Protocol of the Session on December 13, 2000

(Heiterkeit und Beifall bei den Republikanern – Heiterkeit des Abg. Brechtken SPD – Zuruf des Abg. Haasis CDU)

Das ist doch der normale Verlauf, wenn es darum geht, in dieser Koalition Regelungen zu treffen.

Es zeigt aber auch, in welch jämmerlicher Situation diese Regierung steckt.

(Beifall bei den Republikanern – Abg. Drexler SPD: Richtig!)

Es zeigt: Sie stecken in einem jämmerlichen Zustand; Sie werden sich wenige Monate vor einer Landtagswahl noch nicht einmal über einen normalen Verwaltungsvorgang einig. Das kann es nicht sein!

Ich hätte mir gewünscht, dass wir heute Abend das Thema ausdiskutieren und dem Rechnungshof die Chance geben,

anschließend wieder ungestört seiner Arbeit nachgehen zu können. Das wäre sinnvoll gewesen. Wir sollten das Thema auch nicht allzu stark vertiefen.

(Zurufe von der SPD: Was?)

Denn je länger wir das Thema hinziehen und je näher der Wahlkampf rückt, desto eher wird es – das weiß jeder von uns aus Erfahrung – missbraucht und desto eher werden die Schwachpunkte, die jetzt eben mal beim Rechnungshof herausgekommen sind, benutzt, um selber Schlampereien begehen zu können, und zwar möglichst ungestraft.

(Abg. Haasis CDU: Was für welche?)

Schlampereien in anderen Behörden meine ich natürlich.

(Abg. Haasis CDU: Wegen zwei Bürostühlen? – Gegenruf der Abg. Marianne Erdrich-Sommer Bündnis 90/Die Grünen: 27 000 DM! Das ist mehr als zwei Bürostühle! – Weitere Zurufe)

Richtig. Da gebe ich Ihnen völlig Recht, dass hier möglicherweise über Maß diskutiert wird.

Meine Damen und Herren, es wäre notwendig, die Diskussion möglichst heute zu beenden und einen Schwebezustand über den Jahreswechsel hinweg zu vermeiden. Etwas anderes hat keinen Sinn.

Herr Pfister, am Schluss kommen Sie auch mit Hut nur klein raus. Dann können Sie auch gleich heute einlenken, dann haben es die Menschen in zwei Wochen schon vergessen.

(Beifall bei den Republikanern)

Das Wort erteile ich Herrn Abg. Pfister.

(Zurufe von der SPD)

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Ich will auf die Vorwürfe der Opposition eingehen und für meine Fraktion noch einmal klar erklären, was Sache ist.

Richtig ist, dass die FDP/DVP-Fraktion gestern in ihrer Fraktionssitzung ihre Marschlinie festgelegt hat. Ich will Ihnen jetzt im Einzelnen sagen, was die Meinung der FDP/ DVP-Fraktion gestern war und heute noch ist.

Erster Punkt – so steht es auch in dem Antrag, den wir formuliert haben, drin –:

(Abg. Brechtken SPD: Wo ist der Antrag?)

Es ist der Antrag, der gestern in der Fraktion beraten worden ist.

Der erste Punkt, um den es geht, ist: Es kann aus den bekannten Gründen, die ich schon genannt habe, heute keine Entlastung geben.

(Abg. Drexler SPD: Das will doch auch niemand!)

Das sagen Sie. Es kann jedenfalls heute keine Entlastung geben.

Der zweite Punkt – ganz wichtig – ist, dass wir den Landtagspräsidenten, der nach dem Landesrechnungshofgesetz zuständig ist, ersuchen, entsprechende Vorermittlungen gegen den Präsidenten des Landesrechnungshofs einzuleiten und dem Landtag über deren Ergebnisse zu berichten.

(Abg. Drexler SPD: Also fordern wir ihn auf!)

Das sind die zwei entscheidenden Punkte, auf die es uns ankommt.

Ich stelle fest, meine Damen und Herren, dass der Landtagspräsident heute auf keinen Fall in der Lage ist, uns einen entsprechenden Sachverhaltsbericht zu geben.

(Abg. Drexler SPD: Ja!)

Dazu braucht er Zeit.

(Abg. Drexler SPD: Dann fordern wir ihn auf!)

Die entsprechenden Ermittlungen sind bereits angelaufen; sie werden noch einige Zeit andauern, wie lange, weiß ich nicht.

Wenn dem so ist, dann ist gewährleistet, dass der Landtag von Baden-Württemberg erstens in absehbarer Zeit einen Bericht des dafür Zuständigen bekommt und zweitens bis dahin keinerlei Entlastungen vorgenommen werden.

Das waren die entscheidenden Positionen der FDP/DVP, und ich stelle fest, dass diese beiden Positionen mit der Absetzung des Punktes heute und seiner Vertagung hundertprozentig erreicht werden.

(Abg. Drexler SPD: A wa! – Glocke des Präsiden- ten)

Herr Abg. Pfister, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Herrn Abg. Birzele?

Ja, gerne.

Bitte.

Herr Kollege Pfister, sind Sie sich darüber im Klaren, dass der Landtagspräsident bei Vorermittlungen zu einem Disziplinarverfahren das persönliche Verhalten des Rechnungshofpräsidenten zu untersuchen hat,

(Abg. Pfister FDP/DVP: Natürlich!)

aber nicht die Frage zu klären hat, ob dem Rechnungshof Entlastung erteilt werden kann oder nicht?

Natürlich. Das ist doch selbstverständlich, Herr Kollege Birzele. Aber das eine hängt ja wohl von dem anderen ab.

(Widerspruch bei der SPD)

Die Frage der Entlastung hängt doch wohl auch davon ab.

Deshalb, meine Damen und Herren, ist es doch ein geordnetes und klares Verfahren, wenn wir den Landtagspräsidenten jetzt auffordern, dieses Verfahren einzuleiten, das heißt also, diese Vorermittlungen durchzuführen und dann dem Landtag zu berichten. Anschließend können wir die Diskussion über eine Entlastung in neuem Lichte führen.

Ich finde, die beiden Punkte, die uns wichtig waren, können wir heute nicht abschließend diskutieren. Dafür brauchen wir noch einige Zeit.

(Abg. Deuschle REP: Wann denn? Nach der Wahl?)

Sie werden wieder auf die Tagesordnung kommen. Ich halte das für ein faires, vernünftiges und rechtsstaatlich einwandfreies Verfahren.

Das Wort erhält Herr Abg. Oettinger.