Von den Problemen wissen wir. Wir wissen übrigens auch von den Problemen mit der Förderung der Herkunftssprache. Da sind wir nicht an dem Punkt, an dem wir sein wollen. Aber wir geben die Zielrichtung vor, und wir haben eine klare Vorstellung davon, wohin die Reise gehen soll.
Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Kollege Scholing, niemand hier isoliert Dinge, sondern diese Dinge gehören zusammen.
Ich habe benannt, dass es an niedersächsischen Schulen Wartelisten für die Beschulung von Flüchtlingskindern gibt. Mir geht es darum, dass sie Deutsch lernen können. Mir geht es darum, dass sie die Herkunftssprache lernen können. Mit geht es darum, dass wir sie in unseren Schulalltag und in unsere Gesellschaft integrieren. Und was machen Sie? - Sie schreiben diese Flüchtlingskinder auf eine Warteliste! Das kritisiere ich, das kritisieren alle in diesem Land: Dass diese Landesregierung es nach einem Jahr immer noch nicht geschafft hat, Schulplätze für alle Flüchtlingskinder zur Verfügung zu stellen.
Schönen Dank. - Jetzt hat sich der Kollege Clemens Lammerskitten für die CDU-Fraktion zu Wort gemeldet. Bitte schön!
Sehr geehrter Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen insbesondere von SPD und Grünen! Mit Ihrem Antrag sprechen Sie ein wichtiges Thema an: die Mehrsprachigkeit. Kinder und Jugendliche, die mehrere Sprachen fließend sprechen, haben im Leben und insbesondere im Be
Verehrte Kolleginnen und Kollegen, auch wir halten herkunftssprachlichen Unterricht grundsätzlich für sinnvoll. Doch beim Spracherwerb steht für uns die Integration im Mittelpunkt.
Die Vermittlung der deutschen Sprache muss in unseren Kitas und an unseren Schulen an erster Stelle stehen. Das steht leider nicht in Ihrem Antrag.
Oberstes Ziel guter Bildung in unserem Land ist die Persönlichkeitsentwicklung der Schülerinnen und Schüler. Dazu trägt das sichere Beherrschen der Muttersprache zweifelsohne bei. Für alle Kinder, deren Herkunftssprache nicht Deutsch ist, gilt aber auch: Um dem Schulunterricht folgen zu können und um in unserer Gesellschaft anzukommen, müssen Kinder in unserem Bundesland vor allem die deutsche Sprache sicher beherrschen.
Wenn ich mir überlege, wie wir Sie seit Ende 2014 immer wieder drängen mussten, mehr Ressourcen für Sprachförderung zur Verfügung zu stellen, bin ich mir nicht sicher, dass Sie in dieser Hinsicht unsere Auffassung teilen. Schülerinnen und Schüler, die bei uns zur Schule gehen und hier ihren Schulabschluss machen, müssen in erster Linie für ihr Berufsleben oder ein Studium in Deutschland qualifiziert werden.
Dazu gehören neben Englisch zum Beispiel Französisch oder Spanisch oder, je nach Bildungsziel, auch Latein. Wer dann noch zusätzlich die Sprache seines Herkunftslandes gut beherrscht, hat weitere Vorteile. Doch wir meinen, die bisherigen Angebote des Landes für den herkunftssprachlichen Unterricht sind zur Unterstützung der betreffenden Kinder und Jugendlichen völlig angemessen. Der Erlass „Förderung von Bildungserfolg und Teilhabe von Schülerinnen und Schülern nichtdeutscher Herkunftssprache“ aus dem Jahre 2014 bildet dafür bereits jetzt eine sehr weitgehende und damit ausreichende Grundlage.
Verehrte Kolleginnen und Kollegen, nachdem ich gesagt habe, was wir wollen, sage ich Ihnen auch gerne, was wir nicht wollen: Wir wollen keine Kitas,
Wir wollen keine Schulen, in denen die Herkunftssprache der Schülermehrheit zur sogenannten Schülerhofsprache wird.
Solche Entwicklungen können dadurch verstärkt werden, dass sich einzelne Schulen auf ein herkunftssprachliches Angebot in einer bestimmten Sprache spezialisiert haben.
In diesem Zusammenhang verweise ich auf den Artikel mit der Überschrift „Türkisch für Fortgeschrittene“ in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung von dieser Woche. Darin erinnert sich ein Schulleiter aus Hannover an den Ausbau des Russisch-Angebots an seiner Schule in den 90erJahren. Als die Verantwortlichen feststellten, dass dies als Magnet auf Schüler aus russischsprachigen Herkunftsfamilien wirkte, wurde das Angebot wieder zurückgefahren. Begründung des Schulleiters laut HAZ - ich zitiere -: „Die Mehrheitsverhältnisse dürfen nicht kippen, damit Integration klappt.“
Dem ist in diesem Zusammenhang nichts hinzuzufügen; denn Integration muss natürlich im Zentrum stehen. Wir stehen dazu, dass das erlernte und sichere Beherrschen der deutschen Sprache Kern der Integration in unsere Gesellschaft und damit auch in unser Bildungssystem ist. Parallelgesellschaften, in denen keine Integration stattfindet, dürfen bei uns in Niedersachsen keine Chance haben.
Sehr geehrte Damen und Herren von SPD und Grünen, ich will die Liste der Fragen, die Herr Försterling eben aufgeworfen hat, fortsetzen: Welches Ziel verfolgen Sie mit Ihrem Antrag? Welches Gesellschaftsbild steht dahinter? Geht es Ihnen wirklich um Integration? Warum erwähnen Sie die Bedeutung der deutschen Sprache als Schlüssel zum Bildungserfolg nicht? Das war doch bislang Konsens in diesem Hohen Hause.
Vielen Dank, Herr Lammerskitten. - Jetzt hat sich Herr Kollege Scholing gemeldet - um uns sein iPad zu zeigen, oder?
Sie haben sich zu einer Kurzintervention gemeldet. Bitte schön, Herr Kollege Scholing. - Ist das etwas Neues? Haben wir das schon einmal gehabt, dass vom iPad abgelesen wird?
Die Digitalisierung ist schon längst im Niedersächsischen Landtag angekommen. Sie müssen sich ja hier nur umschauen. Wir sind Vorreiter.
- Das ist nicht persönlich gemeint; das war im Plural gemeint. Ich lese aus einem Entschließungsantrag vor - ich weiß nicht, aus welchem Jahr er stammt; aber auf jeden Fall stammt er aus Zeiten Ihrer Regierung -:
„Der Landtag begrüßt es daher, dass Niedersachsen bereits frühzeitig durch Förderung der deutschen und der nichtdeutschen Sprache seine Verantwortung in beide Richtungen wahrgenommen“