Protocol of the Session on June 9, 2016

(Heinz Müller, SPD: Ach, geh!)

Denn im Juli 2015 hat mir die Landesregierung auf meine Kleine Anfrage zur Problematik „Zukunftsvertrag“ noch geantwortet, ich erkläre: „Die Erklärung ist mit den kommunalen Landesverbänden inhaltlich endabgestimmt“;

(Heinz Müller, SPD: Genau.)

„eine Terminierung der Unterzeichnung ist nach der Sommerpause avisiert.“ Zitatende. Passiert ist nichts. Und irgendwann geben dann auch die kommunalen Landesverbände auf, sozusagen in dieser Hinsicht Forderungen an die Landesregierung zu stellen, wenn die Landesregierung selbst in regierungsoffiziellen Dokumenten die Unwahrheit erklärt.

(Udo Pastörs, NPD: Und zwar Mist.)

Und es heißt auch in der Antwort weiter, ich zitiere: „Die Rahmenvereinbarung wird unmittelbar nach Unterzeichnung veröffentlicht.“ Nichts ist geschehen, nichts ist geschehen. Was uns dagegen seitdem erreichte, waren unter anderem 94 Resolutionen aus der kommunalen Ebene zur FAG-Novelle 2016, Stichwort „Beteiligungsquote“.

(Heinz Müller, SPD: FAG-Novelle, dazu sagen sie was.)

Dazu sagen sie was. Ich komme auch noch zu den Bestand…

(Heinz Müller, SPD: Wie viel Resolutionen gab es denn zum Zukunftsvertrag?)

Ich komme auch noch zu den Bestandteilen des Zukunftsvertrages, lieber Kollege Müller. Das nur dazu.

Und es gibt wirklich ein Thema, wo es mich nicht auf dem Sitz hält.

(Torsten Renz, CDU: Das glaub ich nicht. – Heiterkeit bei Udo Pastörs, NPD)

Das ist das Thema „Aufnahme, Unterbringung und Integration von Flüchtlingen“, und zwar deshalb,

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

wenn man die Flüchtlinge dann für alles und jedes verantwortlich macht, was in diesem Land nicht funktioniert.

(Heinz Müller, SPD: Aber das werden Sie mir doch nicht unterstellen wollen, mein Lieber!)

Wir wissen, dass die Belastungsgrenze der Polizei erreicht worden ist zum Höhepunkt der Flüchtlingskrise. Die Belastungsgrenze der Polizei war schon längst überschritten. Jetzt stellt sich der Innenminister hin und sagt: Ja, der Zukunftsvertrag und die Flüchtlingskrise, deswegen konnte das alles so nicht kommen. Wenn das so ist – wenn das so ist, sehr geehrter Herr Innenminister! –, dann frage ich mich, warum diese Landesregierung in diesem Jahr einer Entschließung im Bundesrat aus Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Thüringen und anderen Ländern nicht zugestimmt hat, sich dort, wie es in der Antwort auf meine Anfrage heißt, „koalitionsbedingt“ der Stimme „enthalten“ hat.

(Dr. Mignon Schwenke, DIE LINKE: Völlig richtig.)

Wo gefordert worden ist, dass der Bund den Kommunen und Ländern mehr Geld für die Flüchtlingsunterbringung zur Verfügung stellt,

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE)

da enthält sich diese Landesregierung und dann kommt so ein Innenminister daher und sagt, ja, das geht alles nicht, Zukunftsvertrag und Flüchtlinge, funktioniert so alles nicht.

(Zuruf von Minister Lorenz Caffier)

Also, liebe Kolleginnen und Kollegen, das Bild von Pinocchio ist hier heute schon benutzt worden und auch der Innenminister verdient diesen Titel. Ich muss es leider so sagen.

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Na, na, na, Herr Ritter! Das bleibt nicht bei Pinocchio.)

Ich zitiere noch einmal aus dem Landtagsprotokoll der 37. Sitzung am 21. März 2013.

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Das bleibt nicht bei Pinocchio.)

Dort heißt es, wörtlich der Innenminister: „Der Zukunftsvertrag wird nicht in der Versenkung verschwinden, sondern er wird dementsprechend in dieser Legislatur“

(Udo Pastörs, NPD: Wie Phönix aus der Asche auferstehen.)

„gemeinsam mit den Landesverbänden abgeschlossen. … Sie sehen also, die Kommunalpolitik der Regierung folgt einem klaren Konzept.“ Zitatende. Klares Konzept? Ich

kann es nicht erkennen. Und niemand stellt doch die Notwendigkeit und Wirksamkeit,

(Torsten Renz, CDU: Das wird Gründe haben.)

niemand stellt doch die Notwendigkeit und die Wirksamkeit der hier dargestellten Hilfsprogramme infrage, aber das ist noch lange kein klares Konzept, wenn ein Hilfsprogramm das andere jagt und die FAG-Novelle, die dringend notwendig ist, die von der kommunalen Ebene erwartet worden ist, auf 2018 verschoben ist. Wie viele Hilfsprogramme wollen Sie denn bis dahin noch auf den Weg bringen?

Also ein Zukunftsvertrag ist mehr als Konsolidierungsprogramme, lieber Kollege Müller. Und wenn Sie sich dann hier hinstellen und sagen, na ja, eigentlich ist ein Zukunftsvertrag Mist, der hilft nichts und niemandem, dann frage ich mich, warum haben Sie den denn damals in den Koalitionsvertrag aufgenommen?

(Dr. Mignon Schwenke, DIE LINKE: Genau.)

Prüft man denn nicht vorher, was man in einem Koalitionsvertrag vereinbart? Ich glaube schon.

(Torsten Renz, CDU: Seit 2002 kostenlose Kitas.)

Im Geschäftsbericht der 41. Sitzung des Städte- und Gemeindetages im Jahr 2011 heißt es, ich zitiere: „In einem Zukunftsvertrag für Mecklenburg-Vorpommern sind klare Verabredungen zwischen dem Landtag, der Landesregierung, den Kommunen und ihren Verbänden zu regeln. Die Überschrift zum Dialog muss lauten: ‚Transparenz und Vertrauen‘. Nur so lassen sich die Wogen glätten und die Zukunft für Mecklenburg-Vorpommern gestalten.“ Zitatende.

„Klare Verabredungen zwischen dem Landtag, der Landesregierung … ,Transparenz und Vertrauen‘“ – da wird ganz klar deutlich, dass es hier um mehr geht als um finanzielle Hilfen für die kommunale Ebene, denn ein Vertrag soll die kommunalpolitischen Vorhaben konzeptionell miteinander verknüpfen und deren Abarbeitung einvernehmlich und verbindlich regeln. Und genau das sind Anspruch und Inhalt eines Zukunftsvertrages, so, wie wir ihn uns vorstellen, und so, wie Sie ihn auch in Ihrem Koalitionsvertrag damals verabredet und unterschrieben haben. Passiert ist nichts, weil Sie nicht in der Lage waren, klare kommunalpolitische Vorstellungen zu entwickeln, diese konzeptionell miteinander zu verbinden und unter Vertrauen und Transparenz miteinander im Land umzusetzen.

(Udo Pastörs, NPD: Nachhaltig! Nachhaltig!)

Herzlichen Dank.

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE)

Vielen Dank, Herr Ritter.

Ums Wort gebeten hat noch einmal der Innenminister des Landes Mecklenburg-Vorpommern Herr Caffier.

Herr Ritter, Sie haben eine Frage gestellt, Sie sollen eine Antwort kriegen: Warum haben wir im Bundesrat nicht zugestimmt? Weil wir nicht wie Ihr links regiertes Thüringen das Geld den Kommunen vorenthalten haben.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Wie NRW, wie Schleswig-Holstein, wie Niedersachsen.)

Die haben es alle vorenthalten.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Ich hab die Antwort bekommen von der Landesregierung.)

Wir haben zu 100 Prozent den Kommunen

(Peter Ritter, DIE LINKE: Ich habe die Antwort bekommen, Herr Caffier.)

die Kosten aus der Flüchtlingshilfe erstattet.

(Zuruf von Wolf-Dieter Ringguth, CDU)