- Ich bitte um etwas mehr Ruhe. Sonst können wir die Frage nicht verstehen. - Einen kleinen Moment! - Bitte!
Frau Ministerin, Sie sprachen vorhin von einem Fördervolumen von rund 100 Millionen Euro. Wie sieht die regionale Verteilung dieser Gelder aus? Das war meine erste Frage.
Die zweite Frage: Welche Forschungsverbünde konnten mit dem niedersächsischen Vorab initiiert werden?
Herzlichen Dank, Frau Kollegin Prüssner. Sie haben damit Ihr Kontingent an Fragen ausgeschöpft. - Für die Landesregierung antwortet Frau Ministerin Wanka.
zufällig ergibt, da Exzellenz honoriert wird. Man kann die regionale Verteilung feststellen. Aber es gibt bei diesem Bewertungssystem keine regionalen Quoten und keinen regionalen Proporz. Die regionale Verteilung wird nicht künstlich herbeigeführt, sondern ergibt sich durch die eingereichten Anträge und die Bewilligungen.
Ich hatte am Anfang darauf hingewiesen, dass immer entweder von der Volkswagenstiftung oder der Wissenschaftlichen Kommission Niedersachsen evaluiert wird. Von allen Mitteln, die seit 2006 über das niedersächsische Vorab vergeben wurden, entfielen 31 % auf die Universität Göttingen inklusive Medizin, 15,8 % auf die Universität Oldenburg, 11 % auf die Universität Hannover, 8,7 % auf die Medizinische Hochschule in Hannover, 7,2 % auf die Technische Universität Braunschweig und fast 1 % auf die Tierärztliche Hochschule. Der Rest von ungefähr 25 % verteilt sich in kleineren Margen auf die restlichen Hochschulen und Forschungsinstitutionen des Landes.
Die Frage der Forschungsverbünde ist genauso wichtig wie die Möglichkeit, neue Forschungsschwerpunkte zu kreieren, wie ich gerade zu erklären versucht habe. In einem großen Flächenland wie Niedersachsen mit vielen Standorten besteht die zwingende Notwendigkeit, Forschungsverbünde aufzubauen. Bei uns gibt es keine Riesenuniversitäten wie z. B. in Köln mit 50 000 Studenten und dem entsprechenden Personalapparat oder in München. Unsere Stärke müssen Netzwerke und Verbünde sein. Dafür gibt es ab und an ein Anschubprogramm beim BMBF, von dem man eventuell profitieren kann. Den Rest muss das Land selber leisten. Deshalb geht es nicht nur um die Frage, welche Forschungsverbünde gefördert werden, sondern auch darum, mit welchen Ideen man versucht hat, Forschungsverbünde zu initiieren.
Forschungsverbund in der Region Osnabrück, Museumsdorf Cloppenburg, bei dem es um die Vermittlung an Schüler und um die Etablierung der Einrichtung geht.
Zweitens. Bekannter sind das Zentrum für Windenergieforschung ForWind und die FraunhoferProjektgruppe IWES. Für den Zeitraum von 2010 bis 2015 sind 12 Millionen Euro - das ist eine beträchtliche Summe - dafür vorgesehen, die beiden sehr gut funktionierenden Bereiche miteinander zu verbinden, um damit ein schlagkräftiges Verbundsystem zu schaffen, und eventuell Projektgruppen des Fraunhofer-Instituts für Windenergie und Energiesystemtechnik in Oldenburg und Hannover neu zu schaffen. 12 Millionen Euro stehen also für diesen Bereich zur Verfügung.
Ich hatte hier schon einmal die Möglichkeit, darauf hinzuweisen, wie sich Niedersachsen in der Energieforschung positioniert. Zur Erinnerung: Auf dem ersten Platz steht Nordrhein-Westfalen, den zweiten Platz belegt Niedersachsen gleichauf mit Bayern. Besondere Schwerpunkte sind natürlich Windenergieforschung, Offshoreforschung und verteilte Netze. Wenn wir uns um Gelder im europäischen Rahmen oder auf der Bundesebene bewerben wollen, reicht es nicht, die einzelnen Institutionen mit Anträgen auszustatten, sondern dann brauchen wir kluge Verbünde. Das ist exzellent. 12 Millionen Euro sind eine Summe, die wohl jeder hier im Raum einschätzen kann.
Drittens nenne ich die Translationsallianz in Niedersachsen, die in den Jahren von 2008 bis 2013 mit 35 Millionen Euro gefördert wird. Das ist eine richtig große Summe. Damit wird eine Forschungsallianz im Bereich der Pharmaentwicklung zwischen der Universität Hannover, der Universität Braunschweig, der Medizinischen Hochschule und außeruniversitären Einrichtungen etabliert. Die hier beteiligte außeruniversitäre Einrichtung ist das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig. Vor der Mittagspause ging es in einem Tagesordnungspunkt um resistente Keime und ähnliche Dinge. Dieses Institut für Infektionsforschung ist einer der großen Pluspunkte in Niedersachsen. Man kann davon ausgehen, dass bei rund 30 % aller Operationen - seien es Zahnoperationen oder andere - durch auftretende Infektionen große Komplikationen eintreten. Das bedeutet, volkswirtschaftlich gesehen, eine Riesensumme. Deshalb ist klar, dass Forschung in diesem Bereich wichtig ist. Anette Schavan hat vor einigen
Jahren gesagt - das finde ich sehr gut -: Die Helmholz-Institute sind die Großforschungseinrichtungen des Bundes, und wir wollen Helmholz-Institute für die großen Volkskrankheiten, also für Diabetes, Herz- und Kreislaufkrankheiten usw. - Einer dieser Bereiche ist die Infektionsforschung. Wir bewerben uns darum. Um dabei erfolgreich zu sein, ist das, was durch das VW-Vorab an dieser Stelle zur Stärkung des Verbundes möglich war, eine sehr wichtige Komponente.
Deshalb glaube ich, dass es entscheidend ist, dass dieses VW-Vorab in Niedersachsen existiert. Ich bin der Meinung, dass im Hinblick auf die Projekte - vieles davon habe ich hier gar nicht zu verantworten, sondern durfte es mir nur ansehen - sehr kluge Entscheidungen gefallen sind, und hoffe, dass wir die Gelder, die dort investiert worden sind, vermehren können, z. B. wenn es gelingt, ein solches Gesundheitszentrum nach Niedersachsen zu holen.
Danke schön, Frau Ministerin. - Eine weitere Zusatzfrage stellt Frau Kollegin Hartmann. Sie haben das Wort.
Frau Präsidentin! Ich frage die Landesregierung: Dem Hanse-Wissenschaftskolleg in Delmenhorst wurden im Rahmen der Meeresforschung auch Mittel aus dem VW-Vorab bewilligt. Welche Forschungsaufgaben werden dort jetzt konkret betreut?
Herzlichen Dank, Frau Kollegin Hartmann. - Für die Landesregierung antwortet Frau Ministerin Wanka. Sie haben das Wort.
(Dr. Gabriele Andretta [SPD]: Internet! - Frauke Heiligenstadt [SPD]: www.meeresforschungszentrum.de)
Im Bereich der Meeresforschung muss man als Land mit einer langen Küste naturgemäß gut sein. In dem Bereich geht es vor allen Dingen, Frau Hartmann, um Nordsee-Monitoring, das befördert werden soll.
Herzlichen Dank. - Die nächste Frage stellt Herr Kollege Thiele von der CDU-Fraktion. Sie haben das Wort.
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Vor dem Hintergrund der Neustrukturierung der Fachhochschulen im Nordwesten dieses Landes hat die Förderung der Standorte aus unserer Sicht natürlich eine besondere Bedeutung. Darum frage ich die Landesregierung, welche Projekte durch das Niedersachsen-Vorab an der Fachhochschule Emden/Leer gefördert worden sind.
Es geht jetzt um die Förderung im Jahr 2010? - Die eben genannten Fragen bezogen sich auf das Jahr 2010.
- Die Zahlen für 2008 und 2009 sind nachzulesen. 2010 ist aktuell. Die Zahlen sind zum Teil noch nicht einmal auf der Homepage zu sehen.
Ich glaube, dass es bei diesem Forschungsprojekt ROBUST vor allem um die Erforschung der Windenergie und der Möglichkeiten von Windenergie geht. Ziel ist es, zunächst aus historischen Wetter- und Klimadaten das maximale Potenzial der Windenergie zu ermitteln und daraus Techniken zu entwickeln und Vorgaben für die Wetter- und Seegangsvorhersagegüte, für Frachtzuordnung, für Infrastruktur zu erarbeiten. Es geht auf der einen Seite um die Einsatzmöglichkeiten der Windenergie und auf der anderen Seite um den Einfluss von Wind auf die Seefahrt aus dem historischen Kontext heraus.
Wir glauben, dass, wenn diese Forschungen erfolgreich sind, man innerhalb der Schifffahrt einen maximalen Nutzen daraus ziehen kann, dass also beispielsweise die Schiffsgeschwindigkeit optimal, der entsprechenden Fracht angemessen, eingerichtet werden kann usw. Im Nachlauf können
dann eben auch logistische Probleme behandelt werden, wenn es um die Verbindungen auf dem Land, also vom Schiff zur Bahn oder auf die Straße, geht.
Herzlichen Dank. - Für die SPD-Fraktion stellt Frau Kollegin Behrens die nächste Zusatzfrage. Bitte schön!
Vielen Dank. - Frau Präsidentin! Geehrte Kolleginnen und Kollegen! Vor dem Hintergrund, dass das niedersächsische Vorab ja erhebliche Mittel in Wissenschaft und Forschung steckt, was wir alle sehr genau wissen, und vor dem Hintergrund, dass es in Niedersachsen keine Landeszentrale für politische Bildung gibt, frage ich die Landesregierung, ob sie es für denkbar hält, Mittel aus dem niedersächsischen Vorab auch für Lehre und Weiterbildung zu investieren, z. B. für fraktionsinterne Weiterbildung der CDU zum Thema Wissenschaft.
Da muss ich ganz eindeutig sagen, bei aller Akzeptanz für die Frage: Fraktionen sind keine Einrichtungen von Forschung und Lehre.
Vielen Dank. - Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich habe auch eine Frage zum niedersächsischen Vorab. Ist die Höhe des niedersächsischen Vorab eigentlich festgeschrieben, und hängt das niedersächsische Vorab von dem Erfolg des VW-Werkes oder des VW-Konzerns ab?
Herzlichen Dank. Wir sind uns einig, dass Sie mit zwei Fragen Ihr Fragekontingent nun erschöpft haben, Frau von Below-Neufeldt. - Für die Landesregierung antwortet Frau Ministerin Wanka. Bitte schön!
Aus dem, was ich anfangs vorgetragen habe, geht ganz klar hervor, wie sich das VW-Vorab zusammensetzt, aus welchen Bestandteilen es sich speist. Damit ist die Frage klar beantwortet. Es hängt natürlich vom Geschäftserfolg des VWKonzerns ab.