Protocol of the Session on November 10, 2005

(Zuruf des Abg. Alfred Haas CDU)

Meine lieben Kolleginnen und Kollegen, es ist erfreulich, wenn dieses Thema jetzt nach zwei Jahren – nach zwei Jahren, in denen es eigentlich brennend auf der Tagesordnung politischer Handlungsnotwendigkeiten steht – aufgegriffen wird. Wir haben schon bei der Erstellung des Kindergartengesetzes darum gerungen, dass dies im Interesse eines notwendigen Ausbaus von Kinderbetreuung geschieht. Denn das ist nicht nur ein Thema, das Einrichtungen mit besonderer pädagogischer Prägung betrifft, sondern es ist eine Notwendigkeit, mit einer solchen Regelung zum Finanzausgleich zum Beispiel auch betriebliche Einrichtungen zu unterstützen.

Wir haben in der Enquetekommission „Demografischer Wandel“, lieber Herr Kollege Seimetz, des Öfteren von der Notwendigkeit einer solchen gesetzlichen Regelung gehört, zum Beispiel was betriebliche Kinderbetreuungseinrichtungen betrifft. Dort besteht genau das gleiche Problem wie in Hochschuleinrichtungen, wie überall dort, wo es gemeindeübergreifende Angebote gibt. Deshalb freuen wir uns darüber, dass jetzt ein Gesetzentwurf angekündigt ist. Ich hoffe, dass er diesmal auch vorgelegt wird; denn angekündigt war er schon öfter.

(Abg. Alfred Haas CDU: Na, na, na! Nein, nein!)

Doch! Es war immer wieder, in regelmäßigen Etappen, schon als das Gesetz – –

(Abg. Alfred Haas CDU: Nein, nein!)

Ich helfe Ihnen gern.

(Unruhe)

Wenn er mich provoziert, muss ich das schon ausräumen. Das ist jetzt nicht mein Problem.

(Abg. Dr. Noll FDP/DVP: Kollegin Wonnay, ich gebe Ihnen Recht! Ich gebe es zu!)

Aber es ist schon so: Kollege Haas hat gemeinsam mit dem damaligen Fraktionsvorsitzenden Günther Oettinger gesagt: Wir gehen jedem Einzelfall nach;

(Abg. Dr. Noll FDP/DVP: Habe auch ich gesagt!)

notfalls brauchen wir verbindlichere Regelungen. Dann hat es wieder ein Jahr gedauert. Kollege Noll hat Gespräche geführt und hat sich als Ombudsmann betätigt.

(Abg. Dr. Noll FDP/DVP: Ja, das stimmt!)

Also, das hat schon eine lange Geschichte, und leider sind im Laufe dieser langen Vorgeschichte – das kann ich Ihnen nicht ersparen – auch Einrichtungen auf der Strecke geblieben.

(Abg. Ursula Haußmann SPD: Ja!)

Dazu muss ich sagen: Im Interesse einer Angebotsvielfalt hätten wir uns gewünscht, dass Ihre Einsicht etwas früher gekommen wäre.

(Abg. Rust SPD: Wesentlich schneller! Zwei Jahre früher!)

Wir freuen uns auf die Beratungen im Ausschuss, wenn dann auch Ihr Gesetzentwurf vorliegt, und hoffen, dass es im Interesse der Kinder und der Eltern sowie der Einrichtungen mit gemeindeübergreifendem Einzugsgebiet und mit besonderer pädagogischer Prägung wirklich eine Regelung gibt, die dem Ausbau und dem Erhalt dieser wichtigen Einrichtungen dient.

Vielen Dank.

(Beifall bei der SPD und Abgeordneten der Grü- nen)

Das Wort erhält Frau Abg. Lösch.

(Unruhe)

Ich habe noch drei Minuten! Die drei Minuten reichen mir.

Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Auch ich freue mich, dass in der nächsten Plenarsitzung ein Gesetzentwurf eingebracht wird. Wir werden trefflich über diesen Gesetzentwurf diskutieren.

(Zuruf des Abg. Scheuermann CDU)

Jetzt noch drei Sätze zum Thema Finanzen:

(Abg. Rückert CDU: Ja!)

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein Ziel, über das wir uns einig sind. Deshalb ist es auch wichtig, dass man die Möglichkeit hat, sein Kind in einem Kindergarten am Arbeitsort unterzubringen, was bedeutet, dass es da eines gewissen finanziellen Ausgleichs zwischen Wohnort und Standortgemeinde bedarf.

Nun habe ich vorhin gelernt, dass ja die Stadt Stuttgart besser gestellt sei, weil für die 600 Kinder schon Geld geflossen ist.

(Abg. Alfred Haas CDU: Das fließt immer noch! – Abg. Rückert CDU: Und noch fließt!)

Und noch fließt. – Aber, liebe Kolleginnen und Kollegen, wir wissen ja, dass bei der Kommunalisierung der Kindergartenförderung die Pauschalen auf dem Stand vom 31. Dezember 2002 eingefroren wurden

(Abg. Alfred Haas CDU: Ja!)

und jetzt Stück für Stück mit der Kinderzahl auf bis zu 65 % reduziert werden.

(Abg. Dr. Noll FDP/DVP: Umgeschichtet! Nicht reduziert!)

Umgeschichtet werden. – Aber, liebe Kolleginnen und Kollegen, Sie wissen auch, dass es schon immer Kritik da

ran gab, dass Kommunen, die nach dem 1. Januar 2003 neue Gruppen eingerichtet haben, für diese neuen Gruppen keine Bezuschussung vom Land bekommen.

(Abg. Alfred Haas CDU: Zwei Minuten!)

Daher kann ich Ihnen sagen – obwohl ich die genauen Zahlen nicht kenne –, die Stadt Stuttgart hat in den letzten zweieinhalb Jahren ich weiß nicht wie viele neue Gruppen eingerichtet und für diese neuen Gruppen keine Landeszuschüsse bekommen. Jetzt gegenzurechnen und zu sagen: „Da hat man zu viel bekommen“ oder „Da hat man zu wenig bekommen“, finde ich daher kleinkariert.

(Zuruf des Abg. Scheuermann CDU)

Das finde ich genauso unredlich, wie Sie mir Unredlichkeit vorgeworfen haben.

(Abg. Dr. Noll FDP/DVP: Noch nie! Höchstens Unwissen, aber nie Unredlichkeit!)

Daher ist es höchste Zeit, dass wir eine klare gesetzliche Regelung bekommen mit einem interkommunalen Finanzausgleich, in dem die interkommunale Solidarität, auf die man ja zweieinhalb Jahre vertraut hat, auch umgesetzt wird.

(Beifall bei der SPD und der Abg. Theresia Bauer GRÜNE – Abg. Birzele SPD: Herr Scheuermann ist jetzt ganz beeindruckt!)

Meine Damen und Herren, es liegen keine weiteren Wortmeldungen vor.

Sie stimmen der Überweisung der beiden Gesetzentwürfe an den Sozialausschuss zu. – Es ist so beschlossen.

Damit ist Punkt 10 der Tagesordnung erledigt.

Ich rufe Punkt 11 der Tagesordnung auf:

Beschlussempfehlung und Bericht des Ständigen Ausschusses zu dem Antrag der Landesregierung vom 24. Oktober 2005 – Zugehörigkeit von Herrn Minister Helmut Rau zu Organen wirtschaftlicher Unternehmen – Drucksachen 13/4766, 13/4809

Berichterstatter: Abg. Stickelberger

Hier hat das Präsidium keine Aussprache vorgesehen.