Protocol of the Session on May 21, 2014

Deswegen können wir wirklich guten Mutes sagen: Wir, die Mitglieder der Hessischen Landesregierung, führen das Wort Gentechnikfreiheit nicht nur im Munde, sondern wir handeln in diesem Sinne. Wir werden da, wo wir die Möglichkeiten haben, rechtlich Vorsorge treffen. Wir werden alles ausschöpfen, was möglich ist. In diesem Sinne bin ich für den Antrag und für die Debatte sehr dankbar. – Danke schön.

(Beifall bei der CDU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Frau Staatsministerin, vielen Dank. – Es wird eine zweite Runde geben. Herr Kollege Gremmels von der SPD-Fraktion hat sich zu Wort gemeldet. Herr Kollege, bitte schön. Die Redezeit beträgt fünf Minuten.

Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren! Es tut mir leid, wenn ich diese grüne Feierstunde mit etwas Sachkenntnis durchkreuzen muss. Man kann nicht alles unwidersprochen im Raum stehen lassen.

(Beifall bei der SPD – Zurufe und Widerspruch bei der CDU)

Was Wahrheit ist, muss Wahrheit bleiben. Dann wollen wir einmal die Legendenbildung stoppen. Sie haben hier dargelegt – sowohl die GRÜNEN wie auch eben die Mi

nisterin –, dass die Diskussion im Europäischen Rat am 11. Februar um die Maislinie 1507 an Deutschland gescheitert ist. Das ist mitnichten der Fall.

In der Ratssitzung am 11. Februar kam es nicht auf die deutschen Stimmen an. Fünf Staaten haben sich dort gegen den Anbau ausgesprochen, und weitere vier Staaten haben sich enthalten, darunter Deutschland. Selbst mit einem deutschen Nein wäre eine qualifizierte Mehrheit nicht erreichbar gewesen. Das ist Fakt, und das muss man an dieser Stelle nochmals deutlich sagen.

(Beifall bei der SPD – Zuruf des Abg. Mathias Wag- ner (Taunus) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN))

Des Weiteren gehört es zur Wahrheit – und das richte ich jetzt an die CDU –, dass es eine Vereinbarung zwischen der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands und der Union im Rahmen des Koalitionsvertrags auf Bundesebene gibt. Darin steht ganz klar: Solange es Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Bundesregierung gibt, enthält man sich. Übrigens ist diese Formulierung auf Bundesebene zwischen SPD und CDU die gleiche wie die, die Sie als Koalitionspartner GRÜNE und CDU hier haben, wenn es um Bundesratsentscheidungen geht.

(Thorsten Schäfer-Gümbel (SPD): So ist es!)

Deswegen ist es unredlich, wenn Sie sich hierhin stellen und sagen, die Sozialdemokratie hätte das verhindert.

(Beifall bei der SPD)

Unsere Bundesministerien, sowohl das Umweltministerium wie auch das Verbraucherschutzministerium, die in Berlin von Sozialdemokraten geführt werden, haben sich klar und deutlich dagegen ausgesprochen. Wir wollten hier keinen Maisanbau haben.

(Zuruf des Abg. Michael Boddenberg (CDU) – Minister Tarek Al-Wazir: Wir haben sie überzeugt!)

Ja, Sie haben Ihren Partner überzeugt. – Herr Al-Wazir, schon wieder ein Zwischenruf. – Das mag ja sein, aber Ihren Koalitionspartner in Wiesbaden – –

Kollege Al-Wazir, bitte keine Zwischenrufe.

Sie haben vielleicht Ihren Koalitionspartner in Wiesbaden überzeugt, aber Sie haben nicht durchgesetzt, dass er sich in Berlin entsprechend verhält.

(Beifall bei der SPD)

Wo war denn Herr Bouffier als stellvertretender Bundesvorsitzender, als es darum ging, seiner Kanzlerin Einhalt zu gebieten? Da ist Herr Bouffier abgetaucht. Er hat in Berlin nichts gesagt und hat sich nicht dafür eingesetzt.

(Thorsten Schäfer-Gümbel (SPD): So ist es! – Zuruf des Abg. Mathias Wagner (Taunus) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN))

Sich dann hierher zu stellen und auf die SPD einzuschimpfen, das ist unredlich, wirklich unredlich. Das muss man an dieser Stelle auch sagen.

(Beifall bei der SPD – Zurufe von der CDU)

Insofern meine Bitte an die GRÜNEN. Wir als SPD werden das in Berlin machen. Wir werden von hier aus alles nutzen, damit die Kanzlerin und die CDU an dieser Stelle zur Vernunft kommen.

(Zuruf des Abg. Michael Boddenberg (CDU))

Übrigens machen wir das in Zusammenarbeit mit der CSU, denn Herr Seehofer ist in diesem Punkt ausnahmsweise einmal klar sortiert. Ich appelliere an die GRÜNEN, dass sie ihren Koalitionspartner hier dazu bringen, dass er in Berlin sein Gewicht ebenfalls geltend macht. In diesem Sinne: Glück auf.

(Beifall bei der SPD – Zuruf des Abg. Holger Belli- no (CDU))

Danke schön, Herr Gremmels. – Herr Kollege Lenders von der FDP-Fraktion hat jetzt das Wort. Bitte schön, Herr Kollege.

Liebe Kollegen, dass diese Debatte von Emotionen geprägt ist, das hat der Kollege Gremmels gerade vorgeführt.

(Zuruf des Abg. Timon Gremmels (SPD))

Auch den Staatsminister Al-Wazir hält es kaum noch auf dem Sessel. Es ist ja auch ein emotionales Thema.

(Zuruf des Abg. Horst Klee (CDU))

Manchmal denkt man sich: Wie wäre es, wenn Herr Staatsminister Al-Wazir noch Fraktionsvorsitzender wäre? Wären wir dann nicht schon kurz vor einer Sitzung des Ältestenrats – angesichts all der Einwürfe, die hier von der Regierungsbank kommen? Herr Staatsminister, man muss seine eigenen Thesen und Äußerungen nochmals prüfen, aber auch die Frau Staatsministerin Priska Hinz ist sehr emotional geworden.

Aber bei allen Ausführungen, bei allem Jubel und allem Beklatschen, dass wir Aktionsbündnissen und Vereinigungen beitreten, dass wir Partner suchen, sind Sie, Frau Staatsministerin Hinz, doch die ganze Zeit eine Antwort schuldig geblieben, nämlich eine Antwort auf die Frage: Was spricht eigentlich gegen die Kennzeichnungspflicht?

(Beifall bei der FDP)

Sagen Sie mir doch einmal: Was spricht eigentlich gegen die absolute Kennzeichnungspflicht? – Nichts? – Warum stellen Sie sich dann hin und greifen die FDP an, die genau das fordert? Die guten Ziele und Zwecke, die Sie vorhin formuliert haben, könnten Sie alle unter die Überschrift fassen: Alle Verbote helfen nichts, der mündige Verbraucher ist der, der am Ende selbst entscheidet.

Genau das ist die Zielrichtung der FDP: eine absolute Kennzeichnungspflicht, damit der Verbraucher von seiner Marktmacht Gebrauch machen kann. Er hat schon an vielen Stellen bewiesen, dass er mündig genug ist, solche Entscheidungen zu treffen. Sie sind die Antwort auf diese Frage bis jetzt schuldig geblieben.

(Beifall bei der FDP)

Danke schön, Herr Kollege Lenders. – Frau Kollegin Feldmayer, Sie haben sich ebenfalls zu Wort gemeldet. Bitte schön, Sie haben das Wort.

Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Anscheinend ist die SPD sehr betroffen oder getroffen davon, dass sie beim Thema Genmais auf der Bundesebene versagt hat. Ihre verbraucherschutzpolitische Sprecherin, Frau DrobinskiWeiß hat es mit ihrer Aussage, dass es dort ein Totalversagen gegeben hat, sogar in die „heute-show“ geschafft. Ich glaube, das ist auch der Grund, warum Sie sich eben hier so sehr darüber aufgeregt haben.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der CDU)

Um welche Problematik geht es in Deutschland, um welche Problematik geht es hier in Hessen? Beim Thema Genmais müssen wir jetzt mit einer Notlösung arbeiten.

(Zurufe der Abg. Timon Gremmels und Nancy Fae- ser (SPD))

Das ist keine gute Lösung, das ist eine Notlösung. Die SPD ist an der Regierung beteiligt.

(Unruhe)

Ich bitte um etwas mehr Ruhe.

Sie machen sich da einen schlanken Fuß – als hätten Sie mit der Sozialdemokratie in Berlin überhaupt nichts zu tun.

(Zuruf der Abg. Nancy Faeser (SPD))

Ich finde, eine solche Haltung steht einer großen Volkspartei im Hessischen Landtag nicht zu. Meine Damen und Herren von der SPD, so geht es nicht.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der CDU – Thorsten Schäfer-Gümbel (SPD): Es ist gut!)

Nein, es ist nicht gut. Herr Schäfer-Gümbel, es ist erst gut, wenn meine Rede vorbei ist.