Protocol of the Session on April 26, 2006

(Beifall bei Dr. Till Steffen GAL)

Aber Sie wollen nicht nur ein Konzept erstellen, sondern auch gleich die Architektenpläne und dergleichen vornehmen lassen. Dann muss man Sie auch fragen können, welches die genauen Summen sind, die Sie für 2007 und 2008 stellen. Hierüber sagen Sie nichts, sondern das erfahren wir aus der "Bild"-Zeitung. Das ist kein Umgang mit dem Parlament und mit uns. Nichts anderes fordern wir von Ihnen ein und dem können Sie sich stellen.

(Beifall bei der GAL und der SPD – Zurufe von der CDU: Oh, oh!)

Das Wort erhält der Abgeordnete Dr. Maier.

Zur Ergänzung: Wenn 500 000 Euro für ein Konzept vorliegen sollen, dann muss man doch davon ausgehen, dass ein Konzept nicht so teuer sein kann, wie die gesamte Architektenleistung beim Bau.

(Dietrich Rusche CDU: Das wäre zumindest richtig!)

Dann wären es schon 5 Millionen Euro, wenn man 10 Prozent für Architektenleistung beim Bau anrechnet. Das kann aber für eine pure Konzepterstellung wohl nicht sein.

Das heißt, Sie beantragen in Wirklichkeit im Hintergrund ein Projekt von 50 Millionen Euro oder was ist hier los? Wie kann denn sonst ein Konzept 500 000 Euro kosten?

(Heiko Hecht CDU: Sie haben einfach keine Phan- tasie, Herr Dr. Maier!)

Das ist einfach unverständlich. So ein teures Konzeptprojekt ohne ein Datum am Ende ist in dieser Bürgerschaft noch nicht vergeben worden. Das riecht ganz streng.

(Beifall bei der GAL und der SPD)

Weitere Wortmeldungen liegen mir nicht vor. Dann kommen wir zur Abstimmung.

Wer stimmt einer Überweisung der Drucksache 18/4080 Neufassung an den Sportausschuss zu? – Gegenprobe. – Enthaltungen? – Das ist mit Mehrheit abgelehnt.

Dann lasse ich in der Sache abstimmen. Wer möchte den CDU-Antrag aus der Drucksache 18/4080 Neufassung annehmen? – Gegenprobe. – Enthaltungen? – Das ist mit Mehrheit dann so beschlossen.

Jetzt kommen wir zum Tagesordnungspunkt 38, Drucksache 18/4072, Antrag der CDU-Fraktion: Qualitätsverbesserung im Sportunterricht.

[Antrag der Fraktion der CDU: Qualitätsverbesserung im Sportunterricht – Drucksache 18/4072 –]

Hierzu liegt Ihnen als Drucksache 18/4173 ein Antrag der SPD-Fraktion vor.

[Antrag der Fraktion der SPD: Endlich Qualitätssicherung im Sportunterricht – Drucksache 18/4173 –]

Beide Drucksachen möchte die SPD-Fraktion federführend an den Schulausschuss und mitberatend an den

Sportausschuss überweisen. Wer wünscht das Wort? – Frau Meyer-Kainer.

Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Wir alle wissen, dass Bewegung wichtig ist und in einer Großstadt wie Hamburg leider viele Kinder unter Bewegungsmangel leiden. Auch vor diesem Hintergrund ist es wichtig, Bewegungselemente im Schulalltag zu erhöhen.

Unser Senat hat bereits in wesentlichen Punkten die Voraussetzungen für einen qualitativ hochwertigen Sportunterricht geschaffen.

(Lachen bei Wilfried Buss SPD)

Ich verweise hier auf die Einführung der dritten Sportstunde zum Schuljahr 2002/2003 und auf die komplette Erneuerung der Rahmenpläne für den Sportunterricht.

Erlauben Sie mir auch den Hinweis, meine Damen und Herren von der SPD, dass gerade Sie in den vielen Jahren untätig waren.

(Beifall bei der CDU und bei Wilfried Buss SPD)

Den vorliegenden Antrag haben wir als CDU-Fraktion eingebracht, weil wir der Meinung sind, dass die Bewegung in der Schule nicht nur im Sportunterricht erfolgen sollte. Es muss vielmehr Ziel sein, die Menge der Bewegung auf den gesamten Schultag gerechnet zu erhöhen, und das

(Wilfried Buss SPD: Ja, nicht mehr stillsitzen!)

gerade auch im Hinblick auf die Gesundheitsprävention unserer Kinder. Daher treten wir für eine stärkere Einbindung von Bewegungselementen im gesamten Schulalltag ein. Eine flächendeckende Einbindung von Bewegungsphasen – beispielsweise auch im Deutschunterricht – kann wesentlich zur Gesundheitsprävention beitragen und damit auch die Konzentration der Schülerinnen und Schüler erhöhen.

Obgleich das Konzept der "bewegten Schule" in Hamburg bereits an mehreren Schulen umgesetzt wird, scheitert die flächendeckende Einbindung von Bewegungsphasen im Unterricht und in der Praxis auch an der fehlenden Qualifikation der Fachlehrkräfte, also der Nicht-Sportlehrer, im Bereich der Bewegungslehre.

Wir, die CDU-Fraktion, regen daher an, langfristig eine Qualifizierung aller angehenden Grundschullehrkräfte im Lernbereich der Bewegung vorzusehen und die Einbindung von Bewegungselementen noch stärker als bisher in den Lehrplänen herauszustellen.

Das ist sicherlich eine zusätzliche Herausforderung für alle Beteiligten, aber im Ergebnis eine Anstrengung, die sich zweifellos lohnen wird.

(Beifall bei der CDU)

Darüber hinaus regen wir auch die Entwicklung eines Unterrahmenplanes für die Unterrichtung von Sporttheorie in unserem Antrag an, der auch die Bereiche Ernährung, Fair Play und Bewegungslehre abdecken soll. Bisher spielt der Bereich der Sporttheorie sowohl in der Praxis des Sportunterrichtes als auch in den Rahmenplänen eine untergeordnete Rolle.

Zu Recht dominiert im Sportunterricht die Bewegung, also der praktische Sport. Wir gehen jedoch davon aus, dass

die Entwicklung eines Rahmenplanes für Sporttheorie zur Unterstützung der flächendeckenden Umsetzung der dritten Sportstunde beitragen kann.

So könnte die dritte Sportstunde, wenn die Hallenkapazitäten im Einzelfall nicht ausreichen, beispielsweise im Sommerhalbjahr teilweise auch im Freien stattfinden

(Wilfried Buss SPD: Im Winter vor allen Dingen!)

und im Winterhalbjahr sowie bei schlechtem Wetter für Sporttheorie genutzt werden.

(Dr. Willfried Maier GAL: Theoretisch bin ich viel schneller! – Erste Vizepräsidentin Barbara Duden übernimmt den Vorsitz.)

Hören Sie zu! Die Unterrichtung von Sporttheorie hat zudem den Vorteil, dass auch Themen angesprochen werden können, die sonst im Sportunterricht eine eher untergeordnete Rolle spielen, wie beispielsweise Ernährungsfragen, Bewegungslehre und auch Fair Play.

Es trägt nicht nur die Bewegung zur Fitness bei – das wissen wir –, sondern auch ein bestimmtes Bewusstsein für die gesunde Ernährung und die Bedeutung von Fitness im Allgemeinen. Nicht zuletzt geht es im Sport auch um die sozialen Kompetenzen – also wieder Fair Play –, die man zwar nicht auf dem Papier lernen, aber durchaus auch mental reflektieren kann.

Bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Unser Antrag zielt auf eine Qualitätsverbesserung im Sportunterricht, das heißt also, den Ausbau des Status quo.

(Beifall bei der CDU – Michael Neumann SPD: Die haben Sie aber gut im Griff, die Jungs!)

Das hat was, nicht wahr?

Wir kritisieren hiermit weder die zuständige Behörde, noch die Lehrkräfte vor Ort.

(Jürgen Schmidt SPD: Nein, um Gottes Willen!)

Lassen Sie mich daher heute noch einmal betonen: Unsere Hamburger Sportlehrerinnen und Sportlehrer leisten eine hervorragende Arbeit.

(Beifall bei der CDU)