Protocol of the Session on January 24, 2024

Und was machen, was machen die ostdeutschen Fraktionsvorsitzenden der AfD? Geben am 15. Januar eine Erklärung ab,

(Nikolaus Kramer, AfD: Eine sehr gute sogar.)

nach der Remigration das Gebot der Stunde sei.

(Beifall Nikolaus Kramer, AfD: Richtig!)

Ich zitiere: „Wir werden eine großangelegte Rückführungsinitiative für illegale Einwanderer planen und durchführen.“

(Zuruf von Thore Stein, AfD)

Und weiter: „Wir werden das Staatsangehörigkeitsrecht, welches bis zum Jahr 2000 galt, wiederherstellen.“

(Jens-Holger Schneider, AfD: Genau so!)

„Wir werden Maßnahmen ergreifen,“

(Zuruf von Jan-Phillip Tadsen, AfD)

„um den Assimilationsdruck auf nichtintegrierte Ausländer zu erhöhen. Wir werden Anreize schaffen, um nichtintegrierten Migranten die Heimkehr zu ermöglichen.“

(Thore Stein, AfD: Ja.)

Und schließlich: „… wir werden beginnen, sobald wir in Regierungsverantwortung stehen. Deutschland muss wieder deutscher werden.“ Zitatende.

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD – Zuruf von Michael Meister, AfD)

Allen Demokrat/-innen muss bewusst sein, Remigration bedeutet die Behandlung von Menschen, die seit Jahren bei uns leben, als Menschen zweiter Klasse. Remigration bedeutet Deportation.

(Thore Stein, AfD: Durchsetzung von Recht.)

Remigration bedeutet Rechtlosigkeit. Remigration bedeutet eine Verletzung der Menschenwürde. Remigration ist ein Angriff auf den Kern unserer Grundwerte. Das, was die AfD unter dem Begriff „Remigration“ versteht, zielt letztlich auf die Vertreibung von Millionen von Menschen ab, von Menschen, die nicht in ihr Weltbild passen, die anders sind, die nicht deutsch genug sind. Das ist nicht nur rassistisch, das ist klar verfassungsfeindlich.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD, DIE LINKE, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und René Domke, FDP – Torsten Koplin, DIE LINKE: Menschenfeindlich.)

Das Bundesamt für Verfassungsschutz hat im Juni 2019 die Identitäre Bewegung als gesichert rechtsextremistische Bestrebung eingestuft. Diese Einschätzung hat das Verwaltungsgericht Berlin am 23. Juni 2020 bestätigt. Die „Gruppe verfolge“, so das Gericht, „Bestrebungen gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung. Besonders die zentrale Forderung der Identitären Bewegung nach einer ethnisch-kulturellen Homogenität und dem Erhalt einer ethnischen ‚Reinheit‘ aller Völker“ würde „einzelne Personen oder Gruppen wie Menschen zweiter Klasse“ behandeln und daher gegen die vom Grundgesetz geschützte Menschenwürde verstoßen.

Am 3. März 2021 hat das Bundesamt für Verfassungsschutz die gesamte Alternative für Deutschland als rechtsextremistischen Verdachtsfall eingestuft. Das Verwaltungsgericht Köln hat diese Entscheidung am 8. März 2022 bestätigt und dies unter anderem darauf gestützt, dass das in den ausgewerteten Äußerungen von AfDMitgliedern „zutage geförderte Volksverständnis … dem im Grundgesetz zum Ausdruck kommenden“ Verständnis widerspreche und geeignet sei, „Zugehörige einer anderen Ethnie auszugrenzen … als Menschen zweiter Klasse zu behandeln“ und auf diese Weise ihre Menschenwürde zu verletzen.

(Zuruf von Stephan J. Reuken, AfD)

Am 26. April 2023 hat das Bundesamt für Verfassungsschutz die Junge Alternative, die Jugendorganisation der AfD, als gesichert rechtsextreme Bestrebung eingestuft. Die JA propagiere, so das Bundesamt, „ein völkisches Gesellschaftskonzept, das auf biologistischen Grundannahmen“ beruhe und „ein ethnokulturell möglichst homogenes Staatsvolk“ postuliere. „Staatsangehörige mit Migrationshintergrund würden als Deutsche zweiter Klasse abgewertet.“ Ein solches „Volksverständnis stehe im Widerspruch zum Grundgesetz“.

(Enrico Schult, AfD: Ist doch gar nicht wahr, Frau Oehlrich! Was erzählen Sie denn da für einen Unsinn!)

Die Klage von AfD und JA gegen die Einstufung des Bundesamtes ist noch nicht entschieden.

(Heiterkeit bei Enrico Schult, AfD: Deshalb klagen wir auch dagegen.)

Seit der Veröffentlichung der CORRECTIV-Recherche

(Enrico Schult, AfD: Weils nicht wahr ist!)

finden überall in Deutschland Demonstrationen statt. Tausende Bürger/-innen wenden sich mit ihrem Protest gegen die Politik der AfD

(Zuruf von Enrico Schult, AfD)

und stehen ein für die Demokratie, für die Menschenwürde, für die Rechte aller Menschen, die in Deutschland leben. Diese Bürger/-innen erwarten zu Recht, dass alle Staatsorgane das Gleiche tun. Unsere Demokratie ist stark und sie ist wehrhaft, und wenn es sein muss, dann wird sie das auch zeigen. Bundestag, Bundesrat und Bundesregierung können beim Bundesverfassungsgericht einen Antrag auf ein Verbot der AfD stellen.

(Stephan J. Reuken, AfD: Jawoll!)

Sie können dort auch einen Antrag

(Zuruf von Stephan J. Reuken, AfD)

auf einen Ausschluss der AfD aus der staatlichen Parteienfinanzierung stellen.

(Heiterkeit bei Enrico Schult, AfD – Zuruf von Sebastian Ehlers, CDU)

Und ich denke, es ist an der Zeit, diese Instrumente ernsthaft zu prüfen.

Wir, die demokratischen Fraktionen dieses Landtags, haben eine besondere Verantwortung, dem rechtsextremen Treiben ein Ende zu bereiten.

(Zuruf von Martin Schmidt, AfD)

Was können wir also tun? Bewerten und informieren. Die rot-rote Koalition könnte einen Gesetzentwurf zur Änderung des Landesverfassungsschutzgesetzes in den Landtag einbringen, der dem Verfassungsschutz die sogenannte Verdachtsberichterstattung gestattet,

(Heiterkeit bei Martin Schmidt, AfD)

diesem also erlaubt, die Öffentlichkeit über eine Einstufung der AfD

(Zuruf von Jan-Phillip Tadsen, AfD)

als rechtsextremen Verdachtsfall zu informieren.

(Enrico Schult, AfD: Jetzt zeigen Sie, wes Geistes Kind Sie sind, Frau Oehlrich. – Zuruf von Stephan J. Reuken, AfD)

Meine Fraktion war mit einer solchen Initiative noch im Sommer vergangenen Jahres gescheitert.

(Zurufe von Thomas de Jesus Fernandes, AfD, Martin Schmidt, AfD, und Enrico Schult, AfD)

Liebe Kolleg/-innen und aus den Koalitionsfraktionen, jetzt wäre der richtige Moment für einen neuen Anlauf.

(Beifall vonseiten der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zuruf von Enrico Schult, AfD)

Konsequent entwaffnen:

(Enrico Schult, AfD: Da klatscht kaum noch jemand. Das ist too much.)

SPD und DIE LINKE haben in ihrem Koalitionsvertrag