Elke Twesten
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Last Statements
Ik hebb dat ok upschreven.
Leve Lüüd! Leve Frünnen in dit Hohe Huus, hier in ’n Landdag! Dat Plattdütsche liggt uns all an ‘n Hart. Platt is cool. Plattdüütsch is un blifft de Spraak, de hier bi uns in ’n Noorden to Huus is. Daarmit dat so blieven kann un wiel dat so enorm wichtig is, hebbt wi uns tosamensett un en beten wat to Papier bröcht, waaröver wi in Anschluss afstimmen wullt.
Ober waarüm geiht dat nu genau? - Wenn dat um use regionale Identität geiht, dann höört Plattdüütsch bi us in Nedersassen ok hüüt noch ganz klaar mit daarto. De plattdüütsche Spraak is en Teken daarför, dat de Minschen an de Werte un de Traditionen vun ‘t Land fasthollt. ln disse Tied sünd dat üm de twee Millionen Minschen, Fraunslüüd un Mannslüüd un Kinners, de Platt snackt. De Minschen in Noorddüütschland möögt Platt.
Doch ganz klaar is mit een van de velen Studien daarto ok worden, dat mehr Lüüd Platt verstaht as sülven Platt snacken köönt. Bi de Ölleren is dat keen Problem, ober vun de Jungen ünner 40 köönt dat nich maal mehr 10 %.
1999 hett dat Land Nedersassen de Europäische Charta van de Regionaal- oder Minnerheitenspraken ünnerschreven. De Charta will, dat de velen Spraken - ok dat Romanes gehöört daarto -
överall in Europa nich verloren gaht. Bi uns hier geiht dat um dat Plattdüütsche un dat Saterfreesische. Een jeden mutt dat snacken könen. Een jeden mutt dat lieren könen, un een jeden schall dat daar maken könen, waar sien oder ehr plattdüütsche Heimat is: to Huus, in de School, up ‘n Amt, in de Wirtschaft or in ‘t kulturelle Leven.
Allns vöran dröff dat nicht afhanden komen. Ut düssen Grund mööt wi dat Ganze up ene vernünftige Basis stellen. Wi wullt dat behollen: Dat Plattdüütsche un dat Saterfreesische gehöört to uns as
de Heid to Lüneborg. Wi willt, dat man düsse Spraken ok regelrecht lieren kann. Wenn man dat besünners good kann, schall man daarmit sogaar ok sien Abitur maken könen.
Dat Ganze willt wi uns ok wat kösten laten. Wi wullt dat nich nur so to ‘n Spaaß, sonnern dat Ganze hat en ernsten Hinnergrund - neeidüütsch: Background -: Wenn wi dat nicht maakt un wenn wi dat nicht markt, denn geiht uns dat verloren.
Wie dat gahn kann, daarför hebbt wi gode Voraussetzungen schafft. Up use Scholen, de dat schon lang mit veel Elan maakt, sünd wi bannig stolz. Denn daarför gifft dat sogaar schon Priese. Wi hebbt 65 Projektscholen, an de dat Plattdüütsche överhaupt nich mehr wegtodenken is.
ln ‘n Kulturbereich, leve Lüüd, sünd neben Heidi Kabel un dat Ohnsorg-Theater in Hamborg un ok de plattdüütsch Grupp „Godewind“, PLATTart un Plattsounds wohl jetz de Garanten daarför, dat wi düsset Kulturgut in de nächste Generation rindrägen köönt. Daar heet dat denn ganz modern „Plattdüütsch 2.0“.
Ganz besonners bruukt wi düsse Spraken för use Ollen - för de, de noch good to Weg sünd, aver ok för de Kranken. „Plattdüütsch in de Pleeg“ is en Teken: Daar is ene, de mi versteiht. Dat is en, wie ik finnen doo, schöne Upgaav.
En feine Upgaav is dat Ganze aver ok för use Schoolmeisters un -meisterinnen. De dreept sik nu sogaar eenmaal in Jahr to en plattdüütschen Schoolmeisterdag bi mi in Scheeßel un överleggt, wie man de Charta an besten ümsetten kann.
Nu fraagt ji jo villicht, waarüm ik hier hüüt stah un nich mien Kolleg Bajus ut ‘n Utschuss. Ganz eenfach: De kann noch keen Platt. Aver he hett mi verraden, he möög dat ganz gern könen. Ok för him - genau för düsse Lüüd - maakt wi düssen Andrag - daarmit he de Gelegenheit bekummt, Platt to lieren.
Volker, dat nächste Maal willt wi vun di hören, dat dat klappt hett!
Bevör he anfangen kann, möög ik geern noch twee Worte to use Landschaften seggen. Ohne de wören wi mit de ganzen Spraken nich daar, waar se sünd. De Ollenborgische Landschaft steiht allen
Plattdüütschen un Saterfreesischen mit Hölp to Sied. Se nütt de ganzen Nettwarken un hett gode Ideen för neje Aktionen. Groten Dank daarför! Wieder so!
Velen Dank nu, dat ji mi tohöört hebbt. Un seiht nu to, dat de Andrag dörchgeiht!
Herr Präsident! Herr Minister, seitens Herrn Ripke von der Geflügelwirtschaft wird ein Vireneintrag in die Putenställe durch den Wind vermutet. Ist das Land diesem Verdacht nachgegangen?
Herr Präsident! Herr Minister, ich möchte gern wissen: Was tut die Landesregierung, um den Anteil der Hühner in Bio- und Freilandhaltung deutlich zu steigern? Welche Maßnahme oder Werbekampagne steht dahinter, die entwickelt werden könnte?
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Freie und Hansestadt Hamburg und die sie umgebenden ländlichen und städtischen Räume in Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein bilden seit 1992 die Metropolregion Hamburg, zu der auch mein Heimatlandkreis Rotenburg (Wümme) gehört, in dem ich nicht
nur Landtagsabgeordnete bin, sondern auch dem Kreistag in nunmehr dritter Legislatur angehöre.
In der Metropolregion Hamburg, zu der mein Heimatlandkreis Rotenburg (Wümme) gehört, bin ich nicht nur Landtagsabgeordnete, sondern ich gehöre auch dem Kreistag in nunmehr dritter Wahlperiode an. Von daher - das werden insbesondere alle diejenigen Kolleginnen und Kollegen aus der Region bestätigen, die, wie ich, das Zusammenspiel und die Vernetzung im Norden sehr schätzen - ist das Geld für die Finanzierung der Zusammenarbeit und des Förderfonds gut angelegtes Geld aus Niedersachsen für den Elbe-Weser-Raum in Niedersachsen.
Sie haben vermutlich vor Kurzem, genau wie der Landkreis Rotenburg, eine Vereinbarung zur Gründung eines Projektbüros unterzeichnet, das neben der Neuausrichtung der Metropolregion die Aufnahme neuer Mitglieder vorsieht und die Metropolregion Hamburg in die Lage versetzt, die für die EU-Förderung umfangreiche Antragstellung zu bewerkstelligen. Sie wissen auch, wie wertvoll diese Unterstützung für unsere Landkreise ist.
Wenn das alles ab sofort on top mit Unterstützung der IHKs, der Handwerkskammern und unserer Sozialpartner geschieht, dann ist es umso besser, damit wir mithilfe dieser Kooperation im Norden Niedersachsens in Zukunft auch ganz „Klar.“ weit oben in Deutschland sind.
Vielen Dank.
Meine Damen und Herren! Lieber Herr Kollege Schönecke! Lieber Herr Kollege Oetjen! Über Ihre vorsichtig verhaltene Zustimmung zur Metropolregion Hamburg muss ich mich an dieser Stelle doch sehr wundern; denn mit Verlaub: Es liegt an uns, die Themen, die Sie eben angesprochen haben, auf die Agenda zu setzen. Ich kann auch nicht verstehen, dass dies Kaffeetrinkerrunden sein sollen. Ich jedenfalls bin schon mehrfach dagewesen und habe dort Gespräche geführt. Ich bin dort niemals abgewiesen worden.
Und ich bin sicher, das macht diese Landesregierung auch. Wir werden auch in Sachen HVV diese Thematik auf die Agenda setzen, wie sich das von unten, nämlich aus den Kreistagen heraus, und auch von oben, nämlich vonseiten dieser Landesregierung aus, ergänzt.
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Es ist Zeit, das Lotswesen in Deutschland mit den technischen Möglichkeiten auszustatten, die uns im 21. Jahrhundert zur Verfügung stehen. Es nicht zeitgemäß, dass wir uns allerorten um Netze bemühen, auf unseren Wasserstraßen jedoch größte Funklöcher klaffen.
Dabei fährt aber nicht nur das Risiko mit, Frau Eilers, sondern wir haben es zu Wasser sicherlich mit anderen Herausforderungen zu tun, für die es vor allem technische Lösungen gibt und für die sich digitale Lösungen unter Anwendung zukunftsweisender Technologien, wie sie beispielsweise im OFFIS in Oldenburg erarbeitet werden, geradezu anbieten.
Warum aber im Jahre 2016 eine ganze Berufssparte darauf angewiesen ist, immer größere und schwerere Pötte - wie auch im Juli dieses Jahres in der Presse zu lesen war - lediglich „aus dem Bauch heraus“ aus der Deutschen Bucht in den Hafen einzuweisen, ist nicht nachzuvollziehen, zumal Menschen, Umwelt und Natur schweren Schaden nehmen können, wenn einmal etwas schief gehen sollte.
Trotzdem scheint es gang und gäbe zu sein, dass sich Lotsinnen und Lotsen im Zweifel mit der eben schon genannten „stillen Post“ verständigen müssen, weil ihnen die entsprechenden Kommunikationsmittel fehlen. Einzig der hohen Arbeitsqualität dieses Berufsstandes und dem verlässlichen Lotswesen in Deutschland ist es zu verdanken, dass wir von größeren Schiffsunfällen verschont geblieben sind.
Damit das so bleibt und Lotsinnen und Lotsen eine bestmögliche Unterstützung bei ihrer höchst verantwortungsvollen Aufgabe erhalten, brauchen wir den Ausbau des Mobilfunknetzes.
Wir halten also fest: Der Verkehr zu den Häfen bedarf eines effektiven Verkehrsmanagements durch die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung im Rahmen der maritimen Sicherheitspartnerschaft, um die Verkehrsabläufe zu optimieren und zu koordinieren. Da die Lotsinnen und Lotsen hierbei eine wichtige Aufgabe haben, sollten diese mit dem bestmöglichen technischen Equipment ausgestattet sein.
Für diese Beratungstätigkeit müssen die Lotsinnen und Lotsen nicht nur einen umfassenden Zugang zu den aktuellen Daten haben, sondern ebenso in die Lage versetzt werden, diese Daten in Echtzeit miteinander abzugleichen. Das ist nicht nur auf der Elbe, sondern im gesamten Revier notwendig.
Ich freue mich deswegen für Niedersachsen, dass es gelungen ist, diesen Antrag zu formulieren, dem heute alle Fraktionen zustimmen können. Die Beratungen haben aber auch gezeigt, dass die unterschiedlichen Zuständigkeiten hier nicht hin und her geschoben werden dürfen, sondern dass das Erfordernis eines leistungsfähigen Mobilfunks auf unseren Schifffahrtsstraßen in Berlin auf der Agenda ist und bleibt.
Vielen Dank.
Ja. - Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Nachdem am Ende der dritten Staffel der Unterausschusssitzungen die Punkte aus der Denkschrift für das Haushaltsjahr 2014 abgearbeitet waren und eine Beschlussempfehlung auf den Weg gebracht werden konnte, ist es uns allen gemeinsam gelungen, die in diesem Jahr unter der
Schwerpunktsetzung „Investitionen und Wirtschaftlichkeit“ stehenden Prüfungspunkte sorgfältig, sauber, pragmatisch und konstruktiv unter der Maßgabe zu beraten, dass man an der einen oder anderen Stelle doch genau hingucken sollte, bevor man daran denkt, gut etablierte Strukturen aufzugeben; denn nicht immer ist weniger mehr.
Ich spreche von unseren Amtsgerichten. Insbesondere die kleineren standen im Visier des Landesrechnungshofes: Zu viel Personal, unwirtschaftlich, und aufgrund mangelnder Sicherheit seien diese nicht zukunftsfähig, so hieß es. Doch darauf, meine Damen und Herren, kann es bei näherer Betrachtung nicht hinauslaufen.
Die Justiz kann nicht in erster Linie unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten betrachtet werden. Entscheidend ist, wie dort Rechtsschutz gewährt werden kann. Dass kleine Amtsgerichte in diesem Zusammenhang oftmals deutlich effizienter arbeiten als große Einheiten, wurde im Laufe der Beratungen mehr als deutlich;
denn sie sind an vielen Orten, insbesondere wenn es um jugendliche Straftäter geht, wesentlich näher am Fall, als dies in größeren Einheiten der Fall ist.
- Die Glocke läutet.
Entscheidend ist also, dass unsere Amtsgerichte ihre Qualität bewahren können. Dafür brauchen sie unsere besondere Unterstützung. Der Beschluss greift genau das auf. Ich begrüße es sehr, dass ein gemeinsamer Lösungsansatz gefunden worden ist, der vor allem die Interessen unserer Bürgerinnen und Bürger nicht außer Acht lässt.
Danke.
Vielen Dank, Herr Präsident. - Verehrter Kollege Jan-Christoph Oetjen, Herr Hiebing, zum Stichwort „Eingriff in die Organisationshoheit der Kommunen“: Es ist richtig, die Kommunen auf den richtigen Weg zu bringen. Denn das schlichte Bekenntnis reicht offensichtlich nicht aus.
Sie haben sich in Ihrer Regierungszeit mit einem Federstreich von einer Aufgabe mit Verfassungsrang - das wird hier mittlerweile zum dritten Mal gesagt - verabschiedet, indem Sie die Gleichstellungsbeauftragten in vielen Kommunen - auch solchen mit mehr als 20 000 Einwohnern - einfach abgeschafft haben.
Wenn Sie Überzeugungstäter wären, meine Damen und Herren von der CDU und von der FDP, wäre Ihnen das nicht passiert.
Die Empörung der Frauenverbände war groß, und sie war berechtigt. Ich weiß, wovon ich rede; ich habe diese Zeit der Empörung und des Aufschreis miterlebt. Wir haben uns in vielen Gesprächen fachkundig gemacht, warum das jetzt an dieser Stelle einfach nicht mehr geht.
Es ist höchste Zeit, gegenzusteuern. Ich betone noch einmal: Der Verfassungsauftrag gilt für alle politischen Ebenen, mit Binnen- wie auch mit Außenwirkung.
Ich freue mich sehr, dass Niedersachsen jetzt wieder up to date ist.
Vielen Dank.
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir Grüne freuen uns sehr, dass die Debatte zum vorliegenden Antrag heute und auch im Rahmen der ersten Beratung gezeigt hat, dass es allen Fraktionen hier im Landtag ein wichtiges Anliegen ist, den Güterverkehr von der Straße auf einen umweltfreundlichen Transportweg, nämlich auf das Wasser, zu verlagern. Das ist auch gut so; denn Schiene und Wasserwege müssen Priorität besitzen, wenn wir es ernst meinen mit den Klimaschutzzielen.
Gerade der Mittelweser kommt in Niedersachsen, aber auch in Nordrhein-Westfalen für den Gütertransport eine zentrale Bedeutung zu. Sie trägt wesentlich zur Entlastung der Straßen im Hafenhinterland bei; denn hier werden Waren und Container in das Landesinnere transportiert. Gleichwohl hat sich gezeigt, dass der ursprünglich geplante Ausbau der Mittelweser mit extrem hohen Kosten verbunden ist. Und eine Verkehrssimulation hat zu dem Ergebnis geführt, dass weitere Uferrückverlegungen für den Begegnungsverkehr nur zu geringen Zeitersparnissen führen würden.
Diese neuen Fakten erforderten eine erneute Auseinandersetzung mit Blick auf das weitere Vorgehen und einen pragmatischen Umgang mit den Fragen, was unter den gegebenen Umständen sinnvoll ist, was dem reibungslosen Güterverkehr tatsächlich dient und - vor allem - was wir uns leisten können.
Für uns war es wichtig, diese Pläne, die mehr als zehn Jahre zurückliegen, mit den Möglichkeiten abzugleichen, die wir aufgrund neuerer technischer Entwicklungen mittlerweile haben. Denn dieser Aspekt, meine Damen und Herren von der CDU und von der FDP, fehlte beim ursprünglichen Antrag der Oppositionsfraktionen gänzlich.
Wir Grüne - das wissen Sie - halten den Ansatz, ausschließlich auf mehr Ausbau unserer Flüsse für größere Schiffe zu setzen, für eine Sackgasse. Das habe ich an dieser Stelle schon des Häufigeren zum Ausdruck gebracht. In Zeiten, in denen wir im Bereich der Mobilität über bislang ungeahnte technische Möglichkeiten verfügen - beispielsweise das autonome Fahren von Autos -, die ihren Schatten vorauswerfen, kann es nur folgerichtig sein, den technischen Fortschritt anderer Verkehrsträger ebenfalls effektiv zu nutzen.
Aus unserer Sicht ergänzen daher die zentrale Steuerung der Schleusen oder auch das frühzeitige Erkennen von Begegnungsverkehren die Ertüchtigungspläne der Mittelweser in geradezu optimaler Weise. Wir halten es auch für sinnvoll, abzuwarten und auszuwerten, was die Testfahrt, die für April geplant ist, tatsächlich an neuen Erkenntnissen bringt. Ich bin mir sicher: Diese Erkenntnisse werden wir in Lösungsstrategien umwandeln, damit es in Zukunft auf der Mittelweser vorangeht und wir auf diese Art und Weise die Entwicklung der Mittelweserregion nachhaltig vorantreiben können.
Danke.
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! „Muttermilch - Riskante Fütterung“ - so titelte Die Zeit bereits im Juni 2014. Daraufhin überboten sich
die Inserate. Das Angebot wird zu Recht argwöhnisch betrachtet.
Zunächst möchte ich festhalten - das wissen wir alle -: Muttermilch ist eines der besten Erstnahrungsmittel. Deshalb ist es aus medizinischen Gründen richtig, diese für Frühchen und für Babys mit gesundheitlichen Problemen vorzuhalten. Gerade bei zu früh geborenen Kindern ist es den Müttern oft noch nicht möglich zu stillen. Da aber gerade Frühgeborene besonders auf die ideale Versorgung mit Nährstoffen und Antikörpern angewiesen sind, kann diesen Babys auch die Milch anderer Frauen helfen. Für sie wollen wir auch in Niedersachsen eine sogenannte Muttermilchbank einrichten. Hier wäre es dann möglich, dass Frauen unter sterilen Bedingungen ihre überschüssige Muttermilch spenden. Hier wäre der angemessene Rahmen, um die gespendete Milch professionell zu verarbeiten und zu lagern, bis sie aus medizinischen Gründen benötigt wird.
Während im Osten Deutschlands solche Muttermilchbanken gang und gäbe sind, haben sich im Westen mit München und Dortmund erst zwei Bundesländer auf den Weg gemacht, diese Chancen für Frühchen zu nutzen. Auch wir in Niedersachsen könnten uns gut vorstellen, an einer geeigneten Kinderklinik ein solches Modell durchzuführen.
Unser zweites Anliegen ist es allerdings, die gefährlichen Entwicklungen im Onlinehandel zu stoppen. Hier hat sich in den vergangenen Jahren das Geschäftsmodell „Muttermilch“ entwickelt. Das ist gesundheitlich höchst bedenklich und aus Verbraucherschutzsicht eine Katastrophe.
Der Verkauf von Muttermilch im Netz ist attraktiv, weil er durchaus hohe Gewinne abwerfen kann. Bis zu 100 Euro konnten Frauen auf der jetzt endlich geschlossenen Internetplattform „Muttermilchbörse“ für einen Liter Muttermilch verlangen. Wir gönnen jedem eine erfolgreiche Geschäftsidee. Diese geht so aber nicht!
Liebe Kolleginnen und Kollegen, alle Experten und Akteure - Ärzte, Hebammen, Verbände und Kommissionen - sind sich einig, dass der freie Handel risikoreich ist, und warnen einhellig vor den Folgen, in erster Linie für die Kinder. Für Bezieher von Muttermilch ist weder nachprüfbar, ob die Milchverkäuferin an übertragbaren Krankheiten wie HIV oder Hepatitis leidet, noch ist erkennbar, ob Spu
ren von Nikotin, Alkohol, Drogen oder Tabletten in der gekauften Milch enthalten sind. Außerdem schließt die private Produktion aus, dass bei der Verarbeitung, der Lagerung und dem Transport hygienische Standards und die durchgehende Kühlkette eingehalten werden. Deshalb müssen aus unserer Sicht für Muttermilchspenden sehr strenge Prüf- und Hygienevorschriften gelten, ähnlich wie bei einer Blutspende.
Wir fordern, dass diese unsägliche Marktentwicklung des Onlinehandels gestoppt wird
und dass auf Bundesebene geprüft wird, wie der private Handel schnellstmöglich unterbunden werden kann. Denn wir halten es für möglich, im Rahmen des Infektionsschutzgesetzes ein solches Verbot zu erwirken.
Meine Damen und Herren, Muttermilch ist kein Lifestyle Product. Muttermilch kann aber wesentlich dazu beitragen, Frühgeborenen und Neugeborenen den Weg ins Leben zu erleichtern. Weil uns das so wichtig ist, wollen wir das bewährte Instrument Muttermilchbank aus den ostdeutschen Bundesländern auch hier in Niedersachsen einführen und bei einem erfolgreichen Verlauf ausweiten.
Vielen Dank.
Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Die Sicherheit an unseren Küsten braucht vor allem eines: ein zuverlässiges und aktuell informiertes Lotswesen. Also brauchen wir für den Verkehr zu den Häfen ein effektives Verkehrsmanagement durch die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung im Rahmen der maritimen Sicherheitspartnerschaft von Wirtschaft, Verwaltung und Sicherheitsdienstleistern. Alle Beteiligten gehören an einen Tisch, wenn wir uns dieser wichtigen Frage widmen wollen, um die Verkehrsabläufe zu optimieren und vor allem auch zu koordinieren.
Ich möchte noch deutlicher werden: „Die Beratung und Unterstützung der Schiffsführung durch Seelotsen stellt einen wichtigen Beitrag zur Erhöhung der Verkehrssicherheit an der deutschen Küste dar.“ So heißt es in der aktuellen Fassung des Sicherheitskonzepts Deutsche Küste, Seite 14. Und da die Lotsen hierbei eine wichtige Komponente sind, muss die hohe Qualität der Lotsdienste erhalten und gerade angesichts immer größer und breiter werdender Containerschiffe fortwährend optimiert werden, da diese Schiffe permanent von Gezeitenwandel, enormen Strömungen und starken Wettereinflüssen, die das Manövrieren nicht unerheblich erschweren, beeinflusst werden. Deswegen müssen die Lotsen für ihre Beratungstätigkeit umfassenden Zugang zu aktuellen hydrografischen und meteorologischen Daten sowie einen kontinuierlichen Überblick über die Verkehrssituation haben.
Der kontinuierliche Überblick wiederum setzt eine permanente Information voraus. Nur dann können unsere See- und Hafenlotsen die für die Fahrt durch das oftmals enge Revier auf der Elbe richtigen Entscheidungen treffen, um das Schiff sicher nach Hamburg zu bringen. Hier hat sich der Einsatz der vor einigen Jahren entwickelten und mittlerweile nicht nur unverzichtbaren, sondern auch überaus sinnvollen Portable Pilot Units (PPU) bewährt.
Dennoch gibt es auf dem Weg nach Hamburg Stellen und Situationen im Revier - insbesondere bei den kritischen Begegnungsverkehren, wie wir in der jüngsten Vergangenheit erfahren durften -, bei denen auf aktuelle Informationen in Echtzeit nicht verzichtet werden kann. Denn der Seelotse hat dem Seelotsgesetz zufolge jede Beobachtung, welche die Sicherheit der Schifffahrt, insbesondere die Veränderungen oder Störungen an Schifffahrtszeichen, oder eine Verschmutzung des Ge
wässers betrifft, unverzüglich und auf schnellstem Übermittlungsweg der Aufsichtsbehörde mitzuteilen.
Daraus wiederum ergibt sich, dass diese Informationen den Lotsen auch unverzüglich und auf schnellstem Übermittlungsweg für ihre beratende Tätigkeit zur Verfügung gestellt werden. Der Lotse ist verpflichtet, die PPU zu nutzen, kann aber die dort für ihn wichtigen Informationen nur dann nutzen, wenn Veränderungen möglichst schnell eingespeist werden.
Und jetzt, meine Damen und Herren, kommt der Mobilfunk ins Spiel, der uns nicht nur an einigen Stellen auf dem Land immer noch Kopfzerbrechen bereitet. Nein, besonders auf dem Wasser kann es richtig eng werden, wenn der schnelle Informationsfluss nicht gewährleistet ist.
Die Versorgung der Lotsen mit aktuellen Informationen - dazu gehören auch und vor allem die Informationen in Echtzeit, also über das Telefon - ist dem Seelotsgesetz zufolge eine Aufgabe des Bundes. Ich könnte an dieser Stelle aufhören zu reden, meine Mappe zuklappen und mich an den Bund wenden. Das wäre angesichts der jüngsten Ereignisse auf der Elbe Anfang Februar allerdings bis zu einem gewissen Grad fahrlässig; denn wir haben die Gefahr erkannt. Viel lieber wäre es mir daher, der Antrag und die sich daraus ergebende Beschlusslage führten möglichst umgehend dazu, dass sich der Bund dieses offensichtlichen Missstandes annimmt.
Wir haben die Gefährdungslage erkannt und einen Auftrag an die Landesregierung formuliert. Wenn wir die Gefahrenlage im Ausschuss so weit wie möglich vorbesprechen, können wir einen dementsprechenden Handlungsauftrag an alle Beteiligten - von der Bundeslotsenkammer, den betroffenen Lotsenbrüderschaften bis hin zum Bundesverband der See- und Hafenlotsen - formulieren, um die Problematik zusammen mit der Landesregierung so schnell wie möglich in den Griff zu bekommen.
Es kann nur besser werden. Voraussetzung hierfür ist ein konkreter Handlungsauftrag. Dieser Entschließungsantrag ist der Anfang. Ich freue mich auf die Ausschussberatungen und danke für Ihre Aufmerksamkeit.
Herr Präsident und Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Männer und Frauen sind gleichberechtigt; das ist keine Frage. Das Grundgesetz und auch die Niedersächsische Verfassung sprechen für sich.
Unsere Gleichberechtigungsgesetze quer durch die Republik feiern einen runden Geburtstag nach dem anderen. Nur am Ziel einer wirklichen, einer tatsächlichen und einer echten Teilhabe von Frauen in Wirtschaft, Verwaltung und Politik sind wir noch nicht. Um es noch deutlicher zu sagen: Den Jahresberichten der Europäischen Kommission zufolge führt eine Gleichstellungspolitik zu einer messbaren Steigerung der Effizienz in allen Branchen. Davon profitiert auch der öffentliche Dienst.
Ergo brauchen wir ein klares Bekenntnis zur Frauenförderung.
Vielen Dank, Frau Präsidentin.
Ergo brauchen wir ein klares Bekenntnis zur Frauenförderung. Deshalb wollen und werden wir ab sofort alles daransetzen, uns wieder zukunftsfähig aufzustellen. Deshalb wird es jetzt ernst. Deshalb geht es bei unserem neuen Gleichberechtigungsgesetz um Frauenförderung auf allen Ebenen. „Fifty-fifty“ heißt das Zauberwort. Wo das nicht klappt, muss die Quote her, die der Unterrepräsentanz auf die Sprünge hilft. Deshalb wird das neue Gleichberechtigungsgesetz auf der Grundlage verbindlicher Gleichstellungspläne auf das Ziel von 50 % Frauen in allen Bereichen ausgerichtet.
Seit 2014 stellen wir auf der Grundlage des vierten Berichts zur Durchführung des NGG fest, dass sich der Anteil von Frauen in den Verwaltungen zwar erhöht hat, aber die eigentlichen Ziele des NGG noch lange nicht erreicht sind. Viel zu viele Frauen stoßen sich auch im öffentlichen Dienst den Kopf an der berühmten gläsernen Decke und wundern sich, warum ihre männlichen Kollegen sicher an ihnen vorbei befördert werden.
An dieser Stelle, meine Damen und Herren, verwundert es schon sehr, dass die frauenpolitische Kollegin der CDU-Fraktion Frau Joumaah, die ich gerade nicht sehe - doch, hier vorne -, im Rahmen der Ausschussberatung kundgetan hat, dass sie die zielgerichtete Förderung von Frauen im Rahmen der jetzt anstehenden Novellierung für grundfalsch hält. In was für einer Welt leben Sie eigentlich? Diese Frage muss an dieser Stelle genauso erlaubt sein.
Alle Welt redet quer durch die Republik von Frauenförderung. Selbst Unternehmensberatungen stellen seit 2010 fest, dass mithilfe von flexiblen Arbeitszeiten, einem weiteren Ausbau der Kinderbetreuung, Telearbeit und diskriminierungsfreier Teilzeitbeschäftigung vor allem der drohende
Fachkräftemangel, der auch den öffentlichen Dienst betreffen wird, nahezu ausgeglichen werden kann. Gleichwohl stellen Sie sich hier hin und appellieren auf eine ewig gestrige Art und Weise, dass das Ziel von Frauen in Führung eine gemeinsame Aufgabe von Männern und Frauen ist. - Das hört sich gut an und verfängt vielleicht, aber es funktioniert nicht.
Sie übersehen schlichtweg, dass Frauen nach wie vor gravierenden Benachteiligungen ausgesetzt sind. Alle freiwilligen Selbstverpflichtungen der Wirtschaft und auch der Verwaltung für mehr Frauenbeteiligung sind gescheitert.
So begrüßenswert es ist, die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit zu fördern, so wenig reicht das aus, um die strukturelle Benachteiligung von Frauen im Beruf zu beseitigen.
Das neue Gleichstellungsgesetz wird für mehr Verbindlichkeit und Klarheit sorgen. Es ist eine zukunftsfähige Grundlage, um die Geschlechtergerechtigkeit im öffentlichen Dienst voranzubringen, weil es Frauen beim Aufstieg in höhere Gehalts- und Besoldungsgruppen unterstützt.
Unsere Personalpolitik wird ab jetzt deutlich herausstellen, dass die Frage der Vereinbarkeit von Familie und Beruf kein individuelles Problem und vor allem kein Frauenproblem ist. Bei allen Diskussionen rund um die Quote muss der Staat als Arbeitgeber mit gutem Beispiel vorangehen. Es ist in der Politik nicht ohne die Quote gegangen. Es ist in der Wirtschaft nicht ohne sie gegangen. Es wird auch in der Verwaltung nicht ohne sie gehen.
Meine Damen und Herren, damit komme ich zum Schluss. Es ist völlig klar, dass wir trotz Gleichberechtigungsgesetz im öffentlichen Dienst nach nunmehr 20 Jahren auf eines nicht verzichten können und auch nicht wollen. Ich bin sehr zufrieden, wie hoch engagiert und kompetent unsere Gleichstellungsbeauftragten in Niedersachsen die gesamte Bandbreite des NGG vertreten und uns jetzt und bei den im Gesetzgebungsverfahren anstehenden Beratungen für ein zukunftsfähiges NGG unterstützen werden.
Vielen Dank.
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Vor dem Hintergrund, dass es immer wieder Meldungen gibt, dass geplante Standorte zur Flüchtlingsunterbringung nicht realisiert werden können, frage ich die Landesregierung, was die Ursachen dafür sind.
Herr Präsident! Meine Damen und Herren Kolleginnen und Kollegen! Die Gleichstellung von Frauen und Männern ist ein Grundwert der EU, in Deutschland und auch in Niedersachsen. Durch das Zusammenwirken verschiedener Ebenen, die aber alle am gleichen Strang ziehen, hat sich die Situation von Frauen und Männern in mittlerweile vielen Bereichen spürbar verändert. Die Erwerbsbeteiligung von Frauen hat kontinuierlich zugenommen, unser Bildungsniveau ist höher als das der Männer - und dennoch ist längst nicht alles Gold, was glänzt!
Quantitativ haben wir deutliche Fortschritte gemacht, qualitativ liegt noch einiges vor uns. Es gilt also, Strukturen einzuziehen. Wir müssen unsere Gleichstellungsinstrumente nutzen, und wir wollen die Frauenförderung im öffentlichen Dienst ohne Wenn und Aber.
Aber hierzu brauchen wir eine Top-Down-Strategie. Gleichstellungspolitik wird Aufgabe aller Ressorts, aller Behörden und aller Dienststellen und ist nicht mehr nur Sache des für Gleichstellung zuständigen Ministeriums und erst recht auch nicht mehr nur Sache unserer Gleichstellungsbeauftragten; denn jeder und jede hat verstanden: Erst wenn alle ernst machen und es nicht nur ernst meinen, können wir uns so modern aufstellen, wie wir für die Zukunft sein müssen! Und diese Zukunft, meine Damen und Herren, ist gleichberechtigt.
Herr Försterling, insbesondere Sie spreche ich jetzt noch einmal an: Frauen werden als Frauen und Kandidatinnen angesprochen, und in allen Kommissionen, Arbeitsgruppen, Vorständen, Beiräten und ähnlichen Gremien stellen Frauen mindestens die Hälfte der Mitglieder.
Wenn wir nun aber einen Blick in die Geschichte des NGG werfen, stellen wir fest: Historisch gesehen ist die Frauenförderung in Niedersachsen erst unter Rot-Grün richtig in Gang gekommen:
Als SPD und Grüne das damalige NGG vor nunmehr 20 Jahren beschlossen haben, bekam Niedersachsen ein wirkungsvolles Instrument an die Hand, mit dem die Ungleichbehandlung von Frauen und Männern in der niedersächsischen Verwaltung ein Ende finden sollte. Damals gab es Frauen vor allem in den schlecht bezahlten Jobs mit wenig bis keiner Verantwortung, und in den höheren Besoldungsgruppen musste man sie sogar mit der Lupe suchen.
Was den damaligen Stand der Dinge in puncto Gleichstellung betraf, war es also an der Zeit, dass diese in Bewegung gerieten. So sorgten landauf, landab vor allem die vielen und hoch engagierten Gleichstellungsbeauftragten mit Transparenz, mit der Frauenquote, mit einem langen Atem und mit viel Durchsetzungsvermögen ausgestattet, dafür, dass ungleiche Chancen in weiten Teilen abgebaut werden und Frauen endlich durchstarten konnten.
Dann allerdings, mit dem Regierungswechsel zu Schwarz-Gelb, legte sich eine Eiszeit über die niedersächsische Frauenpolitik: CDU und FDP schafften einen Großteil der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten ab, degradierten die Frauenabteilung im Sozialministerium zu einem Referat und machten aus dem fortschrittlichen Frauenförderinstrument NGG ein Instrument für Familienpolitik.
Natürlich ist es im Prinzip nicht verkehrt, die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit zu fördern. Aber das reicht nicht aus, um die strukturelle Benachteiligung von Frauen im Beruf zu beseitigen. Dass auch Frauen ohne Kinder beruflich benachteiligt waren und immer noch sind, kam Ihnen, meine Damen und Herren von CDU und FDP, gar nicht in den Sinn. Deswegen brauchen wir jetzt echte Gleichstellungselemente und sozusagen verbindliche Selbstverständlichkeiten. Es geht um nicht mehr und um nicht weniger als darum, dieses Land zukunftsfähig zu machen.
Das 2010 novellierte NGG hat die gewünschten Ergebnisse nicht gebracht. Ein Paradigmenwechsel ist längst überfällig. Wir wollen und können und dürfen auf die Hälfte des Talentpools nicht verzichten.
Führungspositionen zu besetzen, muss Frauen und Männern gleichermaßen ermöglicht werden. Wir wollen, dass Männer nur die Hälfte der Macht haben; das wollen wir auch abbilden. Wir wollen und werden das sichtbar machen.
Genau deswegen führen wir die 50-%-Quote wieder ein. Deswegen statten wir die Gleichstellungsbeauftragten mit mehr Einfluss aus; deswegen müssen Verwaltungsleitungen beim Nichterreichen von Zielen Farbe bekennen. Und deswegen sind Abweichungen vom verbindlichen Gleichstellungsplan zu begründen.
Das, meine Damen und Herren, schafft Transparenz. Das zeigt auf, wo die Schwachstellen sind, und das zeigt auf, wie und wo gehandelt werden muss.
- Ich komme zum Schluss und stelle fest: Zehn Jahre Tiefschlaf in der Frauenpolitik haben unseren Zielen nichts anhaben können. Wir sind nach einer nur kurzen Unterbrechung genauso zielgerichtet wieder da. Wir haben verstanden und nehmen den Kurs einer konsequenten Frauenförderung zum Wohle dieses Landes wieder auf. Ich freue mich auf die Beratungen im Sozialausschuss.
Herr Präsident, ich strenge mich an.
In puncto VAMV ist jeder Euro und sind insofern auch 150 000 Euro kein Cent zu wenig, um die herausragende Arbeit dieses Verbandes für alle alleinerziehenden Mütter und Väter in Niedersachsen mit nunmehr einer Halbtagsstelle zu akzentuieren. Diese Mütter und Väter erziehen allein. Ihre Interessen stehen für uns mit im Vordergrund. Das Alleinerziehen stellt hohe Anforderungen und fordert den ganzen Einsatz. Deswegen muss ihre Zuversicht in die eigene Stärke wachsen. Dabei hilft der VAMV ganz hervorragend. Ich freue mich, dass uns dieser Haushaltstitel gelungen ist.
Die Förderung von Maßnahmen zur Integration von Frauen in den Arbeitsmarkt ist ein weiterer Schwerpunkt und basiert auf harten Fakten, die uns zum Handeln treiben, damit wir in Niedersachsen volkswirtschaftlich nicht ins Hintertreffen geraten. - Zeit also, hier ganz entschieden gegenzusteuern; denn auch die Bundesanstalt für Arbeit und die Unternehmensberatung McKinsey sagen deutlich, dass allein mit Frauen bundesweit mehr als 2 Millionen Vollzeitstellen besetzt werden können, wenn wir diese richtig fördern.
Das Ganze ist nicht nur eine statistische Größe, sondern es entspricht in vielen Fällen auch dem, was Frauen wollen.
Knapp ein Drittel gab an, nur deswegen nicht Vollzeit arbeiten zu können, weil sie sich um Kinderbetreuung oder zu pflegende Angehörige kümmern. Deshalb, meine Damen und Herren, ist bei der Frauenförderung weder zu sparen noch zu kürzen. Hier muss investiert werden, und deshalb werden wir uns ab Januar für eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern am Arbeitsmarkt einsetzen, -
- und dem hilflosen Versuch der SPD in diesem Hause, hier zu sparen, erteilen wir eine entschiedene Absage.
Vielen Dank.
Vielen Dank, Herr Präsident. - Ich bin zwar sicher, dass ich „FDP“ gesagt habe. Aber Sie alle wissen, nachdem Ihnen die Haushaltsänderungen der FDP auf den Tisch geflogen sind, dass wir hierüber wirklich kein Wort zu viel verlieren dürfen. Das, was Sie sich da geleistet haben, ist frauenpolitisch, gelinde gesagt, eine Frechheit.
Danke.
Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Was lange währt, wird endlich gut. - Nie war dieses Sprichwort wertvoller als in der letzten Woche, als das vor einem Jahr nach jahrelangen Auseinandersetzungen installierte Dialogforum
Schiene Nord eine Entscheidung pro Alpha und gegen das Y getroffen hat.
Sah es noch vor Kurzem so aus, als ob Bund, Land und Bahn an der Umsetzung der Y-Trasse stark interessiert wären, so ist der jetzt vorliegende Lösungsansatz ein Meilenstein auf dem Weg nicht nur zu einer vernünftig miteinander abgestimmten Infrastrukturpolitik für den Norden. Nein, diese Lösung ist auch die Lösung für die uns seit Jahren umtreibende Frage, wie der Hafenhinterlandverkehr im Norden schnell, effizient und wirtschaftlich organisiert werden kann.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir alle erinnern uns daran, dass das unselige Projekt Y-Trasse angesichts des riesigen Investitionsvolumens von bis zu 5,2 Milliarden Euro einfach nicht zu rechtfertigen war. Es war Zeit, die Trasse ad acta zu legen. Ich bedanke mich im Namen aller vormals Betroffenen im Landkreis Rotenburg und aus der gesamten Region, von Verden bis nach Celle, bei allen Beteiligten für ihr jeweils jahrelanges und ausdauerndes Engagement, die Y-Trasse schlussendlich auf dem Abstellgleis zu entsorgen.
Doch jetzt zum Kern der Sache. Warum ist die jetzt gefundene Lösung die bessere? - Alle Fachleute haben seit Jahren darauf verwiesen, dass das Y für die Engpässe im Rahmen der Hafenhinterlandanbindung nicht geeignet ist und mit einfachen, kostengünstigeren Ausbaumaßnahmen weitaus flexiblere Kapazitäten für den Bahnverkehr geschaffen werden können. Einzig und allein die schwarz-gelbe Politik in Bund und Land war bis dato beratungsresistent und agierte entgegen allen Bedenken und Empfehlungen.
Umso erfreulicher ist es, dass nun auch die Bahn endlich erkannt hat, dass ein konsequenter Nebenstreckenausbau effektiver, günstiger und schneller zu realisieren ist, und selbst der Bund endlich begreift, welche Bedeutung die Potenziale der nicht bundeseigenen Bahnstrecken haben.
Auch der Ausbau der Strecke Rotenburg–Verden und der Amerikalinie ist ein entscheidendes Argument für die Alternativen. Denn, meine Damen und
Herren, Niedersachsen benötigt Infrastrukturmaßnahmen, die einen sparsamen und effektiven Umgang mit öffentlichen Mitteln unterstützen.
Wo, meine lieben Kolleginnen und Kollegen, liegt nun der eigentliche Mehrwert?
Fangen wir mit unseren Hafenstandorten an: Konkurrenz von Hafenstandorten nutzt einzelnen Profilierungsinteressen. Mit effizientem Haushalten und einer zukunftsfähigen, ökologisch verträglichen Hafenpolitik hat sie nichts zu tun.
Unser Ziel ist eine effektive Hafenhinterlandanbindung. Die Zunahme insbesondere des Schienengüterverkehrs als Hafenhinterlandanbindung Bremerhavens und Hamburgs hat ein noch bis vor wenigen Jahren ungeahntes Ausmaß angenommen. Schon heute sind die gängigen Trassen der DB weitgehend ausgelastet oder überbelegt. Neue Gutachten belegen, dass es bei uns im Norden bei wachsender Nachfrage weniger an Bahntrassen fehlt, sondern vor allem die ungelöste Knotenproblematik und der schlechte Erhaltungs- und Ausbauzustand verhindern, deutlich mehr Züge pro Tag von Nord nach Süd zu bringen.
Vielen Dank.
Weil aber die Investitionsmittel des Bundes im Verkehrsbereich sehr begrenzt sind, begrüßen wir vor allem, dass jetzt zeitnah Konzepte für die Hinterlandanbindung erarbeitet werden können.
Auch im Rahmen der Aufgabe Hafenhinterlandanbindung darf der Schienengüterverkehr nicht auf Kosten des Personenverkehrs abgewickelt werden.
Priorität in der Verkehrspolitik haben die Vermeidung von unnötigem Verkehr, die Stärkung regionaler Wertschöpfungsketten und die Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene
und die Wasserstraße. Der Anteil der Schiene am Güterverkehr ist deutlich zu erhöhen.
Unsere Häfen sind dringend auf eine zuverlässige und vor allem leistungsfähige Anbindung angewiesen. Vom Grundsatz her ist es unerlässlich, dass die jeweiligen Potenziale aller im Seehafenhinterlandverkehr agierenden Verkehrsträger vernetzt werden. Vor allem im Hinblick auf die Fortentwicklung des Nationalen Hafenkonzepts ist die Chance zu nutzen,
die ökologischen Verkehrsträger Schiene und Wasserstraße sowie den kombinierten Verkehr zu stärken und Engpässe aufzulösen. Ziel muss es sein, den Anteil des Schienenverkehrs deutlich zu erhöhen und die Vorteile von Hafenkooperationen für das Verkehrsaufkommen zu untersuchen.
Eine besondere Gewichtung ist dem Faktor der schnellen Realisierbarkeit beigemessen worden. Das soll heißen: Einzelne Teilstrecken können schneller gebaut werden als eine große Trasse, und ein Teilprojekt zieht, sobald es fertig ist, einen unmittelbar entlastenden Effekt nach sich.
Ich komme zu dem Schluss: Wenn für den Schienennetz im norddeutschen Raum anhand dieser Kriterien ein durchgeplantes Stufenprogramm entwickelt wird, lässt sich ein am realen Wachstum Schiene ausgerichtetes wirtschaftliches Hafenhinterlandprogramm für den Elbe-Weser-Raum realisieren, welches dann nur noch mit den Finanzierungsmöglichkeiten des künftigen Bundesverkehrswegeplanes in Einklang zu bringen ist.
Vielen Dank.
Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kollegen! Sie haben schon darauf hingewiesen, Frau Rundt, dass sich seit 1956 die Rechtslage geändert hat. Vor diesem Hintergrund frage ich Sie,
inwieweit die Mittelvergabe aus der Glückspielabgabe seitens des Landes Niedersachsens an die Wohlfahrtsverbände gegen das europäische Wettbewerbsrecht verstoßen könnte.
Herr Präsident! Ich frage die Landesregierung: Welche Grundlage hatte die Verwendung von Mitteln der Glücksspielabgabe auch für die Vorstandsmitglieder?
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Es ist nicht leicht, nach dieser Debatte wieder zu dem eigentlichen Thema zurückzufinden.
- Nein.
Gestatten Sie mir an dieser Stelle ein Wort vorab: Sie verlieren sich in nebulösen Vorwürfen, wie wir eben wieder festgestellt haben. Manchmal reicht das Denken nicht. Da empfehle ich Nachdenken, Herr Hilbers.
Ich musste schon während der Beratungen im Ausschuss feststellen, dass Sie von strategischen Leitungsaufgaben tatsächlich nicht unbedingt so viel Ahnung haben, wie wir alle vermutet haben.
Wir stellen fest: Herr Hilbers hat Nachholbedarf, was Leitungsaufgaben anbelangt.
Wir kommen zum eigentlichen Thema. Am Ende der dritten Sitzungsstaffel der Unterausschussberatungen am 9. Juli sind die Punkte aus der Denkschrift des Landesrechnungshofs für das Haushaltsjahr 2013 sauber, pragmatisch und konstruktiv beraten und beschlossen worden. Schlussendlich ist es gelungen, die auch in diesem Jahr unter der Schwerpunktsetzung Finanzhilfen stehenden Prüfungspunkte abzuschließen. Einziger Wermutstropfen, meine Damen und Herren: Sie, meine Herren von der Opposition im Unterausschuss, haben diesen Ergebnissen Ihre Zustimmung verweigert.
Vielerorts haben wir uns auf Vorschläge, Berichte verständigt, die eine Weiterentwicklung des jeweiligen Aufgabenfeldes verlangen. Spätestens zum jeweiligen Berichtzeitpunkt sollten wir alle, Herr Schönecke, die sich daraus ergebenden Handlungsoptionen für künftige Entscheidungen nicht nur beachten, sondern auch weiterentwickeln und umsetzen; denn diese Themenbereiche erreichen uns mittelfristig wieder.
Das Thema Kreditermächtigung war wiederum Gegenstand intensiver Erörterungen, nachdem der Landesrechnungshof das Thema schon beim Jahresbericht 2012 angesprochen hat. Lange sah es so aus, dass die gegenläufigen Positionen von Landesrechnungshof und Finanzministerium auf eine permanente Kontroverse hinauslaufen würden. Letztlich haben wir eine miteinander abgestimmte Lösung entwickelt, welche Kreditermächtigung wie genutzt werden soll und wie diese Punkte im Kontext der Schuldenbremse zu bewerten sind. Vor allem handelte es sich um keine Falschbehauptungen - das möchte ich deutlich geradestellen -, sondern Sie haben gar nicht begriffen, wie der zeitverzögerte Abfluss durchlaufender Bundes- und Europamittel zu handeln ist.
Wir haben ebenso wie der Landesrechnungshof beim Thema Finanzhilfen genau hingeschaut - dem Gebot der Verhältnismäßigkeit folgend, den Haushaltsprinzipien der Notwendigkeit sowie Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit entsprechend.
Am Anfang sprach der Landesrechnungshof von einem Fehleinsatz der Mittel. Geeinigt haben wir uns auf Regelungen zur besseren Überprüfbarkeit, und zwar in kürzeren Zeitabständen.
Bei vielen Punkten haben wir uns intensiv mit der Materie befasst. Das ist letztendlich auch das Schöne an diesem Ausschuss: Man lernt für jedes Politikfeld dazu. Wir zumindest haben einiges mitgenommen, was der Haushaltsführung auch in den kommenden Jahren zugutekommen wird.
Ich möchte mich an dieser Stelle beim Landesrechnungshof für die kritische Bewertung und bei den einzelnen Häusern für die inhaltliche Zuarbeit bedanken, die an vielen Stellen zu einem besseren Verständnis der Problematiken beigetragen hat, und auch bei Ihnen, meine Damen und Herren von der Landtagsverwaltung, die Sie dafür gesorgt haben, dass es Ihnen gelungen ist, die Änderungsvorschläge voreinanderzubekommen und diese in gut aufbereiteter Form für die Beratungen zur Verfügung zu stellen.
Ich nehme bzw. wir nehmen die Ausführungen des Landesrechnungshofes immer sehr ernst.
- Wir setzen sie auch um.
Sie haben mir nicht zugehört, Herr Dürr.
Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.
Herr Präsident! Verehrte Kollegen und Kolleginnen! Leistungsfähige und bedarfsorientiert ausgebaute Wasserstraßen sind für ein gut vernetztes Verkehrssystem unverzichtbar. See- und Binnenwasserstraßen können einen bedeutenden Beitrag zur Bewältigung des wachsenden Güterverkehrs leisten, wenn die infrastrukturellen Voraussetzungen gegeben sind. Viele Städte und Gemeinden, die über einen Hafen verfügen - so auch Hildesheim -, wissen um die wirtschaftliche Bedeutung, die ein Binnenhafen im Standortwettbewerb der Regionen spielt. Hier müssen und werden die Weichen für künftige Entwicklungen gestellt. Aber es müssen die richtigen sein, meine Damen und Herren. Denn infrastrukturelle Maßnahmen müssen stets auch unter Beachtung der ökologischen Auswirkungen erfolgen, um auch in dieser Hinsicht den Ruf der Binnenschifffahrt als umweltfreundlicher Verkehrsträger zu wahren.
Wir Grüne sind davon überzeugt, dass es eine breite Diskussion über die Zukunft unserer Wasserstraßen geben muss. Insofern ist der hier in Rede stehende Entschließungsantrag ein grund
sätzliches Signal, die vorhandenen Potenziale sinnvoll und zielgerichtet weiterzuentwickeln.
Entscheidend ist jedoch ein vernünftiges Zusammenspiel unserer Wasserstraßen. Was geht wo mit welchen Kapazitäten? - Das geht selbstverständlich nur auf Basis aktueller Kosten-Nutzen-Berechnungen. Dass die ohnehin knappen Mittel nicht für alle Wasserstraßen ausreichen, dürfte hinlänglich bekannt sein. Von daher müssen sie dorthin gelenkt werden, wo ein sinnvolles Ineinandergreifen unterschiedlicher Verkehrsträger ermöglicht werden kann.
Die künftige Ausgestaltung des Wasserstraßennetzes, die auch den Anforderungen an eine zukunftsfähige Regionalentwicklung gerecht werden soll, darf Anforderungen des Natur- und Klimaschutzes eben nicht als Last definieren, sondern muss deren Berücksichtigung als Chance für unser Land begreifen.
Von daher freue ich mich jetzt ganz besonders über den von allen Fraktionen getragenen Änderungsvorschlag, der einen Interessenabgleich von Ökologie und Ökonomie vorsieht. Unter Einbeziehung aller Beteiligten vor Ort kann diskutiert werden, wie dieser Ausbau unter Berücksichtigung der Interessen des Naturschutzes erfolgen kann. Auch hier gilt: Gut geplant und breit kommuniziert ist besser als von oben verordnet und ohne Akzeptanz.
Die künftigen Anforderungen an unsere Wasserstraßen, die gleichrangig und selbstverständlich die unterschiedlichen Interessen von Verkehr und Anliegern, aber auch die des Klimawandels berücksichtigen, müssen gemeinsam von Bund, Ländern und Kommunen sowie den Verbänden festgelegt werden. Erst auf dieser Grundlage kann darüber entschieden werden, in welchen Strukturen es künftig von der Nordsee bis Hildesheim heißen kann: Alles im Fluss!
Vielen Dank.
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich frage die Landesregierung, dass vor dem Hintergrund einer Studie der McKinsey-Unternehmensberatung und auch der Bundesagentur für Arbeit insbesondere Frauen, Ältere und Migrantinnen in der Lage sind, das Potenzial des Fachkräftemangels bis 2030 auszufüllen: Welche Maßnahmen und welche Ergebnisse hat die Landesregierung bisher erzielt, um das Fachkräftepotenzial aus diesem Bereich zu erschließen?
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! In Deutschland kommen immer mehr Kinder durch Kaiserschnitt auf die Welt. Bei uns in Niedersachsen mittlerweile fast jedes dritte Kind! Damit reihen wir und auch alle anderen Bundesländer uns in einen mittlerweile allgemeinen Trend in den meisten Industrienationen ein. Im Bundesgebiet hat sich die Zahl der Kaiserschnittgeburten in den vergangenen 20 Jahren verdoppelt.
Und um es gleich vorwegzunehmen: Kaiserschnitte retten jedes Jahr das Leben von Tausenden von Kindern und ihren Müttern, die eine Geburt auf normalem Weg wahrscheinlich nicht oder zumindest nicht ohne bleibende Schäden überleben würden.
Gleichwohl bleibt ein Kaiserschnitt ein Kaiserschnitt, ein operativer Eingriff. Dennoch: Vieles spricht dafür, sich wieder verstärkt mit der natürlichen Geburt zu beschäftigen, da der WHO zufolge nur 10 bis 15 % dieser Kaiserschnitte medizinisch notwendig sind.
Den massiven Anstieg der medizinisch nicht notwendigen Kaiserschnitte beobachten Medizinerinnen und Mediziner wie auch Hebammen mit größter Sorge. Ein auf allen Seiten gestiegenes Sicherheitsempfinden, das Vergütungssystem, die betriebswirtschaftliche Situation vieler Kliniken haben zu einem Verlust an Erfahrung und Zutrauen in die natürliche Geburt geführt.
So berichtete jüngst ein Arzt im Rahmen des Runden Tisches NRW sehr eindrucksvoll, dass sich die
organisatorischen und wirtschaftlichen Interessen einer Klinik maßgeblich auf die Kaiserschnittrate auswirken würden. Er sagt - Zitat -, solange der Kaiserschnitt finanziell besser honoriert werde als die Spontangeburt, betrachte er als Arzt die Senkung der Kaiserschnittrate als Utopie. Er selbst habe an seinem Krankenhaus allerdings die Kaiserschnittrate um 10 % gesenkt und dadurch 400 000 Euro Einnahmen pro Jahr verloren. Eine zeitlich in der Regel nur schwer einschätzbare Spontangeburt binde mehr Mittel und Personal als ein fest terminierter Kaiserschnitt.
Im Anschluss, bitte.
Im Moment nicht.
Nein.
Genau. - Meine Damen und Herren, aktuell zeigen die jüngsten Entwicklungen sowohl in der Landeshauptstadt als auch in vielen ländlichen Regionen, dass wir uns mit der Schließung von Geburtskliniken auf einem falschen Weg befinden. Die NP berichtete am 18. Oktober 2014:
„Wegen der schlechten Vergütung gelten Geburtskliniken als teuer.“
Ohne zu übertreiben, lässt sich feststellen, dass die Strukturen für eine natürliche Geburt durch die negativen Entwicklungen bei der stationären Ver
sorgung und die massive Schwächung und damit Entwertung der so wichtigen Arbeit der Hebammen wegbrechen.
Das Vergütungsproblem, welches schon jetzt viele Hebammen zur Aufgabe ihres Berufes zwingt und einen jahrhundertealten Berufsstand gefährdet, ist seit Jahren bekannt. Und noch immer hat sich nichts Wesentliches geändert.
Aufgabe und Auftrag sind jetzt die in unserem Entschließungsantrag formulierten Punkte: das Zusammenspiel von Frauenärztinnen und -ärzten, Krankenhäusern und Hebammen zu verbessern und insbesondere an dieser Stelle das Gesundheitssystem nachhaltig zu verändern.
Wir begrüßen von daher, dass die rot-grüne Landesregierung die ansteigenden Kaiserschnittraten gewissenhaft beobachtet und erste Maßnahmen ergriffen hat, um die natürliche Geburt zu stärken.
Die bereits jetzt angelaufene Kampagne zeigt, wie wichtig es ist, die Strukturen zu verbessern und das Wissen um die natürliche Geburt wieder zurück in die Kreißsäle zu holen.
Vereinzelt gibt es diese Beispiele schon. So beteiligt sich die MHH als eine von 15 Kliniken an dem europaweiten Projekt „OptiBIRTH“. Die Hochschule Osnabrück entwickelt den Qualitätsstandard „Förderung der physiologischen Geburt“, und viele Kliniken haben bereits Hebammensprechstunden eingerichtet.
Leider zeigen diese Beispiele aber auch, dass eine der wesentlichen Fragen nicht beantwortet ist: Wie kommen wir da wieder hin?
Wenn wir das laufen lassen, wird es bei diesen überaus engagierten Geburtshelferinnen und
-helfern nur Frust, Enttäuschung und Resignation geben. Wir laufen dann Gefahr, dass wichtige Erfahrungen, wichtige Ressourcen und Engagement verlorengehen.
Meine Damen und Herren, ich nehme wahr, dass Geburt zwar durchaus ernst,
aber gleichwohl als weiches Frauenthema gehandelt wird. Denn als solches fristet es seit Bekanntgabe der massiven Probleme im Hebammenbereich ein Schattendasein jenseits der sogenannten hemdsärmeligen harten Themen, ohne dass wir
nur ansatzweise zu tragfähigen Lösungen kommen.
Ich werde aber nicht müde, daran zu erinnern, dass Geburtshilfe uns alle angeht: Sie, meine Herren, als werdende Väter und als Großeltern, Freunde, Patinnen und Paten.
Ein Blick über den nationalen Tellerrand hinaus zeigt zudem: Es geht auch anders. In Holland sind die Hebammen in der Geburtshilfe die erste Instanz, und das mit Erfolg. Die Kaiserschnittrate liegt dort mit nur 15 % deutlich niedriger. Manchmal ist weniger mehr.
Ich komme zum Schluss. Insbesondere den Hebammenverbänden ist es zu verdanken: Sie haben uns gezeigt, wie dringlich das Thema ist. Die Zustimmung aller Fraktionen zeigt und unterstreicht aber auch die Bedeutung und den gemeinsamen Handlungsauftrag.
Vielen Dank.
Herr Bley, ich habe großen Respekt davor, dass Sie hier ein sehr persönliches Erlebnis geschildert haben, und für Ihre Entscheidung. Aber seien Sie sicher: Ich weiß, wovon ich rede. Kaiserschnitte werden dann durchgeführt, wenn sie medizinisch notwendig sind. Dafür wurde dieses Instrument vor vielen hundert Jahren erfunden. Es hat eine Geschichte; das wissen Sie vielleicht auch. Ich möchte aber an dieser Stelle noch einmal betonen: Es gibt viele Zusammenhänge, die sich im Rahmen einer natürlichen Geburt ergeben können. Kein verantwortungsvoller Arzt wird in diesem Moment einen Kaiserschnitt ablehnen, um das Leben von Mutter und Kind zu retten. Ich habe das selber erlebt. Meine Tochter lag unter einer Spontangeburt auf ihrer Hauptschlagader, hat sich die Versorgung abgeklemmt. Ich hatte überhaupt keine Chance zu entscheiden: Hopp oder topp? Vielmehr hat der Arzt entschieden, und das war gut so; sonst würde meine Tochter heute nicht leben.
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Es stimmt, wir haben intensiv diskutiert; Herr Hilbers und Herr Grascha an der einen oder anderen Stelle zu lange. Für den Beitrag eben habe ich vollstes Verständnis. Auch ich würde keine Gelegenheit zur Rechtfertigung verstreichen lassen, wenn unliebsame Dinge zur Sprache kommen, die Sie aus Ihrer Regierungszeit zu verantworten haben. Ich bin aber ganz zufrieden, dass es schlussendlich doch gelungen ist, die in Rede stehenden Punkte sorgfältig, sauber und pragmatisch abzuarbeiten.
Ich möchte mich an dieser Stelle bedanken, zunächst beim Landesrechnungshof für die kritische Bewertung, die uns im wahrsten Sinne des Wortes zu denken geben sollte,