Fru Präsidentin, leeve Lüüd! De CDU hett nafragt no de Bericht vun de Europäische Sprooken-Charta. Ik meen, dat weer noch ween, een lütte Anfroog in düsse Saak to stellen. Twee Froogen weern dat, aver ik glöv ook, dat ju de Groote Anfroog nohmen hebbt, um hier een Debatte anmellen to könen.‘nbeten veel Theater, glöv ik.Wat kann denn düsse Debatte or Snackerei helpen, wenn de Lüüd hier dat mehrstendeels gar nich verstohn könnt. Leeve CDU, denkt mol över na, in de letzte Tied is veel snackt word’n över inwannern or towannern un multi-kulti.Un veel is dorbi snackt worden över de düütsche Sprook för de Integration.
Dor will ik de CDU-Frakschoon mol froogen or ju mööt mol överleggen, is dat richtig, all de Lüüd, de groote Masse in dat Plenum hier, uttogrenzen wegen as de dat Plattdüütsche nich snacken könnt.
Buten könnt se dat snacken as veel as se wullt.Aver ik segg ook:Wenn dat hüüt hier de Schritt vun de CDU Hamborg is to wiesen, dat se vun de eene Leitkultur ook nich veel holen doon, dann is dat hüüt en gooden Bidrag ween. – Veelen Dank.
Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Die plattdeutschen Debatten der Hamburgischen Bürgerschaft haben sich in den vergangenen Jahren zu Höhepunkten der ganz besonderen Art in diesem Hohen Hause entwickelt. Man kann immer einen Zulauf feststellen, bevor die Debatte losgeht. Man sieht die Abgeordneten selten so andächtig lauschen, und das ist doch auch etwas Schönes. Für mich zeigt dies den fraktions- und parteiübergreifenden Willen, diese Sprache, die für viele Hamburgerinnen und Hamburger zu ihrer kulturellen Identität gehört – Sprache, das wissen wir, gehört immer zur kulturellen Identität von Menschen –, am Leben zu erhalten und zu fördern.
Sie können auf mich zählen, wenn es um dieses Anliegen geht, auch wenn ich weder plattdeutsch noch romanes sprechen kann und deswegen in unserer Verkehrssprache Hochdeutsch spreche und eben nicht in rheinisch, weil es ein Dialekt ist; das würde ich noch hinkriegen.
Hamburg hat aus gutem Grund auch Romanes für die Europäische Charta der regionalen Minderheitensprachen angemeldet, denn im Raum Hamburg leben seit Jahrhunderten Roma und Sinti, und auch deren Minderheitensprache gilt es zu schützen.
Es ist schon angesprochen worden, daß die Antwort auf die Große Anfrage kurz ausgefallen ist, es liegt am Zeitpunkt. Es ist schon darüber gesprochen worden, daß diese Antwort noch nicht auf europäischer Ebene verabschiedet worden ist. Allerdings hat die verspätete Berichterstattung auf europäischer Ebene nicht dazu geführt, daß Hamburg komplett die Hände in den Schoß gelegt und die eingegangenen Verpflichtungen nicht erfüllt hätte.
Deswegen möchte ich noch einmal kurz auf die ergriffenen Maßnahmen hinweisen. Es betrifft einmal den Bereich Bil
dung, Artikel 8 der Charta. Aber weil das Niederdeutsche heute nur noch in sehr wenigen Familien gesprochen wird, müssen Kinder es wie eine Fremdsprache in der Kindertagesstätte oder in der Schule lernen, und hierzu sind Hamburger Angebote für die vorschulische Erziehung eingerichtet worden. Die niederdeutsche Sprache und Literatur wird in den Lehrplänen und künftig in den Rahmenplänen des Faches Deutsch für Grundschule, Sekundarstufe I und II, also von der ersten Klasse bis zum Abitur, einschließlich der beruflichen Bildung berücksichtigt werden. Insofern geht das schon einen Schritt in die Richtung, die Herr Reinert befürwortet.
Allerdings braucht man dafür Lehrerinnen und Lehrer, auch das ist schon gesagt worden.Es gibt jetzt Studienangebote an der Universität Hamburg, als Nebenfach beim Magister Niederdeutsch als Wahlfach im Sekundarstufenbereich zu belegen. Allerdings muß es auch einen entsprechenden Zulauf an Bewerberinnen und Bewerbern geben. Den verzeichnen wir zur Zeit nicht in dem Umfang, wie es sicherlich für all diejenigen wünschenswert wäre, die die Pflege dieser Sprache in einem breiteren Umfange sehen möchten. Insofern werden wir alle zusammen werbend tätig sein müssen, um hier zu Verbesserungen zu kommen.
Neu ist übrigens auch die Möglichkeit, daß man sich in Hamburg auch auf Platt trauen lassen kann. Das ist für manche vielleicht auch ein Angebot.
Die Medien wirken in vielerlei Hinsicht darauf hin, diese Sprache auch im Alltag deutlich werden zu lassen. Ich glaube, daß es ein wichtiger Beitrag ist, weil er zeigt, daß diese Sprache nicht nur von Oma und Opa und in heimischer Gemütlichkeit verwandt werden, sondern daß sie auch in unserem Alltag ihren Platz einnehmen kann. Das wurde auch bei dem von Herrn Reinert angeführten Internetbeispiel deutlich.
Schließlich gibt es in der Charta im Artikel 12 auch den Bereich Kultur.Hier möchte ich noch einmal darauf verweisen, daß das Ohnsorg-Theater in Hamburg, das ich selbst als Kind für das Hamburger Symbol schlechthin gehalten habe, für das Überleben von Sprache und Kultur sehr wertvoll ist und ein tolles Gegengewicht zum Königlich-Bayerischen Amtsgericht darstellt.
Der Senat wird auch weiterhin attraktive Angebote zur Pflege und zum Erhalt der Minderheitensprache Niederdeutsch schaffen und fördern.Aber das allein kann es nicht sein;es sichert nicht allein das Überleben von Sprache und Kultur. Die Angebote müssen auch angenommen und genutzt werden. Dazu haben Sie heute einen Beitrag geleistet. Hoffen wir alle zusammen, daß diese Debatte insgesamt Anregung verbreitet, so daß auch andere wieder ihren daran Spaß haben, diese Sprache zu sprechen, zu pflegen und zu fördern. – Danke.
Wir kommen zu Tagesordnungspunkt 11: Große Anfrage der SPD zur Einführung der Verläßlichen Halbtagsgrundschule in Hamburg.
[Große Anfrage der Fraktion der SPD: Einführung der Verlässlichen Halbtagsgrundschule in Hamburg – Drucksache 16/4825 –]
Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren! Die Verläßliche Halbtagsgrundschule hat sich trotz aller Unkenrufe der Opposition, vieler Eltern und Lehrerinnen und Lehrer vor und zu Beginn der Einführung bewährt. Es war von Zwangsbeglückung, Verwahranstalt und Käfighaltung die Rede.
Im Januar 1996 behauptete die CDU noch, das Reformprojekt Grundschule sei ein Flop. Meine Damen und Herren von der CDU! Die Verläßliche Halbtagsgrundschule ist kein Flop, im Gegenteil. Sie ist erwiesenermaßen ein Erfolg.
Vor fünf Jahren wurde in der Presse vor allem über weitverbreitete Skepsis und Ablehnung berichtet. Im September, als der Abschlußbericht von Professor Holtappels über die Einführung der Verläßlichen Halbtagsgrundschule veröffentlicht wurde, sahen die Überschriften ganz anders aus.
Ich freue mich sehr, daß wir Sozialdemokraten und nicht die Skeptiker und Bedenkensträger recht behalten haben.
Das zuvor erwähnte VHGS-Gutachten von Professor Holtappels diente zum größten Teil als Grundlage für die Beantwortung der Großen Anfrage, über die wir heute reden. Das zeigt deutlich, daß es eine notwendige und richtige Entscheidung war, die Verläßliche Halbtagsgrundschule in Hamburg einzuführen. Daran läßt sich nichts mehr herumdeuteln.
Am 6. November fand auf Einladung des Arbeitskreises Schule der SPD ein Erfahrungsaustausch mit Elternräten und Schulleitungen statt.
Worum geht es uns bei der VHGS? Es geht uns doch in erster Linie um die Kinder. Sie sollen mehr Zeit zum Lernen haben und in einem kindgerechten Zeitrhythmus lernen können, der sich nicht länger an den starren 45-MinutenTakt hält. Dafür wird in Wochenstrukturplänen unter anderem die Dauer der Unterrichtsphasen und -pausen sowie
auch die Organisation der offenen Anfangs- und Schlußphase festgelegt. Hier sind die Erfahrungen übrigens sehr unterschiedlich. Darum ist es gut, daß jede Schule für sich entscheiden kann, wie sie dieses handhaben will.