Herr Röhm, ich muss Ihnen leider, weil mir die Präsidentin das Wort entzieht, die Antwort auf Ihre Frage schuldig bleiben.
(Abg. Röhm CDU: Ich stelle die Frage demnächst einmal wieder! – Gegenruf des Abg. Rückert CDU: Nein, er darf antworten!)
(Abg. Fischer SPD: Hättest du lieber nicht gefragt! – Abg. Kleinmann FDP/DVP: Aber jetzt antwor- ten! – Abg. Brigitte Lösch GRÜNE: Wie war die Frage?)
Herr Röhm, an meiner Schule gibt es im nächsten Schuljahr noch 4 Hauptschüler. Vor 25 Jahren, als ich an dieser Schule angefangen habe, hatten wir noch zwei Jahrgangsparallelklassen. Jetzt sind es noch 4 Hauptschüler und 16 Realschüler. Wenn Sie in Ihrer Gemeinde nachfragen, dann merken Sie, dass es dort ähnlich aussieht. Wenn Sie in Hayingen – ebenfalls in unserer Nähe – nachfragen, erfahren Sie: Wir haben kaum mehr Hauptschüler, und wir werden ein Problem bekommen. Dieses Problem der kleinen Hauptschulen müssen Sie lösen. Ich frage mich, ob Sie es jetzt noch tun oder nach der Landtagswahl.
(Abg. Röhm CDU: Wo kommt Regionalschule dann hin? – Gegenruf des Abg. Fischer SPD: Das ist doch jetzt hier nicht die Frage!)
Wenn Sie heute den Hauptschullehrern zugestehen – die machen das gern, und die machen das gut –, dass sie die Klassen 5 und 6 gemeinsam unterrichten, dass sie die Klassen 7 und 8 gemeinsam unterrichten und in Zukunft vielleicht auch noch die Klasse 9 mit, also zwei Klassen für fünf Jahrgänge, dann schaffen die Lehrer es auch, Realschüler mit zu unterrichten. Wenn Sie die Realschüler nicht in die große Schule nach Münsingen schicken, sondern zum Beispiel bei Ihnen in Gomadingen behalten, dann haben Sie jeweils eine Klasse, und diese Klasse führen Sie sowohl zum Realschulabschluss als auch – die Schwächeren – zum Hauptschulabschluss. Ich weiß nicht, wo da das Problem liegen soll.
(Anhaltender Beifall bei der SPD – Beifall der Abg. Kretschmann und Boris Palmer GRÜNE – Zurufe von der SPD: Bravo! – Zuruf des Abg. Röhm CDU – Unruhe)
Wir sind bei der allmonatlichen Debatte zum Thema Ganztagsschulen, einer Debatte, die uns die SPD immer wieder beschert und die wir natürlich mit großer Gelassenheit führen. Ich bewundere Sie: Sie bringen für dieses Thema immer wieder eine neue Verpackung. Irgendwo sind Sie ganz kreativ: Diesmal sind es die so genannten Brennpunkt-Hauptschulen. Wenn Herr Käppeler fertig geworden wäre, hätte er wieder bei der Ganztagsbetreuung geendet.
Auch ich danke den Kolleginnen und Kollegen, die trotz Ihrer dauernden Nörgelei und Ihrer dauernden Miesmacherei an der Hauptschule einen engagierten Dienst verrichten.
(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/ DVP – Abg. Käppeler SPD: Herr Seimetz, aus der Presse! – Glocke der Präsidentin)
(Widerspruch bei der SPD – Abg. Marianne Won- nay SPD: Was ist denn das jetzt? – Beifall bei Ab- geordneten der CDU – Unruhe – Abg. Zeller SPD: Herr Seimetz, Sie kneifen!)
Ich wundere mich, lieber Kollege Käppeler, dass Sie über die Werkrealschule nicht ein einziges Wort gesagt haben. Wenn Sie aber nachschauen, sehen Sie: Das ist eine einzige Erfolgsgeschichte. Wenn Sie es einmal vor Ort sehen wollen, lade ich Sie gern ein. Dann kommen Sie mit mir, dann zeige ich Ihnen, wie das aussieht.
(Abg. Schmiedel und Abg. Wintruff SPD: Die Werkrealschule, das ist unsere Schule! – Lachen bei der CDU)
Die Werkrealschule ist nicht eure Schule. Oh Gott, oh Gott, oh Gott! Das ist mit Sicherheit nicht auf eurem Mist gewachsen.
Herr Kollege, ist Ihnen bekannt, dass nach einem 17-jährigen Versuch Ihrerseits die Werkrealschule erst in der großen Koalition mit unserer Hilfe und unserer Forderung flächendeckend eingeführt wurde?
Lieber Herr Kollege Wintruff, unter dem Kultusminister Mayer-Vorfelder ist die Werkrealschule im großflächigen Modellversuch eingeführt worden.
Ich möchte zu dem Thema kommen, das Sie dauernd ansprechen. Das ist das Thema „Ganztagsschule und Ganz
tagsbetreuung“. Ich möchte Ihnen unsere Haltung zum Ausbau von Ganztagsschulen und der Ganztagsbetreuung erläutern.
Die CDU-Fraktion wird ihr Konzept für einen bedarfsgerechten Ausbau von Ganztagsschulen und Ganztagsangeboten wie bisher weiterverfolgen, denn es ist erfolgreich.
Mittlerweile werden im Rahmen der verlässlichen Grundschule über 3 400 Gruppen mit mehr als 50 000 Schülerinnen und Schülern betreut. Wir haben die Betreuungszeiten im Zuge des Konzepts „Kinderfreundliches Baden-Württemberg“ um 30 Minuten ausgedehnt und fördern diese Betreuungsangebote mit 50 % der Personalkosten,
um eine freiwillige Leistung des Landes handelt, mit der wir die Kommunen unterstützen, weil uns die Vereinbarkeit von Familie und Beruf außerordentlich wichtig ist.