„So wie Niederdeutsch und Saterfriesisch an der Universität Oldenburg in die Lehrerbildung integriert wurden, muss auch Niederdeutsch und gegebenenfalls Saterfriesisch einen festen Platz in der Ausbildung von Erziehern und Erzieherinnen finden.“
„Zum anderen besteht ein Bedarf an einer wissenschaftlich begründeten Sprachdidaktik des Niederdeutschen.“
„Wegen der großen regionalen Variation des Niederdeutschen wird es in diesem Bereich auch in Zukunft notwendig sein, regionenbezogene Lehrwerke zu erstellen.“
Tau de Soke mit den Lehrstaul in Ollenborg schriff he, „dass die Anforderungen, die sich aus den Charta-Verpflichtungen für Niedersachsen ergeben, nicht durch eine halbe Professur erfüllt werden können“.
Professor Küster van Heimatbund hett dortau in Cloppenborg seggt, he is „zuversichtlich“. - Lüü, wi glööft dat erst, wenn et ünnerschreben is! Ik bin nu kien Düvel,
Dat gäf noch ne Masse tau seggen över de Charta för Regional- oder Minnerheitenspraken. Professor Peters seggt:
„Artikel 8 bezieht sich … nur auf den Bildungsbereich. Es sollten alle … relevanten Artikel der Charta genannt werden, also auch die Artikel 10, 11 und 12“.
Aver ik mott mi nu kott holen. Wi mössen ok öwer en Sprakenplan schnacken un över Plattdüütsche as Lehrfach. Allns dat makt klor: Dat giff noch veel tau daun. Aver gi sint nich so wiet komen. Gi heebt jau trüggeleggt.
Min Gefeul segg: Vandage Nee seggen is Schall un Rook. Regeerns koomt un goht, dat Plattdüütsche blifft!
(Lebhafter Beifall bei der SPD, bei der CDU und bei der FDP sowie Zustim- mung bei den GRÜNEN und bei der LINKEN)
Als Nächster hat sich Herr Hillmer für die CDUFraktion zu Wort gemeldet. Sie haben das Wort, Herr Hillmer. Bitte!
Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Poppe, ich danke Ihnen dafür, dass Sie viele lobende Worte für das gefunden haben, was die Landesregierung sowie die CDU und die FDP in den letzten Jahren zum Wohle des Plattdeutschen geleistet haben. Dafür hätte es aber nicht dieses Antrags bedurft.
Mit dem Unterzeichnen der Europäischen Charta der Regional- und Minderheitensprachen im Jahr 1999 hat sich das Land Niedersachsen verpflichtet, diese Sprachen zu schützen und ihren kulturellen, traditionellen und geschichtlichen Wert anzuerkennen.
Das norddeutsche Plattdeutsch hat in der geschichtlichen Entwicklung Niedersachsens eine wichtige Rolle gespielt und wird seit Jahrhunderten gesprochen. Menschen, die die plattdeutsche Sprache sprechen, drücken damit auch ihre Identität aus. Die Charta erkennt Niederdeutsch als juristisch eigenständige Sprache an. In Deutschland genießt nach der Europäischen Charta der Regional- und Minderheitensprachen nur Niederdeutsch den Status einer Regionalsprache. Nach der Unterzeichnung 1999 - das ist immerhin schon 13 Jahre her - ist 4 Jahre lang relativ wenig passiert. Das wird niemand ernsthaft bestreiten.
Wir haben als CDU-Fraktion und FDP-Fraktion im Februar letzten Jahres mit einer Großen Anfrage sehr konkret die Situation der niederdeutschen Sprachen und den Stand der Umsetzung der Sprachencharta hinterfragt. Die umfassenden Antworten der Landesregierung haben wir sorgfältig ausgewertet und schon in den Haushaltsberatungen im letzten Herbst konsequent damit begonnen, die gewonnenen Erkenntnisse in konkrete Politik umzusetzen.
Meine Damen und Herren, reden kann man viel. Erst im Haushalt werden Wünsche in Zahlen gegossen und damit Realität. Sie haben als SPD Ihren Antrag „14 Antworten statt 140 Fragen“ am 6. April, vor mehr als einem Jahr, eingereicht. Sie wollten damit suggerieren, dass Sie schon vor
- Offensichtlich nicht. Nach Ihrem jüngsten Änderungsantrag hätte die Überschrift eigentlich auch geändert werden müssen.
Es sind nämlich nur noch 12 Antworten auf 140 Fragen. Ihre Antworten haben sich im Erkenntnisgewinn also reduziert.
Was aber viel wichtiger ist: In dieser Zeit haben wir, meine Damen und Herren, einen Doppelhaushalt für 2012 und 2013 beraten. Sie waren dabei. Wenn Sie Ihre Forderungen ernst meinen würden, dann hätten Sie dazu Haushaltsmittel beantragt. Ich habe noch einmal genau nachgeschaut: Sie haben zur Förderung der Regionalsprachen weder für 2012 noch für 2013 einen einzigen Haushaltsantrag gestellt.
(Claus Peter Poppe [SPD]: Das ist jetzt ein bisschen billig! - Reinhold Hilbers [CDU]: Die haben überhaupt keinen Haushaltsantrag gestellt!)
Im Gegenteil, Sie haben nicht nur die Mittel, die wir zusätzlich zur Förderung der plattdeutschen Sprache und der saterfriesischen Sprache eingestellt haben, sondern gleich sämtliche Mittel für die Sprachenförderung abgelehnt, Frau Andretta, ohne einen einzigen Vorschlag.
Wir fördern konkret die Landschaftsverbände mit zusätzlich jährlich 300 000 Euro, insbesondere für Projekte zur Förderung der nieder-, plattdeutschen und saterfriesischen Sprache. Sie haben das abgelehnt.
Wir fördern die Einführung von Plattdeutsch in Schulen mit jährlich zusätzlich 450 000 Euro, u. a. für zehn Stellen und für die Entwicklung von Kerncurricula, Richtlinien und einheitlichen Prüfungsanforderungen. Sie haben das abgelehnt.
Wir fördern den Lehrstuhl für Linguistik Niederdeutsch an der Universität Oldenburg. Auch diese Mittel haben Sie abgelehnt. Wir fördern das Theaterpädagogische Zentrum in Lingen - - -
Herr Hillmer, ich möchte Sie ganz kurz unterbrechen. - Es sind noch ca. 20 Minuten freie Redezeit. Die könnten wir doch noch durchstehen. Schenken Sie doch bitte dem Redner die Aufmerksamkeit und verlegen Sie Ihre privaten Gespräche nach draußen!