Ich möchte es aber nicht zu lang machen. Unsere Forderungen und Wünsche habe ich im Wesentlichen genannt.
Einen Wunsch möchte ich aber doch noch nennen. Vielleicht ist Ihnen das gar nicht bewusst, aber vielleicht haben sie Ihren Antrag auch nicht gelesen. Ihr Antrag enthält zehn Punkte. Ich hatte gesagt, ich finde alle diese Punkte auch ganz gut. Der neunte dieser zehn Punkte ist:
„Der Niedersächsische Landtag bittet die Landesregierung … angesichts der geplanten Integrationsklassen die Ausbildung von Sportlehrern um den Umgang mit behinderten Schülerinnen und Schülern zu erweitern“.
Ich weiß nicht, ob Sie den Sportlehrerinnen das nicht zutrauen. Mein Wunsch wäre, das zu ergänzen und „Ausbildung von Sportlehrerinnen und Sportlehrern“ zu schreiben.
Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Herr Hausmann, ich bin mir sicher: Wenn wir „Ausbildung von Sportlehrkräften“ schreiben, dann sind wir uns schon einig, dann passt das. Da gibt es wahrscheinlich überhaupt kein Problem.
Es ist sehr viel Richtiges gesagt worden. Nur Sie, verehrte Frau Zimmermann, liegen in der Bewertung dieses Antrages mit Ihrer Einschätzung völlig falsch, vor allen Dingen deshalb, weil es bei diesem Antrag insbesondere darum geht, den besonderen Stellenwert des Sportes in der Gesellschaft noch einmal herauszustellen. Das geschieht viel zu selten. Das muss man zur Kenntnis nehmen.
Sport ist in allen Lebensbereichen präsent. Wir verbinden mit Sport grundsätzlich etwas Positives. Da geht es um die gesunde Lebensführung. Da geht es um die Freude an der Bewegung, aktive Freizeitgestaltung, das Erleben und Erlernen von sozialen Kompetenzen und nicht zuletzt Integration. Ich will die ganzen Dinge, die hier richtigerweise gesagt worden sind, nicht wiederholen.
Deswegen möchte ich an dieser Stelle einfach eine Anmerkung machen. Der Sport offenbart auch Schattenseiten unseres Alltags. Ich glaube, es gibt kaum jemanden, den der Tod von Robert Enke nicht berührt hat. Gerade der Sport muss offensiv mit den Themen Depression, Homosexualität und Angst umgehen. Ich halte es für richtig, dass Theo Zwanziger sehr scharf kritisiert, dass im Leistungssport für Schwächen kein Platz ist, und deshalb zu mehr Menschlichkeit aufruft. Das halte ich für eine ganz wichtige Aussage. Er sagt das zu Recht, weil der Sport in unserer Gesellschaft in vieler Hinsicht Meinungsführer ist.
Es gibt ganz besonders positive Beispiele, die wir dem Sport verdanken. Ich möchte hier gerne in aller Kürze drei Beispiele nennen.
Erstens. Schauen Sie sich das Engagement der niedersächsischen Sportjugend an! Mich hat kürzlich ganz besonders beeindruckt, dass in der Diskussion zwar auch die finanziellen Aspekte eine Rolle gespielt haben, dass aber die Wertschöpfung des Sports für Lebensqualität im sportlichen Umfeld sehr viel entscheidender war.
Zweitens: die Frage der Integration. Die Menschen sind keineswegs gleichartig. Jeder besitzt aber die gleiche Würde. Die ethnischen und kulturellen Unterschiede in unserem Land sind eine Bereicherung. Deswegen sage ich: Alle Menschen haben Stärken, die gefördert werden müssen. Je erfolgreicher das geschieht, desto einfacher ist Integration. Das, meine sehr verehrten Damen und Herren, funktioniert im Sport natürlich ganz besonders gut.
Dabei muss man auch fair und offen über Fehlentwicklungen aufgrund mangelnder Integration sprechen dürfen. Schauen Sie sich heute einfach nur einmal die Mannschaftsaufstellungen in Handballvereinen und in Fußballvereinen von der Kreisklasse bis zu Bundesliga an! Dann wissen Sie ganz genau, was ich meine.
Drittens. Ich hatte kürzlich die Gelegenheit, an der Eröffnung der Rollstuhltanz-Weltmeisterschaften
teilzunehmen. Ich sage Ihnen: Es ist unglaublich, zu welchen Leistungen Menschen mit Behinderungen fähig sind!
Das ist ein faszinierendes Beispiel dafür, inwieweit der Sport eine Vorbildfunktion für den Respekt gegenüber dem Mitmenschen, sei er gesund oder behindert, übernimmt. Ein besseres Beispiel gibt es kaum.
Insofern gibt es also hinreichend Gründe, die hier heute von allen betont worden sind, den Sport insgesamt zu unterstützen. Die FDP-Fraktion tut das ausgesprochen gerne.
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die hohe Bedeutung des Sportes in unserer Gesellschaft ist hier zu Recht schon mehrfach betont worden. Insofern kann ich mich den Äußerungen der Kolleginnen und Kollegen ungeteilt anschließen. Jeder von uns, der Erfahrungen mit Sportvereinen oder sportlicher Betätigung gemacht hat, weiß sicherlich, wie wichtig Sport für die eigene Entwicklung, aber auch für die Sozialisation, für das Erlernen sozialer Kompetenzen, für die Gemeinschaft ist.
Vor diesem Hintergrund ist es sehr schade, dass CDU und FDP nicht in der Lage sind, einen Antrag vorzulegen, der konkrete Weiterentwicklungen der Sportpolitik in Niedersachsen anbietet. Ihr Antrag enthält - auch das ist schon von der Opposition angesprochen worden - sehr viele Allgemeinplätze und Allgemeinforderungen, ohne konkret zu werden.
Ich möchte das an einem Beispiel deutlich machen: Sie sprechen davon, dass es zu wenig Mädchen mit Migrationshintergrund in Sportvereinen gebe, und sagen, diese müsse man mit speziellen Angeboten ansprechen, um das Engagement zu fördern. Was Sie völlig ignorieren, ist die Frage der interkulturellen Öffnung von Sportvereinen. Da ist die Deutsche Sportjugend schon viel weiter als Sie. Sie hat nämlich schon vor Jahren in Zusammenarbeit mit IDA e. V. ein Programm aufgelegt, um speziell die Vereine zu schulen und sensibel zu
machen für eine Öffnung für Menschen mit Migrationshintergrund. Das nur als ein Beispiel für die vielen unkonkreten Punkte, die durch den SPDÄnderungsantrag etwas besser werden, weil er konkrete Forderungen enthält. Aber die lehnen Sie ja ab.
Zu guter Letzt: Meine Damen und Herren, man fragt sich schon manchmal, wer in dieser Landesregierung eigentlich für Sportpolitik zuständig ist. Während Herr Dr. Althusmann in vorbildlicher Weise sowohl am Behördenmarathon als auch am LPK-Turnier teilgenommen hat, hat sich der Sportminister bei keinem dieser beiden sportlichen Großereignisse auch nur blicken lassen.
Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich freue mich sehr, dass der Kollege Limburg mich darauf hinweist, wieder etwas mehr Sport zu machen. Ich habe das aber schon im Vorgriff getan und mich schon im Sommer vorbereitet.
Ich laufe jetzt auch wieder regelmäßig. Warten Sie einmal ab, bis ich wieder richtig in Form bin! Dann können wir richtig loslegen.
Ich habe mich nur gemeldet, weil ich kurz auf den Redebeitrag von Frau Zimmermann eingehen möchte. Ansonsten habe ich schon den Eindruck, dass die Sportpolitik insgesamt hier nicht im Streit steht. Das finde ich wichtig, das hat gute Tradition, und das hat dem Sport insgesamt immer gutgetan.
Frau Zimmermann, Ihre Darstellung, dass die Landesregierung Fördermittel kürzen will und dies gerade auch mit dem Haushalt 2011, entspricht nicht der Wahrheit. Sie kennen den Haushaltsentwurf der Landesregierung. Es ist wahr, dass wir in fast allen Bereichen Kürzungen vornehmen mussten. Aber der Sport ist in Gänze ausgenommen. Für ihn gibt es exakt die gleiche Summe. Es ist auch richtig, dass wir hier ein Signal gesetzt haben.
Dann haben Sie das Sportstättenprogramm angesprochen. Natürlich kann man sich immer mehr wünschen. In den letzten drei Jahren ist aber so viel an Sportstättenförderung geleistet worden, wie es das in diesem Land noch nicht gegeben hat.
Sie dürfen nicht nur die 27,5 Millionen Euro sehen, die wir entweder dem Landessportbund oder den Kommunen zur Verfügung stellen - also insgesamt über 50 Millionen Euro -, sondern Sie müssen vor allen Dinge die Konjunkturprogramme berücksichtigen, die aufgelegt worden sind. Wenn Sie das zusammenzählen, stellen Sie fest, dass in den letzten drei Jahren insgesamt 200 Millionen Euro in die Modernisierung von Sportstätten investiert worden sind. Ein solches Programm von Bund, Land und Kommunen hat es noch nie gegeben. Ich halte das auch für ein wichtiges Signal.
Herr Schünemann, wir wissen doch, dass es den Kommunen schlecht geht. Wir wissen auch, dass die Sportstätten immer noch zum übergroßen Teil marode sind. Wenn wir wollen, dass der Sportunterricht stattfindet - vor allen Dingen natürlich im Kinder- und Jugendsport sowie im Breitensport -, dann können wir eine solche Förderung nicht auslaufen lassen. Und das ist jetzt passiert. Wenn wir das machen, kann der Sport aber nicht vernünftig stattfinden.
Es ist so, dass dieses Programm im Jahr 2011 weiterläuft. Das heißt, dass für den Haushalt 2011 auch bei der Sportstättenförderung keine Kürzung vorgesehen ist. Wenn hier etwas anderes suggeriert wird, ist das falsch.
Ich habe Ihnen dargestellt, dass durch das Konjunkturpaket sogar erheblich mehr Geld zur Verfügung steht.