Vertrauen wieder zurückzugewinnen.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Wir alle sind gut beraten, heute gemeinsam ein deutliches Signal an die Menschen im Alten Land zu senden, dass wir das wollen, dass die Bürgerinitiativen, die diese ausgestreckte Hand angenommen haben, sagen können: Jawohl, wir fühlen uns mit dem - hoffentlich - einstimmigen Beschluss von der Mehrheit im Niedersächsischen Landtag ernst genommen, und wir haben mit unserem bürgerschaftlichen Engagement über die Bürgerinitiative wirklich etwas erreicht.

Dennoch sind wir bei Weitem noch nicht am Ende; denn das Alte Land und insbesondere der Fluss Este brauchen ein Hochwassermanagement von der Quelle bis zur Mündung. Das ist alles andere als einfach an diesem Fluss. Wir haben hier die Situation, dass zwei Landkreise betroffen sind - die Landkreise Harburg und Stade - und am Ende im Mündungsbereich sogar auch das Gebiet des Stadtstaates Hamburg. Deshalb mein dringender Appell - keine Angst, das ist nicht meine Abschiedsrede heute im Landtag; ich gehe davon aus, dass ich wiederkommen darf -,

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

mein dringender Appell an die Mehrheit, die hier nach dem 15. Oktober insbesondere politisch gestaltet und das Umweltministerium dann zu verantworten hat:

(Volker Bajus [GRÜNE]: Stefan Wen- zel!)